Das »I Wort«, sagt ihr nicht mehr, aber Krieg gegen Indianer führen ist bis heute okay?
Dennis Besseler, 6. September 2022
Ich bin aktuell verunsichert durch die Debatte um die #Winnetou #Bücher und #Filme. Seit 1994 engagiere ich mich für Menschenrechte bei Ureinwohnern. Immer nutze ich dabei das »I Wort«. Nie kam mir in den Sinn, dass dieses diskriminierend oder gar rassistisch ist.
»Native American«, »First Nations« oder im Deutschen »indigene Bevölkerung« kann ich natürlich sagen, aber diese Bezeichnungen sind Sammelbegriffe, damit genauso gut oder schlecht wie das »I Wort«.
Ich halte Sammelbegriffe grundsätzlich nicht für schlecht, wird doch ohne negativen Beigeschmack auch von »Deutschen« gesprochen.
Es gibt sogar Gruppen von Ureinwohnern, die das Wort im Namen führen. Ich reise nun seit mehr als 25 Jahren in die Regenwälder, lerne von den Kulturen der Einwohner und zähle Menschen zu meinen Freunden, welche sich selber mit dem »I Wort« bezeichneten.
Aus diesem Grunde war das Wort für mich bisher auch immer unproblematisch.
Was #Indigene stört, ist weniger das »I Wort«, als das Menschen sich klischeehaft als »Indianer« verkleiden.
Auch vermisse ich in der Diskussion um das »I Wort« die Vermittlung der Information, dass heute noch Ureinwohner um ihr Land kämpfen müssen, ihre Menschenrechte bis heute missachtet werden und Ureinwohner #Diskriminierung erleiden.
Ich Frage daher: »Das ›I Wort‹, sagt ihr nicht mehr, aber Krieg gegen Indianer führen ist bis heute okay?«
Indigene selbst haben die Aktivitäten des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in diesen Tagen als »Krieg« bezeichnet, so die Frankfurter Rundschau am 4. September 2022.
»Krieg um Land – und um das Überleben. Sie müssen ständig bewaffnete Angriffe von Viehzüchtern, der #Polizei und Drogenbaronen fürchten.«
Worum geht es in dieser Diskussion eigentlich, um echte Hilfe oder um die korrekte Beschreibung von Menschen, die noch heute um ihr Leben und Lebensraum kämpfen müssen, welcher auch unser Überleben sicherstellen würde.
Das #Klima wird immer wärmer und wir vernichten bis heute Regenwälder und ihre wie auch immer bezeichneten Einwohner.
Dennis Besseler
Dennis Besseler, Jahrgang 1979, engagiert sich seit 1994 für die Rechte von im Regenwald lebenden Völkern und ihrem Lebensraum. Zudem reist Besseler alleine und in Begleitung seiner nativen Freunden in #Urwälder.