Rheda Wiedenbrück, denkmalgeschützte Domhof Decke von Staub und Schmutz befreit
Eberhard Huck war kein armer Mann. Er stand im Rheda des frühen 17. Jahrhunderts als Richter und Rentmeister in fürstlichen Diensten. Als Zeichen seines Wohlstands ließ er 1616 nahe der #Ems ein stattliches #Wohngebäude und Wirtschaftsgebäude errichten. Dabei handelt es sich um den heutigen #Domhof. Das jetzt in städtischem Besitz befindliche Haus ist ein beliebter Veranstaltungsort. Unter seinem Dach haben auch der #Heimatverein #Rheda mit Archiv und Bibliothek, Der Domhof-Förderverein und die Altstadtinitiative ihr Zuhause. Der einst von einem offenen Kamin beheizte 56 Quadratmeter große Saal ist einer von vier Trauorten in der Stadt Rheda #Wiedenbrück.
Mehr als 3 Jahrzehnte nach seiner letzten umfassenden Renovierung ist der denkmalgeschützte Domhof in die Jahre gekommen. »Das Haus befand sich zuletzt in einem schlechten Zustand«, sagt Klaus Landwehr, Denkmalpfleger in städtischen Diensten. »Ein Außenständer musste ausgebessert werden. Die Giebelverbreitung war abgängig. Drei von vier Außenseiten waren renovierungsbedürftig, und auch die Elektroinstallationen entsprachen nicht mehr dem aktuellen Sicherheitsstandard.«
Die Stadt rechnete mit Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro. »Daraufhin haben wir einen Förderantrag an die zuständige Denkmalbehörde gestellt«, berichtet Ingrid Blienert vom Immobilienmanagement im Rathaus. Maximal 41.000 Euro seien danach in Aussicht gestellt worden. Seit Anfang des Jahres sind die Ausbesserungsarbeiten im Gange. Nun sind sie abgeschlossen.
Ein besonderes Augenmerk legten die Restauratoren auf die Decke im großen Saal. Der Sohn des Erbauers ließ sie 1663 mit ölhaltigen Temperafarben kunstvoll bemalen. Durch das spätere Abhängen – wohl aus Gründen einer besseren Beheizung des Raumes – blieb sie danach für lange Zeit verborgen. Zum Vorschein kam sie erst mit der Renovierung des Hauses 1988. »Wohl deswegen hat die Decke so lange überlebt, befinden sich die Malereien noch in einem so guten Zustand«, sagt Rudolf Geburzny. Der gelernte Restaurator von der Geseker Firma Wibbecke #Denkmalpflege hat die Decke – Oberflächen und Balkenritzen – in zweitägiger Arbeit rein mechanisch mit #Pinsel und Spezialsauger von #Staub und #Spinngeweben gereinigt und auch auf Schäden durch den #Holzwurm untersucht. Dies ist etwa alle sieben bis acht Jahre notwendig, um den Zustand der Decke zu erhalten.
Und die hat es nach den Worten von Geburzny allemal verdient. »Eine bemalte Tafeldecke dieser Art ist weit und breit einzigartig. Sie findet sich in Ostwestfalen-Lippe und wohl auch darüber hinaus kein 2. Mal«, sagt er. Auf den dicken tragenden Eichenbalken und deren Zwischenräumen sind viele unterschiedliche Motive zu sehen – kleinformatige Ornamente ebenso wie #Bilder von Tieren und Pflanzen. Was besonders ins Auge sticht und möglicherweise einen regionalen Bezug haben könnte: Eine großformatige (Lippische?) Rose und das Bild von einem Pfauenvogel, der einer Legende nach in der Paderborner Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Auch 2 #Totenschädel mit gekreuzten Knochen sind gut erkennbar. Rudolf Geburzny: »Das ist ein so genanntes memento mori. Es will uns sagen ›bedenke, dass du sterblich bist‹«
Um den guten Zustand der Decke zu erhalten, setzt die Stadt künftig auch auf den Einsatz moderner Technik aus dem 21. Jahrhundert: Klimageräte sollen den Feuchtigkeitsgehalt und die Wärme im Raum regulieren, neue Beleuchtungskörper sollen Schäden verhindern und die Malereien stattdessen optisch noch besser zur Geltung bringen.