»Leichter leben«, ein intensiv ambulant unterstütztes Wohnangebot für Menschen mit Behinderung, Bau des Se Wo Projekts in Lübbecke fertiggestellt
Lübbecke (LWL) Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (#LWL) will Menschen mit geistiger Behinderung (Prader Willi Syndrom) und #Adipositas in Lübbecke (Kreis Minden-Lübbecke) die Möglichkeit bieten, in der eigenen Wohnung zu leben. Am Freitag, 29. April 2022, fand die feierliche Baufertigstellung eines Wohnhauses mit 12 barrierefreien Einzelapartments an der Heinrich-Vormbrock-Straße statt. Das Programm »Selbstständiges Wohnen« (Se Wo) des LWL fördert mit 10 Millionen Euro in 15 Neubauprojekten westfalenweit Wohnkonzepte für Technikunterstützung und Einbindung ins Stadtviertel oder in die Dorfgemeinschaft.
Die Projektgesellschaft Se Wo gGmbH, deren Gesellschafter der LWL ist, hat das Wohnhaus im Nord-Westen der Stadt Lübbecke gebaut. Mit Unterstützung der Diakonischen Stiftung Wittekindshof können 12 Mieter, die Unterstützung brauchen, eine eigene Wohnung beziehen und ihr Leben selbstständiger gestalten.
LWL-Direktor Matthias Löb: »Auch Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf können in einer eigenen Wohnung, die vollständig barrierefrei ist, selbstständig leben. Für diese Menschen wird hier der Wunsch nach einer selbstständigen und gesunden Lebensführung erfüllt. Dabei helfen die Sportmöglichkeiten durch den spendenfinanzierten Fitnessraum vor Ort oder das Servicebüro mit Beratung bei Fragen zur Gesundheit, Bewegung und Ernährung. Hier haben die Mieter die Möglichkeit, mittendrin zu leben und die Unterstützung zu bekommen, die sie dafür brauchen.«
Wo früher ein Heim oft die einzige Möglichkeit gewesen sei, könnten Menschen mit Prader-Willi-Syndrom oder Adipositas heute bei entsprechender Unterstützung in den eigenen vier Wänden leben.
Die Se Wo Aufsichtsratsvorsitzende und Landrätin des Kreises Soest, Eva Irrgang: »Das Zusammenspiel aus technischer Unterstützung, persönlicher Betreuung und das Miteinander in einer Nachbarschaft verbindet sich zu einer Lösung, die Inklusion voranbringt, aber noch zu selten ist. Denn Inklusion gelingt nur dort, wo Begegnungen zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen selbstverständlich ist.«
Die Gesamtkosten für den barrierefreie Bau liegen bei knapp 2,7 Millionen Euro. Für die behindertengerechte Ausstattung und Haustechnik hat die SeWo gut 214.000 Euro investiert. Darunter fallen etwa elektrische Türantriebe und eine »programmierbare Umfeldsteuerung«.
Das Se Wo Programm fördert die sogenannte Quartierseinbindung zusätzlich mit 70.000 Euro. Miriam Kempa von der Diakonischen Stiftung Wittekindshof hat die Mieter:innen als Quartiersgestalterin und Teilhabegestalterin schon vor dem Einzug unterstützt und steht auch zukünftig als Ansprechpartnerin für den Ausbau von Netzwerken und Teilhabe im Quartier zur Verfügung. »Ich erlebe bei den Mieterinnen und Mietern ein großes Interesse daran, ihre neue Umgebung kennenzulernen. Ich kann sie dabei unterstützen, ihren Sozialraum zu erkunden und Kontakte zur Nachbarschaft oder Vereinen zu knüpfen. Dadurch sind die Mieter:innen schon sehr gut im Quartier angekommen«, so Kempa.
Die Diakonische Stiftung Wittekindshof hatte im Gebäude ein Service-Büro angemietet, das als erste Anlaufstelle für Fragen und Unterstützung im Alltag dient. Das Wohnhaus bietet den Mieter:innen auch einen Gemeinschaftsraum, der für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung steht. So ist bereits das wöchentliche Treffen am Montag oder eine Gemeinschaftskasse für Getränke fest etabliert.
»Hier kann ich alles einrichten, wie ich das möchte«, sagte ein Mieter eine Woche vor dem Einzug. Stolz zeigte er der Nachbarschaft das Haus und sein Appartement. »"Auch auf Spaziergänge im Quartier sind viele Nachbarn sehr nett, sprechen uns an und wünschen uns einen guten Start in der neuen Wohnung« erzählte er weiter.