Gütersloh: »Spencer« im Bambikino
- Die Besetzung macht hier absolut Sinn und Kristen Stewart kann mir ihrer einzigen Mimik auf ganzer Linie punkten. Sehenswert.
In der Ehe zwischen dem Prinzen und der Prinzessin von Wales herrscht seit Langem Eiszeit. Trotz der wilden Gerüchte über Affären und eine Scheidung wird für die Weihnachtsfeierlichkeiten auf dem königlichen Landsitz Sandringham ein Frieden verhängt. Es wird gegessen und getrunken. Diana kennt das Spiel. Dieses Jahr wird es eine ganz andere Wendung nehmen.
»Wo zum Teufel bin ich?« fragt sich Diana Spencer (Kristen Stewart) gleich am Anfang von »Spencer« als sie mit ihrem Porsche irgendwo in der britischen Pampa gestrandet ist und nach dem Weg nach Sandringham sucht. Dort, auf einem der vielen Herrenhäuser der britischen Krone, soll das Weihnachtsfest 1991 verbracht werden, ein im wahrsten Sinne des Wortes militärisch vorbereitetes Ereignis: In der ersten Szene waren Soldaten zu sehen, die im Marschschritt große Truhen in die Küche des Hauses schleppten. Doch darin befinden sich keine Waffen, sondern Delikatessen, die von einer Armada, sich militärisch präzise bewegenden Köche angerichtet werden. Die Symbolik ist ebenso wenig subtil wie Dianas erste Worte und in diesem Stil geht es weiter.
Autor Steven Knight – der schon für David Cronenbergs »Eastern Promises« oder die #TV #Serie »Peaky Blinders« Bücher geschrieben hatte, die Subkulturen auf ebenso präzise wie exaltierte Weise sezierten – spielt mit der Realität, mit dem Wissen um Diana, ihrer Konflikte mit der Königsfamilie, ihrer seltsamen Ehe mit dem Thronfolger Prince Charles, und formt daraus eine »Fabel nach einer wahren Tragödie« wie es zu Beginn heißt. In den drei Tagen des Weihnachtsfestes auf Sandringham wird Diana von der Königsfamilie ignoriert und gedemütigt werden, sie wird den Geist von Anne Boleyn sehen, einer der Gemahlin von Henry dem Achten, die von ihrem Gemahl wegen angeblichem Ehebruch geköpft wurde, sie wird manisch über die weiten Felder und Wälder des Herrenhauses rennen und am Ende ihre Freiheit finden.
Donnerstags, freitags, samstags, dienstags und mittwochs, 20 Uhr, samstags und sonntags 17.30 Uhr, Bundesstart, ab 12 Jahren, 117 Minuten