Gütersloh, Landwirte und Landfrauen übergeben Erntekrone, klimaangepasstes und ressourcensparendes #Wirtschaften in allen Bereichen der #Wirtschaft wichtig
Gütersloh, WLV, 30. September 2022
Ein guter Brauch für den grünen Berufszweig im Kreis Gütersloh ist, nach der Ernte Dank zu sagen. »Eine gute #Tradition ist für uns auch die Ãœbergabe der #Erntekrone an unseren Landrat«, begrüßt Kreisverbandsvorsitzender Andreas Westermeyer Sven Georg Adenauer am Donnerstag, 29. September 2022, vor dem #Kreishaus. Wie in den vergangenen 2 Jahren haben die #Landwirte und #Landfrauen das bunt geschmückte Erntesymbol coronabedingt in kleiner Runde überreicht und nicht wie üblich in einer großen Feierstunde.
»Das Wort Danke kann schnell zu einer Routine werden, sehr oft sagen wir es nebenbei«, betont der Landrat bei der Ãœbergabe. Ehrliche Dankbarkeit heiße aber, die Dinge nicht für selbstverständlich zu halten. »Diese Erntekrone heute entgegennehmen zu dürfen als Zeichen für die #Ernte im Kreis #Gütersloh, ist für mich nicht selbstverständlich. Dafür bin ich sehr dankbar«, erläutert Adenauer. Schon heute bedrohe die #Klimakrise unsere Ernten. »Wir brauchen Ideen, Motivation und Teamgeist in der #Landwirtschaft, aber auch in der Zusammenarbeit mit uns als Kreisverwaltung, um unsere Ernten zu erhalten«, unterstreicht Adenauer. »Gemeinsam mit Ihnen möchte ich weiterdenken.«
»Großer Dank an die fleißigen Hände, die Erntekrone ist ein Prachtstück«, so Westermeyer.
»Mein großer Dank gilt diesmal den beiden Ortslandfrauenverbänden Gütersloh und Isselhorst sowie den Landwirtschaftlichen Ortsverbänden Gütersloh und Isselhorst«, unterstreicht Westermeyer. »Ihr habt diese schmucke Erntekrone gemeinsam gebunden, sie ist ein Prachtstück.«
Anliegen des Berufsstandes
»Mit dieser Erntekrone möchten wir an die Bedeutung unserer Ernährungssicherung erinnern«, erklärt der Vorsitzende. «In diesem Jahr mussten wir erneut feststellen, wie plötzlich vermeintliche Gewissheiten überholt sein können.« Der schreckliche Ukrainekrieg habe gezeigt, wie schnell Knappheit bei Energie, Getreide oder Speiseöl entstehen könne. #Krieg, #Corona, #Klimawandel: Gerade in Zeiten internationaler Krisen und anfälliger Handelsströme sei eine wettbewerbsfähige und heimische, regionale Erzeugung wichtig, die eine flächendeckende Versorgung beinhalte, gibt Westermeyer zu verstehen. Klimaangepasstes und ressourcensparendes Wirtschaften werde in allen Bereichen der Wirtschaft, nicht nur in der Landwirtschaft, Pflicht. Er ist überzeugt: Zukünftig werde die Landwirtschaft noch umweltschonender und nachhaltiger – auch mit Hilfe von Digitalisierung, Weiterentwicklung und Innovation.
Landwirtschaft vor großen Herausforderungen
»Auf der einen Seite begleiten uns Pandemie, Ukrainekrieg und der #Klimawandel«, beschreibt der Vorsitzende. »Andererseits prasseln immer neue Auflagen auf uns Bauernfamilien ein, die nicht auf fachlicher, sondern rein politischer Ebene entstehen«. Diese Gesetzesfülle und Regelungswut setzte besonders den kleineren, bäuerlichen Familienbetrieben zu und bringe sie in Existenznot. »Die Wirtschaftlichkeit vieler Betriebe ist nicht mehr gegeben«, sorgt sich Westermeyer. Durch den Ukrainekrieg sind zwar die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise gestiegen, doch auf der anderen Seite erhöhten sich die Kosten für Futter um das Doppelte und die Düngerkosten sogar um das Fünffache. Weiter fordert er: »Wir brauchen weniger Bürokratie und mehr Planungssicherheit.« Er warnt: Ansonsten werde die Landwirtschaft vor Ort mittelfristig verschwinden.
Das Wir im Blick
»Jedes Jahr kommen wir zusammen um Danke zu sagen, für eine mal mehr und mal weniger gute Ernte«, erklärt Beate Hanfgarn, stellvertretende Vorsitzende des Kreislandfrauenverbandes Gütersloh in der kleinen Feierstunde. Um eine Erntekrone zu binden, bedürfe es vieler Mitwirkender. Damit alles gut klappe, bedürfe es einer funktionierenden Gemeinschaft wie hier beispielsweise die Ortsverbände von Gütersloh und Isselhorst, die Landwirte und Landfrauen vor Ort. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten, mit #Krieg in #Europa und den großen Veränderungsprozessen in der Landwirtschaft und der Lebenshaltung, sei ein Zusammenhalt in der Gemeinschaft wichtig. Zudem sei es wichtig, sich Neuem zu öffnen und den Weg für junge Menschen zu bereiten. »Wir müssen Ihnen die Möglichkeit geben, neue Wege in unseren Reihen zu erschließen, sie zu unterstützen ohne ihnen Vorgaben zu machen«, hebt Hanfgarn hervor.
Die Landwirtschaft steht vor großen Veränderungen. »Lasst uns diesen Prozess gemeinsam mit den Verbrauchern gestalten,« ruft Hanfgarn auf. Dazu müssen alle Bereiche bedacht werden: der Klimawandel, das Tierwohl, der Naturschutz – »aber auch der Erhalt unserer Höfe, Anerkennung unserer Leistungen und ein wirtschaftliches Auskommen«, untermauert Hanfgarn. Es gehe nicht, »dass die Landwirte ihr Geld in mehr Tierwohl, #Klimaschutz und Naturschutz stecken und dann auf ihren Produkten sitzen blieben, weil sie in Deutschland zu teuer erzeugt wurden.« Die stellvertretende Kreislandfrauenvorsitzende appeliert: »Lasst uns zusammen nach dem großen Ziel streben und eine zukunftsfähige Erde an unsere Kinder weitergeben.« Nicht lamentieren – sondern Chancen nutzen. »Wir alle haben es in der Hand, wir alle tragen die Verantwortung unsere Zukunft weiterhin aktiv mitzugestalten«, bekräftigt Hanfgarn.
Besonders #Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben litten unter Trockenheit
Kreislandwirt Heiner Kollmeyer resümiert in seiner Erntebilanz: »Mit dem, was wir im Sommer gedroschen haben, sind wir zufrieden.« So sei die Getreideernte und Rapsernte erfreulicher ausgefallen als angesichts der Trockenheit zu erwarten war. Doch sie zeige je nach Standort und Niederschlag eine große Spannbreite. Zudem fielen die Proteingehalte im Getreide niedrig aus. Beim Raps verzeichnen die Landwirte eine gute Qualität mit guten Ölgehalten, allerdings auch hier mit großer Variation. Dagegen haben Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben stärker als andere Feldfrüchte unter der Trockenheit gelitten. Hitze und fehlender Regen führten beim Mais zu früher Abreife. Die Ertragseinbußen sind erheblich. So konnten vor allem auf den leichteren, sandigen Böden im Kreis die Maispflanzen oft nur kleine oder gar keine Kolben entwickeln. Auf manchen Feldern ist der Mais sogar nur hüfthoch gewachsen. Auch die Kartoffeln fallen in diesem Jahr durch die anhaltende Trockenheit kleiner aus. Ähnlich sieht es bei den Zuckerrüben aus. Wegen des Wassermangels sind sie kleiner, aber durch die Sonne sehr süß.
Verändertes Klima: Fehlender Regen wird immer mehr zum Unsicherheitsfaktor
»Dieses Jahr zeigt uns, wie auch die Trockenjahre 2019 und 2020, das fehlender Regen immer mehr zum Unsicherheitsfaktor wird. Welche Möglichkeiten gibt es für die Landwirte, um mit einem veränderten Klima klar zu kommen? Das Problem ist die Vorausschau: wird es ein sehr trockenes oder verregnetes Jahr? »Was wir wissen ist, die Starkregenereignisse und die Trockenphasen haben in den letzten Jahren zugenommen«, betont Kollmeyer. Die »Ausschläge« sind extremer: Phasen der Trockenheit sowie die von Regen halten länger an. Und die Anpassungsmöglichkeiten in der Natur sind begrenzt. »Mögliche Maßnahmen sind bei Trockenheit beispielsweise Fruchtfolgegestaltung, Sortenwahl, Aussaatstärke, aber auch Beregnung oder neuerdings beispielsweise Agro-Forst«, erläutert der Kreislandwirt. In der Pflanzenzüchtung liege ein Fokus auf hitzetoleranten und trockenheitstoleranten Sorten.Â