IFO Institut: Chemische Industrie leidet besonders stark unter Preisanstieg von russischem Gas
München, 9. August 2022
Das Geschäftsklima in der Chemischen Industrie hat sich in den vergangenen 12 Monaten deutlich verschlechtert. Die Geschäftserwartungen fielen im Juli 2022 auf einen #Tiefstand von minus 44,4 Punkten. Im Vorjahresmonat lag der Wert noch bei plus 11,8 Punkten. Das ergibt sich aus den Umfragen des #IFO #Instituts. Der Krieg in der #Ukraine verschärfe die angespannte Lage in der Branche noch weiter. »44 Prozent des Energieverbrauchs in der Chemischen Industrie entfallen auf Erdgas. Hinzu kommt, dass #Erdgas eine wichtige Rolle bei der Produktherstellung spielt. Für rund 30 Prozent aller Chemieprodukte ist der Einsatz von Erdgas notwendig«, sagt IFO Branchenexpertin Anna Wolf.
Rund die Hälfte der Gasimporte stammt aus #Russland. Zudem klagt mehr als die Hälfte der Unternehmen in der #Chemischen #Industrie über Materialmangel, der nach Erwartungen der Unternehmen noch mindestens in das erste Halbjahr 2023 andauern dürfte.
Hinzu komme, dass die Einfuhrpreise für chemische Vorprodukte ebenfalls stark angestiegen sind. »Bereits im Mai 2022 lagen die Einfuhrpreise für sonstige anorganische Grundstoffe und Chemikalien mehr als 65 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats. Für Düngemittel und Stickstoffverbindungen stiegen sie im Mai 2022 sogar um rund 170 Prozent«, sagt Wolf.
Gleichzeitig gingen im Mai 2022 die Exporte chemischer Produkte nach Russland um 49 Prozent und in die Ukraine um 40 Prozent zurück im Vergleich zum Vorjahresmonat. »Eine baldige Wende ist im Außenhandel mit Russland nicht in Sicht. Laut IFO Umfragen haben 40 Prozent der befragten Chemieunternehmen die Exporte nach Russland ganz ausgesetzt. Für 29 Prozent ist eine Fortführung der Exportbeziehungen nicht absehbar«, sagt Wolf.
Einen Blick hinter die Kulissen der IFO Konjunkturumfragen bietet unser neuer Podcast in der Reihe »Wirtschaft für alle«, mehr …
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Über das IFO Institut
Information und Forschung: Dafür steht das IFO Institut seit seiner Gründung im Januar 1949. Es ist eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Europa. Seine Forschung untersucht, wie staatliches Handeln wirtschaftlichen Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig wahren und steigern kann. Das IFO Institut kooperiert eng mit der Ludwig Maximilians Universität, dem Center for Economic Studies (CES) und der CESIFO GmbH und ist Mitglied der Leibniz Gemeinschaft.