Neuwagenkauf: Die Qual der Wahl des Antriebs
Wer sich einen Neuwagen kaufen möchte, hat heute bezüglich der verfügbaren Antriebe eine so große Auswahl wie nie zuvor. Doch welche Motorisierung ist für welche Bedürfnisse am besten geeignet? Und welche Technologie verspricht auf Dauer die günstigsten Kosten? Noch bis vor wenigen Jahren lief es an dieser Stelle meist auf die Entscheidung zwischen Diesel- oder Benzinmotor hinaus. Elektrische Fahrzeuge führten nur ein Nischendasein, und Hybride wurden nur von manchen Herstellern angeboten. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Allein unter dem Stichwort Hybrid werden inzwischen verschiedene technologische Konzepte angeboten, vollelektrische Fahrzeuge erreichen einen immer größeren Marktanteil, und zu alledem gibt es auch noch Fahrzeuge, die mit Gas betrieben werden. Selbst wenn man die relativ teuren und noch selten angebotenen Brennstoffzellenantriebe außen vor lässt, ergibt dies für potenzielle Neuwagenkäufer beachtliche Auswahlmöglichkeiten.
Benziner und Diesel im aktuellen Vergleich
Dieselmotoren sind in der jüngsten Vergangenheit etwas in Verruf geraten, weil einige Hersteller bei Abgastests manipuliert hatten. Bis heute fordern einige Kunden in Prozessen um den VW Dieselskandal Entschädigung, und mehrere andere Hersteller stehen deswegen ebenfalls in der Kritik. Doch wegen dieser Verfehlungen die gesamte Dieseltechnologie zu verdammen, wäre nicht gerechtfertigt. Denn gerade unter Emissionsschutzaspekten ist das Bild keineswegs so eindeutig, wie es mitunter scheint. Laut Umweltbundesamt halten zwar etliche ältere Dieselmotoren die geltenden Stickstoffoxid-Grenzwerte nicht ein, doch seien diese Emissionen bei Fahrzeugen, die den Normen Euro 6d-TEMP beziehungsweise 6d entsprechen, deutlich niedriger. Bezüglich der CO2-Emissionen schneiden Dieselfahrzeuge sogar besser ab als Benziner mit vergleichbarer Leistung, weil sie weniger Kraftstoff verbrauchen. Bei diesen gibt es dafür allerdings auch dann keine Probleme mit den Stickstoffoxid-Emissionen, wenn es sich schon um etwas betagtere Modelle handelt. Der lange Zeit deutlich unter dem Benzinpreis liegende Dieselpreis prädestinierte Dieselfahrzeuge insbesondere für häufige Langstreckeneinsätze, weil die niedrigeren Kraftstoffkosten dann die etwas höheren Anschaffungspreise im Laufe der Zeit kompensierten. Nachdem der Preisvorteil beim Dieselkauf an der Tankstelle nicht mehr besteht, ist es durchaus möglich, dass Dieselmotoren bald nur noch dort bevorzugt werden, wo ihr hohes Drehmoment und ihre starke Zugkraft gefragt sind.
Elektromobilität auf Wachstumskurs
Als kostengünstigere Alternative zu Dieseln und Benzinern empfehlen sich zum einen Fahrzeuge mit Autogasanlage, vor allem wenn diese nicht erst nachträglich vom Käufer eingebaut werden muss. Wird der Gasantrieb möglichst konsequent, der Benzintank hingegen nur in seltenen Ausnahmen genutzt, liegen LPG-Modelle im Kostenvergleich deutlich vor anderen Verbrennern. Selbst bei einem künftigen Anstieg des LPG-Preises dürfte dieser Kostenvorteil noch mindestens einige Jahre bestehen bleiben. Deutlich im Kommen sind aber vor allem elektrische Fahrzeuge, die inzwischen beachtliche Verkaufszahlen erreichen. Sie erzeugen beim Fahren zwar kein CO2, der Fairness halber müssen in einen Vergleich jedoch auch die relativ hohen CO2-Emissionen einfließen, die bei ihrer Produktion entstehen. Ab einer Fahrleistung im Bereich zwischen 50.000 und 100.000 Kilometern wird dieser Nachteil jedoch durch das praktisch emissionsfreie Fahren mehr als ausgeglichen. Für eine wachsende Attraktivität des Elektrosegments dürften weitere Fortschritte bei der Kapazität und den Preisen der Batterien sowie beim Ausbau der Ladeinfrastruktur sorgen. Aktuell sind Elektrofahrzeuge besonders für diejenigen Fahrer interessant, die während der Nacht zu Hause oder tagsüber am Arbeitsplatz eine Ladestation nutzen können.