Bioland, Wolf und Weide unter einen Hut bringen
- Am 30. April 2022 ist der Tag des Wolfes. Das Bioland-Positionspapier Wolf benennt Konflikte im Zuge der Ausbreitung des Raubtieres und fordert Unterstützung für gefährdete Betriebe
Mainz, 29. April 2022
Der #Wolf ist zurück. Seit einigen Jahren breitet sich das Raubtier auch bundesweit in der Fläche wieder aus. Was erfreulich für den Artenschutz ist, kann für Weidehalter und deren Tierbestände eine echte Bedrohung sein. Im Positionspapier Wolf bezieht Bioland zu diesem Konfliktfeld Stellung und benennt, was es für eine Koexistenz von Wölfen und Weidetieren braucht.
Insgesamt steigt mit der Anzahl der Wölfe auch die Anzahl der Angriffe auf Nutztierherden. Da der überwältigende Anteil der Wolfsangriffe auf Schafe und Ziegen erfolgt, sind besonders viele Schäfer und Ziegenhirten um die Sicherheit ihrer Herde besorgt – es kommt aber vermehrt auch zu Angriffen auf Rinder, insbesondere Kälber. Generell sind Öko Landwirte mit ihrer extensiven und naturnahen Weidehaltung von dem Problem häufiger betroffen, als konventionelle. Die Angriffe auf die Herde haben dabei vielerlei Folgen, die vom reinen wirtschaftlichen Verlust gerissener Tiere bis zur Traumatisierung überlebender Tiere in der Herde reichen.
»Als #Bioland setzen wir uns ein für eine naturnahe Landwirtschaft mit tier- und klimafreundlicher Weidehaltung. Eine intakte #Umwelt, Artenvielfalt sowie funktionierende, sich selbst regulierende Ökosysteme sind wichtiger Bestandteil unserer Lebensgrundlagen und daher besonders schützenswert. In dieser Hinsicht ist die Rückkehr des Wolfes positiv zu betrachten«, sagt Bioland Präsident Jan Plagge. Es müsse aber alles dafür getan werden, dass Wolf und Weidetiere nebeneinander existieren können, damit Weidehalter nicht in existenzielle Notlagen gerieten und aus der Weidehaltung ausstiegen. »Weidehaltung ist aktiver Biotopschutz und Artenschutz, der insbesondere zahlreichen #Pflanzenarten, #Insektenarten und #Vogelarten sowie ebenso aussterbenden Haustierrassen das Ãœberleben sichert«, so Plagge.
Herdenschutz und Wolfsmanagement
Rolf Seim, Ziegenhalter und Sprecher des Bioland Fachausschusses #Schaf und #Ziege unterstreicht: »Der Schlüssel für die Koexistenz von Wolf und Weidetier liegt im Herdenschutz und im aktiven Wolfsmanagement. Wir brauchen die vollständige Förderung der Kosten für präventive Maßnahmen gegen Angriffe von Wölfen – dazu gehören neben der Investition auch die laufenden Kosten. Auch müssen sich Entschädigungszahlungen am Wirtschaftswert orientieren, nicht am reinen Tierwert. Zudem ist es Aufgabe der Behörden, die Situation genau zu überwachen und dort eingreifen, wo der Wolf zu einer echten Bedrohung für Herde und Hirten wird.«
Maßnahmen zum Herdenschutz sind für die Weidehalter sehr kostspielig und müssen daher finanziell vollständig und unkompliziert gefördert werden. Zudem sind die Herdenschutzmaßnahmen so zu gestalten, dass offene Weidelandschaften weiterhin möglich sind. Diese Schutzmaßnahmen müssen von einem Wolfsmanagement flankiert werden, das die Raubtiere aus schwer zu schützenden Gebieten fernhält und übergriffige Wölfe entnimmt.
Zum Bioland Verband
Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland und Südtirol. Über 10.000 Betriebe aus Erzeugung, Herstellung und Handel wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und #Umwelt.