Kitas klagen über Frust und mangelnde Unterstützung
- Brief an Landespolitik mit konkretem Forderungskatalog
- Durch Corona gebeutelt, katholische Einrichtungen als Vorreiter
Die Kitas in NRW erwarten mehr Unterstützung durch die Politik und mehr Anerkennung ihrer Arbeit, sonst greife der Ärger und Frust weiter um sich: Wenn die neue Landesregierung von NRW endgültig Platz genommen hat, dann wird sie bereits eine Menge #Post vorfinden: Allein 110 Kitas aus dem ganzen Land haben einen gemeinsamen Protestbrief geschrieben und machen auf ihre »unzureichenden und mangelhaften Bedingungen« aufmerksam.
Mit einem detaillierten Forderungskatalog wollen sie künftig bessere Bedingungen für ihre Arbeit mit den Kindern erreichen. Hinter dieser großen Aktion stecken viele Einrichtungen der katholischen Träger in den Kreisen Paderborn, Höxter, Bielefeld, Gütersloh, Herford, Minden und Lippe, sowie auch DRK Einrichtungen aus Bielefeld und Münster. Theresa Braun aus Warburg und Brigitte Hamschmidt aus Hövelhof, beides KiTa-Leitungen bei der Katholischen Kita Hochstift gem. GmbH sagen dazu übereinstimmend, dass sich dringend etwas ändern muss. »Sowohl die Personalsituation als auch die schlechten Rahmenbedingungen führen unter #Kita #Fachkräften nur noch zu Frust und Ärger«, beklagen sie.
Bereits in mehreren Treffen mit örtlichen Landtagsabgeordneten hatten die katholischen Kita Leitungen vor der Landtagswahl die Themen auf den Punkt gebracht. Die Coronazeit habe, so sind sich Braun und Hamschmidt einig, die Mitarbeitenden in den Kitas über die Grenzen hinaus belastet. Nicht nur, dass sie sich von der Politik nicht wahrgenommen fühlten. Auch ihre Rahmenbedingungen seien nicht oder nur unzureichend angepasst worden. Beides Themenfelder, auf denen ihre Träger nur intern hätten gegensteuern können, der große Rahmen werde ja durch das Kinderbildungsgesetz (KIBIZ) des Landes geregelt. Und dort müsse sich jetzt endlich etwas tun. »Wir erwarten eine gesetzlich verankerte Unterstützung und ein praxisnahes Umdenken«, sagen die beiden Kita Leiterinnen stellvertretend für Ihre Kollegen quer durch das ganze Bundesland.
Um ihre gemeinsamen Ziele »Bildung, Erziehung und Betreuung« der Kinder leisten zu können, müsse gemeinsam etwas getan werden. Deshalb hatten die beiden #Frauen die Aktion ins Leben gerufen. Im Gespräch mit vielen Kolleginnen hatten sie dabei neun Kernpunkte herausgearbeitet. Dort müsse es jetzt um zeitnahe Lösungen gehen, denn »lange werden wir pädagogischen Fachkräfte die Situation nicht mehr auffangen können«, sagen sie.
Zu den Forderungen der Kita Leitungen gehört die Verbesserung des »Fachkraft Kind Schlüssels«, die Weiterfinanzierung der Alltagshelfer und die Anpassung der Gruppengrößen an pädagogische Vorgaben. Auch die Raumprogramme müssten qualitativ weiterentwickelt werden, das erfordert zahlreiche Sanierungen und somit Investitionen. Die Anhebung des Zeitschlüssels für pädagogische Vorarbeit und Nacharbeit, eine bessere Ausbildung und Praxisanleitung, letztlich auch eine bessere Vergütung zählen zum Forderungskatalog. Dass es in den Kitas an allen Ecken und Enden brennt, zeigen auch die Forderungen nach der Anpassung der Sachkostenanteile. Auch sie müssten an die #Inflation angepasst werden.
Mit ihrem Protest und den begründeten Forderungen gehen die Kitas über die Möglichkeiten ihrer Träger hinaus. Denn die können nur weitergeben, was sie nach dem KIBIZ vom Land erhalten. Denn durch die Corona Pandemie wurde erneut deutlich, wie wichtig und systemrelevant die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte in den Kitas sei, sagen Braun und Hamschmidt übereinstimmend.
Dass hinter der Aktion, die noch durch Elternbriefe sowie einen Flashmob mit Hashtags begleitet wird, sichtbare Missstände stehen, wollen die Kitas den Politikern im Land gerne zeigen. Mit ihrem Protestbrief an die Landesregierung verbunden ist deshalb auch eine Einladung in Kitas vor Ort. Ob Sankt Elisabeth in Warburg Rimbeck oder Sankt Franziskus in Hövelhof, beide wollen ihre Türen gern öffnen, um vor Ort einen Überblick über die Situation zu bieten.