Warum Technik und Medizin gut zusammenpassen, Rhön fördert praxisorientierte Studienorientierung und Berufsorientierung
Bad Neustadt an der Saale (ots)
»#MINT« steht für #Mathematik, #Informatik, #Naturwissenschaft und #Technik. Vor drei Jahren startete erstmals das gemeinsame MINT-Bildungsprojekt der der Rhön Klinikum AG, der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. (IJF) und der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule Bad Neustadt an der Saale (FOSBOS). Nun wird die Zusammenarbeit bis Ende 2024 fortgesetzt Gemeinsam möchten die beteiligten Partner den Arbeitsmarkt in der Region positiv beleben und junge Menschen für Berufe in Naturwissenschaft, Technik und Informationstechnologie begeistern.
Das Gesundheitswesen bietet den jungen Menschen vielfältige berufliche Möglichkeiten – auch in den Bereichen IT und Technik. »Der Rhön Klinikum AG ist die Ausbildung des Nachwuchses von morgen sehr wichtig. Wir bilden selbst aus, unsere Kliniken sind hoch technisiert, viele digitale Anwendungen werden eingesetzt. So engagieren wir uns auch in der sogenannten MINT Bildung. Dass es hier Bedarf und Interesse gibt, bestätigt der bisherige Erfolg dieses Projektes, was uns dazu veranlasste, die Kooperation fortzuführen«, so Prof. Dr. Bernd Griewing, Vorstand Medizin der Rhön Klinikum AG.
»Die gemeinsamen Projekttage mit der IJF sind ein Glücksfall für unsere Schülerinnen und Schüler«, sagt Ralf Kaminski, Schuleiter der FOSBOS Bad Neustadt. »Ich bin sehr froh, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt werden konnte.« Besonders wertvoll findet er an der Kooperation, dass die Projekte bewusst angelegt sind. Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeit erhalten, Einblicke in eine Ausbildungsrichtung zu bekommen, für die sie sich beim Eintritt an die FOSBOS nicht entschieden haben. »So leisten die Tage auch einen Beitrag zur Berufsinformation und wecken Berufswünsche, über die sie bislang gar nicht nachgedacht haben.«
Theorie und Praxis im Verbund
IJF, Rhön Klinikum AG und FOSBOS haben das Projekt im Jahr 2019 gemeinsam initiiert, um Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe in der technischen Bildung und bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen. »Als außerschulischer Partner kommen wir mit kompletter Experimentierausstattung und -material in die Klassen und geben Einblicke, wie Technik und Informationstechnologie im Gesundheitsbereich angewendet werden", erklärt Silvan Horovitz, wissenschaftlicher Referent und Projektverantwortlicher der Initiative. Die Verbindung von Theorie und Praxis sei von zentraler Bedeutung, wenn junge Menschen ihre berufliche Identität entwickeln. An den zweitägigen Workshops dürfen die FOSBOS´ler eigene Prototypen von Handprothesen bauen und Therapiespiele entwickeln. "Unsere Schülerinnen und Schüler finden es positiv, dass externe Referenten mit neuen Themen Abwechslung in den Unterrichtsalltag bringen und sie beim Programmieren der Rehaspiele kreativ arbeiten können«, sagt Oberstudienrätin Elke Borsutzky-Erhard, die die fachpraktische Ausbildung und die IJF-Projekte an der Schule betreut.
Ebenfalls zufrieden zeigt sich Christoph Petschenka, Geschäftsführer der Initiative. Er begeisterte damals die Partner für die Projektidee: »Wir alle ziehen an einem Strang, um Schülerinnen und Schüler für Gesundheitsberufe zu interessieren. Daher ist diese Kooperation – besonders in Zeiten des Personalnotstands im Gesundheitssektor – ein Leuchtturmprojekt in Bayern, das auch vom Bayerischen Kultusministerium sehr positiv bewertet wird.«
Exkursionen am Campus Bad Neustadt
Begleitend zu den innerschulischen Projekttagen fanden in den vergangenen Jahren für die unterschiedlichen Schulzweige der FOSBOS, sofern es die Corona-Situation ermöglichte, Exkursionen am Rhön Klinikum Campus Bad Neustadt statt. Vor einer Jury aus Fachexperten präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Projektergebnisse und bekamen ein direktes Feedback aus der Praxis. Vorträge, Diskussionen, Live-Demonstrationen von Medizintechnik und therapeutischen Anwendungen ergänzten das Programm. Bei Führungen durch die digitale Erlebniswelt und den Campus durften sie hinter die Kulissen der Klinik blicken.
»Die Projekttage und die sich anschließenden Exkursionen sind eine wertvolle Ergänzung unserer fachpraktischen Ausbildung, die effektive Eindrücke bei unseren Schülerinnen und Schülern hinterlässt«, ist sich Kaminski sicher. Beeindruckend sei zu sehen, in welcher kurzen Zeitspanne und mit wie viel Motivation sie sich mit einer Programmiersprache auseinandersetzen und am Ende fertige und realitätsnahe Therapiespiele präsentieren. »Der Blick in Richtung Medizintechnik ist durch die Kooperation ein fester Bestandteil in der fachpraktischen Ausbildung geworden. Das ist für junge Menschen in unserer Region hier am Standort der Rhön Klinikum AG von großer Bedeutung. Sie erhalten Einblicke in Tätigkeitsfelder mit guten Perspektiven«, fasst Borsutzky-Erhard zusammen.
Die Rhön Klinikum AG zählt zu den größten Gesundheitsdienstleistern in Deutschland. Der Klinikkonzern bietet exzellente Medizin mit direkter Anbindung zu Universitäten und Forschungseinrichtungen. An den fünf Standorten Zentralklinik Bad Berka, Campus Bad Neustadt, Klinikum Frankfurt (Oder), Universitätsklinikum Gießen und Universitätsklinikum Marburg (UKGM) werden jährlich rund 809.000 Patienten behandelt. Mehr als 18.400 Mitarbeitende sind hier beschäftigt. Am Standort Bad Neustadt hat das Unternehmen auf einem Gesundheitscampus idealtypisch das Rhön-Campus-Konzept für eine sektorenübergreifende und zukunftsweisende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum umgesetzt.
Die MINT Bildungsinitiative Junge Forscherinnen und Forscher (IJF) ist eine gemeinnützige Organisation, die 2010 mit dem Ziel gegründet wurde, Nachwuchs in Naturwissenschaft und Technik zu fördern und die Vernetzung von MINT-Aktivisten zu bündeln. Dafür entwickelt die IJF spannende Konzepte. Im Fokus stehen Projekttage für weiterführende Schulen, mit denen sich die Initiative für eine effektive MINT-Förderung von Kindern und Jugendlichen in Süddeutschland engagiert. Mit ihrem Projekt »Kompetent für die Arbeitswelt 4.0 – an MINT Themen Arbeitsmethoden der Zukunft erproben«, eröffnet die IJF jungen Menschen neue Bildungschancen, stärkt das Interesse an Naturwissenschaft, Technik, IT und wirkt so mittel- bis langfristig dem Fachkräftemangel in den Technologieberufen entgegen. Das Projekt wird vom Europäischen Sozialfonds und der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Bayern, gefördert. Im Jahr 2018 wurde die IJF für ihre MINT Bildungsarbeit von der Phineo AG als besonders wirkungsvoll ausgezeichnet. Ãœber 100 Wirtschaftsunternehmen, Netzwerke, Stiftungen und Forschungseinrichtungen unterstützen die IJF.