Gütersloh, Orange Days, Aktionstag am 25. November 2022, viele »Baustellen« bei Gewalt gegen Frauen
Gütersloh, 19. November 2022
»Wie siehst du denn wieder aus? Ich will nicht, dass du dich mit deinen Freundinnen triffst. Du machst doch immer alles falsch. Du kannst aber auch gar nichts. Das verbiete ich Dir! Du bist schuld! Du gehörst mir. Pass bloß auf, du, sonst setzt’s was!«
Für viele #Frauen, aber auch #Männer, sind solche Herabwürdigungen, Vorwürfe und Drohungen Alltag. Sie leben und leiden in #toxischen #Beziehungen. »Allerhöchste Zeit, um das #Bewusstsein für diese ersten, harmlos erscheinenden Anzeichen von verbaler und körperlicher Gewalt zu schärfen«, erklären Pia Leiting und Katja Soehnle Miele, Präsidentin und Stellvertretende Präsidentin vom Gütersloher Club Soroptimist International. Die Soroptimistinnen rufen im Rahmen der internationalen UN Kampagne #Orange #Days gegen Gewalt an Frauen zu einem Aktionstag am Freitag, 25. November 2022, in Gütersloh auf.
Dabei können sie wieder auf eine starke Allianz bauen: Gemeinsam mit den anderen heimischen Frauen Service Clubs Inner Wheel und Lions Bielefeld Marswidis, mit Vertreterinnen der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), dem »Grünen« Frauenforum, der Frauen Union, des sogenannten LWL Klinikums, der Gleichstellungsstelle und der Frauenberatungsstelle sowie dem Verein Trotz Allem werden sie ab 16.30 Uhr an 3 Standorten in der Innenstadt über die vielen »Baustellen« zum Thema Gewalt gegen Frauen informieren. Vor der City Wache an der Königstraße 1, dem #Service Center der #Stadtwerke an der Berliner Straße 19 und an der Ecke Berliner Straße und Kökerstraße werden Infostände mit Stoppschildern, Warnbaken, Sichtzeichen, Signallampen und Absperrband aufgebaut. Dort gibt es Infomaterial, Notrufnummern, Hilfsangebote und Beratungsadressen. Orangefarbene Warnwesten mit dem Aufdruck »Stop violence against women« und Taschenalarme können gegen eine Spende von 5 Euro erworben werden. Der Erlös kommt der Frauenberatungsstelle und dem Verein Trotz allem zugute.
»Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist eine der weltweit am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Sie betrifft mittlerweile jede 3. Frau und geschieht in allen Gesellschaftsschichten – auch hier in Gütsel«, gibt Pia Leiting zu bedenken. Mit zunehmender Traumatisierung würden die Betroffenen erst ihr Selbstwertgefühl, schließlich ihre Selbstbestimmung und Würde verlieren. »Es gilt, präventiv tätig zu werden«, betont Katja Soehnle Miele. »Nicht nur das Opfer sollte die typischen Warnzeichen erkennen, um sich rechtzeitig aus der toxischen Beziehung befreien zu können, sondern auch Familie und Freunde.«
Und vielleicht begreifen auch die Täterinnen und Täter ihr missbräuchliches Verhalten und sind bereit, Hilfe anzunehmen, damit sie nicht mehr versuchen, ihre Partner zu isolieren und zu kontrollieren. Damit sie damit aufhören, sie vor anderen schlechtzumachen, ihre Gefühle herabzuwürdigen und sie zu demütigen. Und sie auch nicht mehr nach anfänglicher Überschüttung mit Aufmerksamkeit und Zuneigung (Love Bombing) durch kalkulierten Liebesentzug dominieren wollen.
»Wir möchten mit dieser Frauen für Frauen Aktion einerseits sensibilisieren für dieses wichtige, immer noch viel zu oft tabuisierte Thema, andererseits denen eine Stimme geben, die sonst schweigen«, sind sich Inner Wheel Präsidentin Katja Siekmann Marcinkowski und die engagierten Teilnehmerinnen vom ASF, der CDU und Bündnis 90, Die »Grünen«, einig. Und Angela Droste vom LWL Referat für Chancengleichheit, die zusammen mit ihren Kollegen im Klinikum während der Orange Days aus Solidarität orangenfarbene Bänder tragen wird, ergänzt: »Ich mache beim Aktionstag mit, weil auch viele unserer Patientinnen schon Gewalt erlebt haben.« Es gilt, Zeichen zu setzen und zu handeln.Â