Andy Warhol kommt nach Münster, Picasso #Museum präsentiert Ausstellungsvorschau 2022
Münster. Das Picasso Museum in Münster hat für 2022 ein hochkarätiges Ausstellungsprogramm geplant. Den Auftakt des neuen Kunstjahres macht Ende Januar die Schau »Schwarze Moderne – Afrika und die Avantgarde«, in der indigene Künstler auf Vertreter der Klassischen Moderne wie Pablo Picasso, Man Ray, Hannah Höch und Henri Matisse treffen. Für den Sommer kündigt das Museum den berühmten amerikanischen Pop-Art-Künstler Andy Warhol an, der auf seinen großangelegten farbigen Siebdrucken Stars wie Marilyn Monroe, Liz Taylor und Jackie Kennedy mit nach Münster bringt. Mit der anschließenden Herbstausstellung »Fernande und Françoise – Erinnerungen an Picasso« nimmt das Museum am »Picasso Jubiläum« teil, das international zu seinem 50. Todestag veranstaltet wird. Rund um die neuen Ausstellungen findet vor Ort im Museum und digital ein umfangreiches Kreativprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt.
In der aus über 80 Exponaten bestehenden Ausstellung »Schwarze Moderne – Afrika und die Avantgarde« treffen die Werke indigener Künstler verschiedener afrikanischer Ethnien auf #Malerei, #Skulptur, #Grafik, #Fotografie und #Film der Klassischen Moderne Europas vom 29. Januar bis zum 1. Mai 2022. Die Schau macht das vielfältige Stilrepertoire der Kunst Afrikas und seiner Rezeption in Kubismus, Dadaismus und Surrealismus erfahrbar. Darüber hinaus werden exemplarische Positionen von Gegenwartskünstlern wie Chéri Samba, Maître Syms, Gonçalo Mabunda oder John Edmonds präsentiert, die in ihren Werken die europäischen Avantgarden und deren Umgang mit afrikanischer Kunst kritisch reflektieren.
Parallel dazu zeigt die Studioausstellung »Picasso – Die Schönen und das Biest« Werke aus dem eigenen Grafikbestand des Picasso-Museums. Im Zentrum der Ausstellung steht der Mythos des Minotaurus in der Kunst Pablo Picassos. Er macht sich das Ungeheuer zum Alter Ego und reflektiert in dessen Darstellung sein Künstlerleben sowie seine romantischen Beziehungen und sexuellen Erlebnisse. Die in der Ausstellung gezeigten Blätter der Suite Vollard werden damit zu einem verschlüsselten Tagebuch dieser intensiven Jahre.
Andy Warhol (1928 bis 1987) ist unbestritten einer der bedeutendsten Vertreter der Pop-Art und einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung »Andy Warhol« zeigt vom 14. Mai bis zum 18. September 2022 insgesamt 75 seiner »Prints« (Siebdrucke auf Papier) und präsentiert damit einen Querschnitt durch sein gesamtes grafisches Schaffen. Die Werke stammen aus deutschem Privatbesitz und wurden teilweise noch nie öffentlich gezeigt. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Warhols Porträts von Stars und Prominenten. Sie werden den »Screen Tests« gegenübergestellt, eine von ihm in den 1960er Jahren entwickelte Form des Experimentalfilms, die eine völlig neue Art des Porträts darstellt.
Dass Warhol und Picasso eine gemeinsame künstlerische Passion teilten, zeigt zeitgleich die Ausstellung »Kunst nach Kunst – Picassos Variationen nach Alten Meistern« mit Werken aus dem Eigenbestand des Picasso-Museums. Beide setzten sich intensiv mit Meisterwerken der Kunstgeschichte auseinander. Im Rahmen der Schau tritt Picasso in Dialog mit »Alten Meistern« wie Da Vinci, Botticelli, Munch, Cranach, El Greco und Manet. Seine teils ironischen Variationen auf die ikonischen Werke sind geprägt von einer Lust am Bild und dem Wunsch nach selbstbewusster Standortbestimmung in der Kunstgeschichte.
Vom 1. Oktober 2022 bis zum 21. Januar 2023 zeigt das Picasso-Museum eine groß angelegte Sonderausstellung über Fernande Olivier (1881 bis 1966) und Françoise Gilot (geboren 1921), zwei langjährige Lebensgefährtinnen Pablo Picassos. Beide sind bis heute untrennbar mit seinem Werk verbunden, was die Ausstellung »Fernande und Françoise – Erinnerungen an Picasso« mit rund 90 Gemälden, Skulpturen, Werken auf Papier und Keramiken sichtbar macht. Fernande und Françoise waren aber nicht nur Musen und Modell des Jahrhundertkünstlers, sondern auch Chronistinnen der gemeinsam verbrachten Jahre. Als einzige der zahlreichen Frauen in Picassos Leben veröffentlichten sie ihre Lebenserinnerungen an die Zeit an der Seite des Künstlers. Oliviers »Picasso und seine Freunde« und Gilots »Leben mit Picasso« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind bis heute Bestseller. Die Ausstellung widmet sich der Rezeptions- und Publikationsgeschichte beider Memoiren und beleuchtet, wie sie auf die Betrachtung von Picassos Werk Einfluss genommen haben.
Picassos Algerien, Pechsteins Palau, Matisse’ Tahiti – die außereuropäischen Wurzeln der Kunst der Moderne stehen im Mittelpunkt der parallelen Ausstellung »Weltgewandt! Die Moderne und das Fremde« mit Grafiken des Picasso-Museums. Sie erkundet die aus der europäischen Wahrnehmung des frühen 20. Jahrhunderts »fremden Kulturen« des Maghreb und des Pazifiks und deren herausragenden Einfluss auf die Bildschöpfungen der Künstler der Klassischen Moderne.
Informationen zu Führungen und Programmen rund um die Ausstellungen finden sich auf der Website des Picasso Museums.