Nahrungsergänzungsmittel: Wer sie wirklich braucht

  • Verbraucherzentrale NRW rät von leichtfertiger Einnahme ab

Immer mehr Menschen nehmen #Nahrungsergänzungsmittel. In einer #Forsa Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen gaben Ende 2021 fast die Hälfte der Befragten an, innerhalb der letzten sechs Monate ein oder mehrere Nahrungsergänzungsmittel (NEM) gekauft zu haben. 2016 war es ein gutes Drittel. Dabei rät die Lebensmittelexpertin Angela Clausen von der Verbraucherzentrale NRW hier klar vom Gießkannenprinzip ab. Zum einen brauchen nur wenige Menschen Extra #Vitamine und Mineralstoffe. Und Pflanzenextrakte benötigt niemand. Zum anderen sind viele Produkte höher dosiert als empfohlen, haben Wechselwirkungen mit Medikamenten oder sind mit irreführender Werbung versehen. Das Problem: NEM werden nicht behördlich überprüft, bevor sie auf den Markt kommen. Das Expertenteam der Verbraucherzentralen hat in fünf Jahren mehr als 250 Produkte an die Überwachungsbehörden gemeldet und mehr als 20 juristische Verfahren eingeleitet.

Wann sind Nahrungsergänzungsmittel hilfreich?

Nahrungsergänzungsmittel sollen fehlende Nährstoffe im Essen ergänzen. Sie dienen nicht der Behandlung von Erkrankungen. Für bestimmte Risikogruppen wie Schwangere (Folsäure), Hochbetagte (Vitamin D) oder Menschen, die sich vegan ernähren (Vitamin B 12), ist eine gezielte Nahrungsergänzung sinnvoll. Kinder benötigen in der Regel keine Nahrungsergänzung.

Worauf ist bei der Einnahme zu achten?

Es muss der richtige Nährstoff in der richtigen Dosierung sein. Um das herauszufinden, sollte man Fachleute um Rat fragen, etwa Ernährungsfachkräfte sowie Ernährungsmediziner:innen oder Fachapotheker:innen mit der Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung. Ob #Tabletten, #Saft oder #Pulver – auch die Form muss zum jeweiligen Menschen passen. »Wichtig ist vor allem, nicht zu viel zu nehmen“, sagt Angela Clausen. »Die Packungshinweise sollte man beachten und keinesfalls mehr nehmen als angegeben. Weniger ist dagegen nicht schlimm.« Besondere Vorsicht ist bei Produkten aus dem Internet und oder aus dem Ausland angebracht. Denn hier tauchen besonders häufig Produkte mit illegalen Zutaten auf, die oft nicht deklariert sind. Wer Medikamente nimmt oder chronisch krank ist, sollte unbedingt vorher das Arztgespräch suchen.
 
Was können Nahrungsergänzungsmittel nicht?

Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel. Sie dürfen keine Vorbeugung oder Linderung von Krankheiten versprechen. Sie sollen lediglich die Lücken füllen, die beispielsweise das Fehlen von Milchprodukten in der Ernährung hinterlässt. Da sie immer nur wenige Bausteine der normalen Lebensmittel abdecken, können sie kein Ersatz für eine gesunde Ernährung sein – und müssen darauf auf der Packung auch hinweisen. Wer an einem echten Nährstoffmangel leidet, braucht ein Arzneimittel, das in der Regel von der Krankenkasse bezahlt wird.

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