Erfolgreicher Wildbienenschutz in München und Berlin, ökologisches Gutachten zur Bewertung der Projektflächen liegt vor
Berlin, München (ots)
Die Hauptstadt ist Bienenstadt: 320 verschiedene Wildbienenarten summen in der Metropole. Auch auf den 71 Blühflächen, die die Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat in den vergangenen 5 Jahren angelegt hat. 103 Arten fanden die Bienenexperten der Stiftung bei ihren Zählungen auf zehn dieser Flächen, darunter elf Arten, die laut der Roten Liste #gefährdeter #Tierarten in Deutschland in ihrem Bestand bedroht sind. Mit dabei: die Löcherbiene Heriades rubicundus, die erst seit wenigen Jahren überhaupt in Deutschland nachgewiesen ist, und in Käfer Fraßgängen in Totholz nistet. Außerdem wurden 22 sogenannte oligolektische Arten nachgewiesen. Dies sind Spezialisten, die ausschließlich den Pollen einer bestimmten Pflanzenfamilie oder Pflanzenart sammeln und ohne ihre spezifischen Futterpflanzen keinen Nachwuchs produzieren können.
Auch auf ihren Münchner Projektflächen wurden die Forscher der Deutschen Wildtier Stiftung fündig. Hier wiesen sie insgesamt 60 Wildbienenarten nach, von denen sieben Arten laut Roter Liste bestandsgefährdet sind. Im Hirschgarten wurde als Besonderheit die sehr seltene Grubenhummel Bombus subterraneus entdeckt. Sie baut ihre Nester in verlassenen Maulwurfs- und Mausbauten. Sie braucht offene und trockene Standorte und lebt in hecken- und strukturreichen Landschaften, Flächen, die man in einer Großstadt eher nicht vermuten würde.
Seit 2018 erproben die Deutsche Wildtier Stiftung und die Senatsverwaltung für #Umwelt, #Verkehr und #Klimaschutz in Berlin gemeinsam mit den Berliner Bezirken Maßnahmen zur Aufwertung öffentlicher Grün- und Freiflächen für bestäubende Insekten. Auch in München ist die Deutsche Wildtier Stiftung nun seit 4 Jahren im Wildbienenschutz aktiv. In der Bayern-Metropole wird das Projekt »München floriert« durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale gefördert. »Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern verbessern wir die Bedingungen für Wildbienen in Städten, indem wir Blühwiesen anlegen, Blühgehölze pflanzen, natürliche Niststrukturen fördern und künstliche Nisthilfen aufstellen«, erklärt Dr. Christian Schmid-Egger, Leiter des Projekts »Berlin blüht auf«.
Manchmal braucht es für diese Arbeit einen langen Atem: »Sind Flächen gefunden, die für eine wildbienenfreundliche Bewirtschaftung infrage kommen, müssen die Böden für die Einsaat zunächst sorgfältig vorbereitet werden«, so Schmid-Egger. Der Aufwuchs mit speziell ausgewählten Wildpflanzen muss dann gut gepflegt werden, bevor die ersten Wildbienen kommen. Aber der Aufwand lohnt sich: Die Arbeit der letzten fünf Jahren war sehr erfolgreich, in Berlin finden Wildbienen inzwischen auf 71 Flächen perfekte Lebensbedingungen. »Unsere aktuellen tierökologischen Gutachten in Berlin und München zeigen deutlich, dass artenreiche Blühflächen zur Förderung von Wildbienen beitragen. Auch Biotope in der Stadt können viele wertvolle Artenvorkommen beherbergen«, sagt Schmid-Egger, »wir sind sehr zufrieden mit unseren Ergebnissen«.
Damit sich die Populationen der #Wildbienen auch in Zukunft weiter entwickeln können, sorgen die Artenschützer der Deutschen Wildtier Stiftung auch in diesem Jahr dafür, dass es in München und Berlin ausreichend Nahrung und Nistplätze für die hochbedrohten Wildbienen gibt. »Künftig setzen wir noch stärker auf eine wildbienenfreundliche Bewirtschaftung von Parkanlagen und Mittelstreifen auf Fahrbahnen«, sagt Schmid-Egger. Dazu gehört auch, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter zu sensibilisieren und zu schulen, sodass sie beispielsweise nur zu bestimmten Zeiten mähen und stets Teilflächen ungemäht stehenlassen. Sonst kann es passieren, dass an nur einem Tag alle Wildbienen-Futterpflanzen durch die Mähwerke zerstört werden und die Tiere keine Nahrung mehr finden. Eines liegt Schmid-Egger besonders am Herzen: »Die aktuelle Ãœberbauung vieler wertvoller Wildbienenhabitate in Berlin und München muss gestoppt werden.«