Bielefeld, Winterreise im Stadttheater, Premiere am 22. Oktober 2022
Mit der Tanztheaterproduktion Winterreise bringt das Ensemble von Tanz Bielefeld unter dem neuformierten Interims Leitungsteam aus Gianni Cuccaro, Sarah Deltenre, Alban Pinet und Kerstin Tölle seine erste Produktion der Spielzeit 2022/23 auf die Bühne des Stadttheaters.
Franz Schuberts legendär gewordener #Liederzyklus Winterreise, 1993 von Hans Zender in einer Komposition für Tenor und kleines Orchester neu interpretiert, dient dem Chefchoreografen des Braunschweiger Staatstheaters Gregor Zöllig als Ausgangspunkt für ein bildreiches und ergreifendes Tanztheaterstück. Dazu kreiert er eine sowohl tänzerische als auch theatralische Dimension, die die angesprochenen Innenwelten des Librettos Wilhelm Müllers um eine faszinierende, collagenartige Ebene ergänzt. In einer kahlen, vieldeutigen Landschaft, lediglich mit einem entwurzelten Baum besetzt (Bühnenbild Imme Kachel) erscheinen die #Tänzer von #Tanz Bielefeld als sinnsuchende Wanderer. An diesem Ort der Sehnsucht finden ihre Gedanken an Liebe, Enttäuschung, Einsamkeit und Orientierungslosigkeit, aber auch flüchtige Erinnerungen an glückliche Momente, einen fesselnden Ausdruck. 2019 im Staatstheater Braunschweig zur Uraufführung gebracht, ist Zölligs Winterreise jedoch ständig im Wandel: Obschon die Struktur des Stückes unverändert geblieben ist, sind viele Szenen in Zusammenarbeit mit dem Ensemble von TANZ Bielefeld neu choreografiert worden.
Die Premiere der Winterreise ist zugleich ein Wiedersehen mit einem in Bielefeld wohl bekannten Künstler: Der Schweizer Choreograf Gregor Zöllig leitete von 2005 bis 2015 erfolgreich die Bielefelder Tanzkompanie und brachte in seiner Zeit viele umjubelte Uraufführungen auf die Bühne, unter anderem die Erste Sinfonie von Johannes Brahms (2009), Schwanengesang (2011) und Peer Gynt (2014). »An die Wirkungsstätte zurück zu kommen, die mir 10 Jahre lang künstlerische Heimat war, ist etwas ganz Besonderes! Wieder aufgenommen zu werden von der hiesigen Theaterfamilie und die immer noch spürbare Verbundenheit wahrzunehmen, ist ein wunderbares Geschenk. Vor allem, weil ich sehr gerne auf diese Jahre zurückblicke, währenddessen mir die Bielefelder sehr ans Herz gewachsen sind. Der künstlerische Austausch mit den Bielefelder Tänzern und dem Team ist sehr intensiv und fruchtbar. Das ist eine wichtige Basis zur Erarbeitung des Tanzabends Winterreise, den ich dem Bielefelder Ensemble gerne anvertraue«, so Zöllig.
Gregor Zöllig und die 3 Tänzer des Braunschweiger Tanzensembles Alice Baccile, Brendon Feeney und Joshua Haines studierten die Winterreise mit dem gesamten Ensemble von Tanz Bielefeld ein. Die langjährige Arbeitspartnerin Zölligs Imme Kachel entwarf das Bühnenbild und Kostümbild. Johann Kaiser übernimmt in Bielefeld das Lichtdesign nach Frank Kaster. Hochkarätig besetzt ist auch der Tenor des Liederzyklus mit dem australischen Sänger Christopher Diffey, der zurzeit im Nationaltheater Mannheim in verschiedenen Produktionen zu sehen ist. Gespielt wird die Komposition Zenders für kleines Orchester von den Bielefelder Philharmonikern unter der Leitung von Gregor Rot.
Inszenierung und Choreographie
Gregor Zöllig, geboren in der Schweiz, begann eine Tänzerausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen und studierte an der Ballettakademie der Stuttgarter John Cranko #Schule. Von 1989 bis 1995 arbeitete er als Tänzer und Solotänzer in Aachen und Münster. 1995 gründete und führte Gregor Zöllig seine eigene Compagnie. Von 1997 bis 2005 leitete er zusammen mit Christine Biedermann das Tanztheater Osnabrück. Von 2005 bis 2015 war er Leiter des Tanztheaters Bielefeld. Gastchoreografien führten ihn an das Tanzwerk Nürnberg, an das Staatstheater Schwerin, an das Ballett Vorpommern, das Ballett Nürnberg sowie an das Oldenburgische Staatstheater. Er gründete außerdem viel beachtete Vermittlungsprojekte wie Zeitsprung und tanzwärts. Gregor Zöllig ist Mitglied in verschiedenen Jurys, unter anderemim Kuratorium der #Kunststiftung #NRW. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er Künstlerischer Leiter und Chefchoreograf des Tanztheaters am Staatstheater Braunschweig.
Musikalische Leitung
Der österreichische Dirigent Gregor Rot wurde in Wien geboren und studierte dort Gesang, Cembalo sowie Dirigieren bei Georg Mark. Noch während des Studiums übernahm er die musikalische Leitung der Sommerfestspiele Röttingen (Taubertal, Franken). 2008/09 fuhr er als Cembalist und Assistent für Così fan tutte und Le nozze di Figaro nach Venezuela zum Simón Bolivar Youth Orchestra. Es folgte eine Einladung als Gastdozent für Gesang und Deutsches #Lied nach Caracas. Erste Engagements führten Gregor Rot zum Schönbrunner Schlossorchester, dem Leipziger Sinfonieorchester sowie als Assistent an die Opéra national du Rhin in Straßburg. Seine Theaterlaufbahn begann er am Südthüringischen Staatstheater Meiningen als Repetitor mit Dirigierverpflichtung und leitete bereits in seiner ersten Spielzeit fast 50 Vorstellungen (darunter Richard Wagners Rienzi). Nach zwei Jahren stieg er in Meiningen zum 2. Kapellmeister auf und dirigierte ein umfangreiches Repertoire in Musiktheater und Ballett. Für die überregional beachtete deutsche Erstaufführung der kasachischen Nationaloper Abai übernahm er die Einstudierung und die Umarbeitung des musikalischen und textlichen Materials für die Meininger Aufführung.
Von 2013 bis 2017 war Gregor Rot 1. Kapellmeister des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin und dirigierte dort unter anderem die Premieren von Aida, The Rake’s Progress, Die Verkaufte Braut, Die Zauberflöte, Jake Heggies Dead Man Walking und zahlreiche Konzerte. Gastdirigate führten ihn unter anderem an die Theater Duisburg, Würzburg, Regensburg und Eisenach. 2016 gab Gregor Rot sein Debüt beim Bruckner Orchester im Brucknerhaus Linz und dem Wuppertaler Sinfonieorchester in der Historischen Stadthalle Wuppertal. Seit 2017 ist er 1. Kapellmeister des Theaters Bielefeld und der Bielefelder Philharmoniker.
- Inszenierung Gregor Zöllig
- Choreografie Gregor Zöllig in Zusammenarbeit mit den Tänzerm
- Musikalische Leitung Gregor Rot
- Bühne und Kostüme Imme Kachel
- Licht Johann Kaiser nach Frank Kaster
- Dramaturgie Diether Schlicker, Alban Pinet
- Tenor Christopher Diffey
- Mit Tommaso Balbo, Carla Bonsoms i Barra, Cola Lok Yee Ho, Hampus Larsson, Andrea MartÃn, Laura MartÃn Rey, Noriko Nishidate, Alexandre Nodari, Ana Torre, Adrien Ursulet, Andrea Zinnato, Bielefelder Philharmoniker
Nächste Termine am 29. Oktober 2022, 8. November 2022, 2. und 16. Dezember 2022, Karten Telefon +49521515454