Rekorddürre in Ostafrika, 13 Millionen Menschen von Hungersnot bedroht
Berlin (ots)
Am Horn von #Afrika droht der Ausfall der vierten Regenzeit in Folge. Mehr als 13 Millionen Menschen in Äthiopien, Somalia und Kenia sind wegen anhaltender Dürre und zunehmenden Konflikten von schwerer Ernährungsunsicherheit bedroht. Ohne zusätzliche humanitäre Hilfe droht der Region eine massive Hungersnot.
Im Osten Afrikas droht die massivste Dürreperiode seit Beginn der Satellitenaufzeichnung im Jahr 1981. Mehr als 13 Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia und Somalia sind bereits jetzt von akuter Ernährungsunsicherheit bedroht – ein Anstieg von fünf Millionen Menschen seit November 2021. Prognosen zufolge könnten über 5,5 Millionen Kinder in diesem Jahr von akuter Mangelernährung betroffen sein.
»Der Bedarf ist derzeit so groß wie seit Generationen nicht mehr. Die Situation wird immer bedrohlicher«, sagt Hajir Maalim, Regionaldirektor von der humanitären und entwicklungspolitischen Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger für das Horn von Afrika und Ostafrika. »Eltern suchen verzweifelt nach Grundnahrungsmitteln auf den weitgehend leeren Märkten. In einer unserer Gesundheitseinrichtungen in Baidoa, Somalia, nehmen wir inzwischen jeden Tag mehr als zehn unterernährte Kinder auf«, so Maalim.
#Somalia besonders stark von der Dürreperiode betroffen: »In einigen unserer Gesundheitszentren hat sich die Zahl der Kinder, die wir mit der schwersten Form von Unterernährung behandeln, im Vergleich zu vor einigen Monaten verdreifacht. Unsere Teams arbeiten daran, die Familien mit Nahrungsmitteln, Bargeldhilfen und dem Zugang zu Wasser bei der Bewältigung der #Klimakrise zu unterstützen. Doch humanitäre Hilfsprogramme in der Region sind derzeit zu 98 Prozent unterfinanziert, daher können wir den massiven Bedarf kaum abdecken«, berichtet Ahmed Khalif, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger in Somalia. »Die Dürre könnte mehr als 1,4 Millionen Somalier dazu zwingen, ihre Häuser auf der Suche nach Wasser und Lebensmitteln zu verlassen, was bereits zu Konflikten um die wenigen verbliebenen Ressourcen führt«, so Khalif.
Kenia und Äthiopien: Not führt zur Eskalation von Konflikten
In der gesamten Region werden die Ressourcen an Nahrung, Wasser und Hygiene täglich knapper. Zusätzlich steigen die Preise für Lebensmittel massiv an. Allein in Kenia werden voraussichtlich mehr als vier Millionen Menschen aufgrund der Dürre humanitäre Hilfe benötigen, rund 600.000 Kinder unter fünf Jahren leiden bereits jetzt an akuter Unterernährung.
»2015 erlebte Äthiopien die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten. Heute ist der Bedarf bereits um 40 Prozent höher als damals. Millionen von Tieren sind aufgrund der Dürre gestorben und die Zahl der von Unterernährung betroffenen Menschen in Äthiopien hat sich seit der Trockenzeit im letzten Jahr bereits verdoppelt«, sagt Hajir Maalim.
»Während die Not eskaliert, nimmt die Gewalt zu, da sich die Menschen in Konflikten um begrenzte Nahrungsmittel und Wasser befinden«, warnt Jemimah Khamadi, Landesdirektorin von Aktion gegen den Hunger in Kenia. »Wir arbeiten an der Umsetzung von Plänen für ein nachhaltiges Wassermanagement, aber dafür sind zusätzliche Mittel erforderlich.«
Humanitäre Hilfe aufstocken, Hungersnot vermeiden
Um eine Hungersnot am Horn von Afrika zu verhindern und unzählige Leben zu retten, müssen internationale Geber unverzüglich zusätzliche 4,4 Milliarden US Dollar zur Verfügung stellen.
»Nahrungsmittelkrisen rund um den Globus haben uns gelehrt, dass frühes Handeln Leben rettet. Gerade jetzt brauchen wir einen kollektiven Ansatz zur Finanzierung und Umsetzung von Hilfsprogrammen, um den schlimmsten Fall abzuwenden«, sagt Hajir Maalim. »Es steht so viel auf dem Spiel wie nie zuvor. Wenn sich nicht etwas ändert, steuern wir direkt auf eine Hungersnot am Horn von Afrika zu. Jetzt ist die Zeit, in der die internationale Gebergemeinschaft handeln muss – bevor es zu spät ist.«
A»ktion gegen den Hunger« ist seit 1992 in Somalia, seit 2014 in Kenia und seit 1985 in Äthiopien aktiv und führt unter anderem Programme zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Lebensgrundlagen durch.