Eine begrünte Fassade macht Schule, Planung, Montage und Pflege aus einer Hand
Seit 2013 ist die Johannes Gigas Schule in Lügde eine Sekundarschule. Anders als in der alten Hauptschule und Realschule setzt man bei diesem Schulsystem auf ein längeres gemeinsames Lernen aller Schüler. Die Entscheidung über die Bildungslaufbahn eines Kindes muss also nicht schon nach der 4. Klasse getroffen werden. Und auch sonst geht die Kleinstadt #Schule im #Teutoburger #Wald neue Wege: 2019 begann man mit einer aufwändigen Modernisierung. Alle Klassenräume erhielten beispielsweise elektronische Tafeln und auch flächendeckend verfügbares #WLAN ist inzwischen Standard. Beim derzeitigen Umbau des Schulzentrums und der Umgestaltung des Geländes spielt auch das Thema Klima eine wichtige Rolle. So gibt es jetzt etwa eine E Bike Station und einen #Klima Lehrpfad. Umfangreiche Wärmedämmung, die komplette Umstellung auf #LED Beleuchtungen sowie der Einbau einer modernen, vollautomatischen Pelletheizung sorgen zukünftig für eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs. Zudem soll die gesamte Dachfläche der Sekundarschule im Zuge der Baumaßnahmen intensiv begrünt werden. Aber man wollte noch mehr tun. Das Architekturbüro Schmersahl-Biermann-Prüßner aus Bad Salzuflen schlug daher vor, eine Fassade des Gebäudes mit einem vertikalen Garten zu versehen. Mit der Umsetzung wurde die Helix Pflanzensysteme GmbH aus Baden-Württemberg beauftragt, die das modulare Begrünungssystem 'Helix Biomura' in Deutschland exklusiv anbietet. Damit werden Wände in kürzester Zeit mit einer nahezu geschlossenen Vegetationsschicht verkleidet und bekommen so ein völlig neues Aussehen.
Dichte Vegetationsschicht nach nur einem Tag
»Biomura ist bereits seit über 15 Jahren in verschiedenen europäischen Ländern erfolgreich im Einsatz und hat sich bei unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen bewährt«, so der Architekt Jonathan Müller von Helix Pflanzensysteme. »Das Kernstück sind 60 mal 45 Zentimeter große Pflanzkassetten, die zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. Jede Kassette verfügt über 16 Pflanzlöcher, die in unserer Gärtnerei bereits acht bis zwölf Wochen vor der Montage nach den individuellen Wünschen des Auftraggebers mit Stauden, Bodendeckern und Co. bestückt werden. Um das Gewicht niedrig zu halten, wachsen sie nicht in Erde, sondern in einer anorganischen Mineralwolle. Durch den zeitlichen Vorlauf können wir garantieren, dass alle Gewächse bei der Lieferung der Kassetten bereits eine gewisse Größe und Dichte aufweisen und vom Kunststoff kaum noch etwas zu sehen ist.«
In Lügde hat man sich unter anderem für verschiedene Gräser, blühfreudige Storchenschnabel (Geranium) und Glockenblumenarten (Campanula), die wintergrüne Staude Purpurglöckchen (Heuchera) und duftende Minze (Mentha) entschieden. Für die rund 57 Quadratmeter Fläche wurden etwa 3.300 Pflanzen benötigt. Durch ihre unterschiedlichen Grüntöne, Blattstrukturen und Wuchsformen sorgen sie dafür, dass das Aussehen der Fassade das ganze Jahr über sehr abwechslungsreich lebendig und interessant bleibt.
Einen Tag hat es gedauert, bis die Wand der Johannes Gigas Schule komplett begrünt war. »Das Biomura System ist vergleichbar mit einer vorgehängten, belüfteten Fassade«, erklärt Müller. »Für die Unterkonstruktion werden zunächst Trägerschienen aus verzinktem Stahl angebracht. Es folgen eine etwa 1,2 Zentimeter dicke, wasserdichte Platte und ein spezielles Drainagevlies. Darüber werden dann die Bewässerungsschläuche verlegt und die Aluminiumhalterungen, an denen die bepflanzten Kassetten befestigt werden.« Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Projekt im Rahmen des Förderprogramms »Kommunaler #Klimaschutz #NRW« mit 80 Prozent bezuschusst. Denn das lebendige Grün wertet das Gebäude nicht nur optisch enorm auf, eine so gestaltete Fassade punktet auch mit zahlreichen weiteren positiven Effekten: Die Vegetationsschicht bindet Feinstaub und #CO2, produziert Sauerstoff und dämmt thermisch, wodurch Kosten für Heizung und Klimaanlage gesenkt werden.
Nachhaltig attraktiv
Um sicherzustellen, dass sich der vertikale Garten gut entwickelt und auf Dauer sein attraktives Aussehen behält, erhielt das Unternehmen Helix in Lügde nicht nur den Auftrag für die Montage, sondern auch für die zukünftige Pflege. »Insgesamt ist der Zeitaufwand für diese Arbeit aber überschaubar«, betont Müller. »Die bedarfsgerechte Nährstoff- und Wasserversorgung der Pflanzen wird durch eine integrierte, smarte Technik gewährleistet. Die digitale Steuerung macht das Monitoring und etwaiges Eingreifen jederzeit und von überall möglich. Ein Partner vor Ort kontrolliert zusätzlich regelmäßig die Pflanzenvitalität, bringt bei einem möglichen Schädlingsbefall Nützlinge aus und füllt bei Bedarf die Düngerkanister auf. In der Regel werden unsere Gärtner zweimal im Jahr nach Lügde fahren, um den fachgerechten Rückschnitt der begrünten Wand durchzuführen.«