Taubenauflass mit 1.100 Tieren geplant, Peta übt wegen tierschutzwidriger Wettflugveranstaltung Kritik an Brieftaubenzüchterregionalverband Egge Weser
Peta, Bielefeld, Stuttgart, 8. September 2022
Tierquälerischer »Sport«: Die Reisevereinigung Bielefeld des Regionalverbands Egge Weser plant am Samstag, 10. September 2022, einen #Taubenauflass in Saarlouis. 1.100 Tiere müssen anschließend die weite Strecke von 327 Kilometern zu ihrem #Heimatschlag zurückfinden. Oft werden die Tauben bewusst von ihren Partnern oder der Brut getrennt – damit ist für die treuen Tiere nicht Ehrgeiz die #Motivation zur Heimkehr, sondern die Sehnsucht nach ihrem Heimatschlag. Viele der domestizierten #Vögel sterben auf den anstrengenden Flügen an Dehydration, Hunger, Erschöpfung oder Verletzungen, sagt die Tierrechtsorganisation Peta und fordert ein Verbot von Taubenwettflügen in Deutschland. In einem Schreiben hat die Tierrechtsorganisation an das zuständige Veterinärwesen in Bielefeld appelliert, die ihrer Ansicht nach tierschutzwidrige Veranstaltung zu untersagen.
»Für die Teilnahme an Wettflügen wird der Tod vieler Tiere wissentlich in Kauf genommen«, so Monic Moll, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei Peta. »Derartige ›Freizeitveranstaltungen‹ sind ethisch nicht vertretbar und müssen verboten werden.«
Taubenwettflüge widersprechen dem Tierschutzgesetz: Nach Paragraph 3 ist es verboten, Tieren Leistungen abzuverlangen, die ihre Kräfte übersteigen. Zudem legt das Gesetz fest, dass Tiere im Training oder bei Wettkämpfen keinen Maßnahmen ausgesetzt werden dürfen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden oder körperlichen Schäden verbunden sind.
Hohe Verlustraten bei Wettflügen
Eine Studie beziffert bei Taubenwettflügen Verlustraten von durchschnittlich 53 Prozent pro Saison [1]. Bleiben die Vögel hinter den Erwartungen zurück und sind für die weitere Zucht ungeeignet, töten Züchter sie oftmals tierschutzwidrig, indem sie am Hals der Tauben ziehen oder ihren Kopf umdrehen – all das ohne Betäubung.
Wettflüge erhöhen Taubenpopulation in Städten
In Deutschland nimmt etwa die Hälfte der knapp 50.000 Brieftaubenzüchter an Wettflügen teil. Schätzungsweise 2,5 Millionen sogenannte Brieftauben werden in deutschen Taubenschlägen gehalten [2]. Die städtischen Taubenpopulationen werden stetig mit gestrandeten Tieren aus Wettflügen und deren Nachkommen gespeist. Dort haben die Tiere aufgrund der Konditionierung auf Spezialnahrung und ihrer Domestikation schlechte Überlebenschancen. Die »gestrandeten« Vögel – deren Fortpflanzungsrate zuchtbedingt hoch ist – sind zahlreichen Gefahren ausgesetzt und führen in den Städten oft ein Leben am Rande des Hungertodes [3].
Petas Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen #Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise #Schweine, #Rinder und #Hühner gequält und getötet, #Hunde und #Katzen hingegen umsorgt und gestreichelt.
1.) M. Warzecha, K. Kahlcke. und M. Kahlcke. (2009): Beitrag zur Ermittlung von Kennzahlen zu Verlusten bei Wettflügen von Brieftauben (Untersuchungszeitraum 2004 bis 2008).
2.) Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (2009), Tierschutz im Brieftaubensport, Merkblatt Nummer 121
3.) Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (2009), ebenda
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