Gütersloh, »Who is Who« der Straßennamen, Frauen sollen gewürdigt werden
- Bericht aus der Geschichtswerkstatt: Datenbank fürs Internet ist »in Arbeit«, nicht nur aber auch die »AG für Straßenbenennungen« sieht Handlungsbedarf bei der Würdigung von Frauen
In Gütersloh tragen etwa 1-075 Straßen einen Namen. 21 Prozent davon sind nach Fluren und Hofstellen benannt, weitere 26 Prozent haben einen anderen örtlichen oder geografischen Bezug. 17 Prozent der Namen entstammen der Flora und Fauna. Das birgt bei näherer Betrachtung Handlungsbedarf, denn die Statistik weist auch nach, dass 23 Prozent nach Männern und nur 2 Prozent nach Frauen benannt sind.Â
»Dieses Missverhältnis gibt zu denken«, sagt Hubert Kochjohann jetzt in der Geschichtswerkstatt als Mitglied der AG für Straßenbenennungen. Die im vergangenen Juli in Kraft getretenen »Richtlinie für Straßenbenennungen«, die von der Arbeitsgruppe formuliert worden ist, sieht deshalb vor, dass bei Personen, nach denen Straßen benannt werden, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen entsteht, indem bei neuen Benennungen Frauen bevorzugt berücksichtigt werden. »Wir arbeiten an passenden Vorschlägen«, verspricht Franz Jungbluth, ebenfalls Mitglied und Organisator der Arbeitsgruppe.
Für die AG sei es zunächst wichtig, eine Ãœbersicht über die vorhandenen Straßen und ihre Namen zu gewinnen. »Wir haben deshalb eine Datenbank entwickelt, die es jetzt technisch umzusetzen gilt«, berichtet Kochjohann, der pensionierter #IT #Experte und ehemaliger Geschäftsführer der #Infokom, dem vormaligen Dienstleister der Kommunen im Kreis Gütersloh, ist. Sie solle nicht nur die AG bei ihren Aufgaben unterstützen, sondern könne auch allen Bürgern im Internet zur Verfügung gestellt werden. Damit bekommt Gütsel auch eine bedeutende Informationsquelle über den Ursprung ihrer Straßennamen. »Durch ihre Verknüpfung mit dem städtischen Geodatenportal werden wir nicht nur über die Lage, sondern auch die Herkunft der Namen, mögliche historische Bezeichnungen und den Zeitpunkt und die Gründe einer Umbenennung Auskunft geben«, so der IT Experte. Auch wenn es inzwischen Kandidaten für neue Namen gebe, so sollte es laut Kochjohann nur in Ausnahmefällen zu Umbenennungen kommen [sic!].
Mit einer Veröffentlichung der Datenbank rechnet Kochjohann in der Mitte des kommenden Jahres. Die Geschichtswerkstatt und auch die AG Straßenbenennungen ist für alle Interessenten offen. Informationen über die Mitarbeit gibt es unter Telefon +495241823656 oder #online.
Ideen für Straßen und Plätze von Gütsel
Material gäbe es genug. Denkbar wären Bezeichnungen wie (first but not last) Liz Mohn Platz, Maria Unger Weg, Professor Ulrike Detmers Straße, Susanne Venjacob Weg, Karin Miele Platz, Wilma Puce Allee, Gabriele Conert Weg, Brigitte Büscher Weg, Christine Lang Platz, Bettina Schmidt-Czaia Weg, Anna-Maria Zimmermann Straße … eine weitere in Gütersloh geborene »blaue« Politikerin sollte wohl nicht herhalten … und das wären nur die »Promis«, die jeder kennt. Bleibt zu hoffen, dass genug neue Straßen gebaut werden, die dann benannt werden können.