Geheimsache Doping: No Limits – wenn der Fußball keine Grenzen kennt am 1. Dezember 2022 im Ersten und in der ARD Mediathek

München, 1. Dezember 2022

Die #Welt #Anti #Doping Agentur WADA hat ihren Umgang mit dem als leistungssteigernd eingestuften Schmerzmittel #Tramadol verteidigt. Die oberste Anti Doping Behörde hatte angekündigt, das stark abhängig machende #Opioid ab Anfang 2024 für den Gebrauch im Wettkampf zu verbieten. Bis dahin ist die Nutzung beispielsweise bei der Fußball WM in Katar erlaubt.

»Wir nehmen uns ein bisschen Zeit, Tramadol in die Verbotsliste aufzunehmen, weil wir ein paar Formalitäten haben«, sagte Olivier Rabin, der wissenschaftliche Direktor der WADA. In »No Limits – wenn der Fußball keine Grenzen kennt« aus der Reihe »Geheimsache Doping« ergänzte Rabin, man müsse sicherstellen, dass »überall auf der Welt in gleicher Form auf Tramadol getestet wird«.

Laut einer englischen, von der WADA geförderten, Studie wirkt Tramadol leistungssteigernd. Die WADA stellte in ihrem Monitoring Programm fest, dass Tramadol vor allem im Fußball, #Radsport und #Rugby »erheblich« genutzt werde, konkrete Zahlen veröffentlichte sie dazu nicht. Bei der WM in Katar darf damit eine Substanz zum Einsatz kommen, die einen Dopingeffekt hat und für deren Nutzung Athletinnen und Athleten in gut einem Jahr eine mehrjährige Sperre erhalten werden.

Am 2. WM Tag gab der katarische Zoll bekannt, dass am Flughafen Doha ein Mann festgenommen worden sei – mit fast 2.000 Tramadol Pillen im Gepäck. Eine #ARD Anfrage zu einem möglichen Zusammenhang mit der WM ließ die Behörde unbeantwortet.

Auch die #FIFA reagierte nicht auf ARD Fragen zu Tramadol. Der Weltverband hätte das Schmerzmittel Fußball intern schon früher verbieten können, blieb aber im Gegensatz zum Radsport Weltverband UCI tatenlos. Dieser hatte Tramadol bereits im Jahr 2019 verboten.

Vor allem in der Premier League wurden zuletzt Forderungen nach einem sofortigen Verbot von Tramadol laut. Die englische Spielergewerkschaft PFA berichtet von zahlreichen Profis, die von dem Opioid abhängig geworden seien. Das habe zu »Riesenproblemen während und nach der Fußballer Karriere« geführt. Die PFA bietet betroffenen Profis sogar ein Hilfsprogramm an.

Die aktuellsten Zahlen, die die WADA zu Dopingmissbrauch im Fußball bekannt gegeben hat, beziehen sich auf den Zeitraum zwischen 2013 und 2019. In diesen 7 Jahren wurden im Fußball weltweit 567 Dopingfälle verzeichnet. Das heißt, es gab im Schnitt alle 4,5 Tage einen Dopingfall.

ARD Recherchen in »No Limits« bestätigen das Belastungsproblem des Fußballs. Laut dem Verletzten-Index der internationalen Howden Versicherungsgruppe gibt es in den 5 europäischen Top Ligen England, Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich insgesamt immer mehr Verletzungen. In der vergangenen Saison stieg die Zahl auf 4.042 Verletzungen mit mindestens 2 Ausfalltagen und lag damit um mehr als 20 Prozent über der von 2019/20.

Auch die Intensität auf dem Platz steigt weiter. Der französische Datenprovider SkillC orner, der nach eigenen Angaben mit mehr als 70 europäischen Proficlubs zusammenarbeitet, hat im Auftrag der ARD #Dopingredaktion spezifische Trackingdaten ermittelt. Danach ist im Lauf der vergangenen 4 Jahre in den 5 europäischen Topligen im Schnitt die Anzahl der schnellen Läufe (mehr als 20 Kilometer pro Stunde) und der Sprints (mehr als 25 Kilometer pro Stunde) pro Spiel gestiegen.

»No Limits – wenn der Fußball keine Grenzen kennt« wird am 1. Dezember im Rahmen der WM Vorberichterstattung auf das 3. deutsche Gruppenspiel gegen Costa Rica gegen 18.30 Uhr im Ersten und in der ARD Mediathek per Livestream gesendet. Eine ausführlichere Fassung wird darüber hinaus zeitgleich dazu in der ARD Mediathek angeboten.