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Kunst und Kultur, Museen

Leopold Museum 2023: Würth Collection, Expressionismus Schwerpunkt und neue Online Sammlung

Die erste neue Präsentation des Leopold Museum im Jahr 2023 startet am 26. Jänner, mehr als 10.000 Kilometer von Wien entfernt, in Japan.

Von: , , Lesedauer 10 Minuten, 3 Sekunden, DOI:10.DE170236410/GÜTSEL.55646, 8.211 Views

Leopold Museum 2023: Würth Collection, Expressionismus Schwerpunkt und neue Online Sammlung

Max Beckmann, 1884 bis 1950, Quappi in Blau im Boot (Quappi in blue in a boat), 1926/1950, Gouache und Öl auf Papier, 88,5 mal 58 Zentimeter, Sammlung Würth, Inventarnummer 5837. Foto: Volker Naumann, Schönaich, Sammlung Würth, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Leopold Museum 2023: Würth Collection, Expressionismus Schwerpunkt und neue Online Sammlung

Wien, 15. Dezember 2022

Schiele in Tokyo, Sammlung Würth, Oppenheimer und Münter

Die erste neue Präsentation des Leopold Museum im Jahr 2023 startet am 26. Jänner – mehr als 10.000 Kilometer von Wien entfernt – in Japan. Das Tokyo Metropolitan Art #Museum zeigt die Schau Egon Schiele. From the Collection of the Leopold Museum, die sich dem Young Genius in Vienna 1900 widmet. Es handelt sich um die bisher umfassendste und repräsentativste Ausstellung von Highlights der Sammlung Leopold in Asien (bis 9. April 2023). Die zweite Station der Ausstellung Menschheitsdämmerung, welche das Leopold Museum im Vorjahr zeigte, gibt im kärnten.museum und im Museum Moderner Kunst Kärnten Einblick in die Malerei der Zwischenkriegszeit 1918 bis 1938 aus den Sammlungen des Leopold Museum – das auch Hauptleihgeber der Schau ist – und des MMKK, erweitert um Reflexe der Gegenwart (bis 19. Februar 2023).

Vor Ort in Wien hingegen ist im Leopold Museum die Dauerpräsentation Wien 1900. Aufbruch in die Moderne zu sehen, die durch »noble Gäste« in Form von neuen Dauerleihgaben und durch Neuerwerbungen ergänzt wird. Die Stärken der Kollektion des Museums werden durch die neue Online Sammlung auch im digitalen Raum gewürdigt. 2 aktuelle temporäre Ausstellungen sind noch bis Februar zu sehen: Die Schau zur Wiener Künstlervereinigung Hagenbund (bis 6. Februar 2023) und die Ausstellung Tilla Durieux. Eine Jahrhundertzeugin und ihre Rollen (bis 27. Februar 2023).

Würth Collection, Max Oppenheimer, Gabriele Münter

Eine außergewöhnliche Präsentation zeigt das Leopold Museum ab 5. April 2023: Erstmals in Österreich werden 200 Werke aus der rund 20.000 Objekte umfassenden Sammlung Würth gezeigt, der bedeutendsten Privatsammlung Deutschlands. Auf zwei kompletten Ausstellungsebenen sind ausgewählte Kunstschätze der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst zu sehen, darunter teils ganze Räume mit Werken von Pablo Picasso, Max Beckmann oder Georg Baselitz. Im Herbst steht das Leopold Museum ganz im Zeichen des Expressionismus. Eine längst überfällige, umfassende Schau ist dem Expressionisten der ersten Stunde, Max Oppenheimer, gewidmet. Die erste österreichische Retrospektive zur bedeutenden deutschen Expressionistin Gabriele Münter verleiht einen tiefgründigen Einblick in ihr facettenreiches Schaffen.

Kerstin Jesse neue Kuratorin im Leopold Museum

Das museologische Team des Leopold Museum wird ab Februar durch die Kunsthistorikerin Kerstin Jesse verstärkt. Leopold Museum-Direktor Wipplinger: „Mit Kerstin Jesse konnten wir eine erfahrene Wissenschaftlerin und ausgewiesene Expertin im Bereich Wien 1900 für das Leopold Museum gewinnen.“ Die 1975 in Klagenfurt geborene Kunsthistorikerin war seit 2008 im Belvedere beschäftigt, zuletzt als Kuratorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sammlungsbereich 20. Jahrhundert. Sie kuratierte unter anderem Ausstellungen zu Egon Schiele, Alfred Wickenburg und Georg Eisler sowie Themenausstellungen wie zum Beispiel Lebensnah. Realistische Malerei von 1850 bis 1950 (mit Franz Smola) oder Aufbrüche. Künstlerinnen des Art Club (Kuratorenkollektiv)

Wien 1900, Aufbruch in die Moderne

Die Dauerpräsentation gewährt Einblick in die Vielfalt künstlerischer wie geistiger Errungenschaften dieser Epoche mit ihren kulturellen, sozialen, politischen und wissenschaftlichen Implikationen. Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten Beständen und ergänzt um zahlreiche Leihgaben, vermittelt die Präsentation das Fluidum der einstigen Weltkulturhauptstadt und beleuchtet die von Gegensätzen geprägte Aufbruchsatmosphäre um 1900. Über 3 Etagen hinweg sind auf mehr als 3.000 Quadratmetern rund 1.300 Exponate zu sehen. Die Präsentation spannt einen Bogen von etwa 1870 bis 1930 und zeichnet sich durch mediale Vielfalt aus, die von Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie über Archivalien, Glas, Keramik, Metall, Textilien, Leder und Schmuck bis hin zu Möbelstucken und Wohnungseinrichtungen reicht. Immer wieder ergänzen neue Leihgaben oder Neuerwerbungen die Schau, wie etwa das Gemälde Altar des Dionysos von Gustav Klimt (1886) oder Hans Makarts Triptychon Moderne Amoretten (1868), welche das Leopold Museum jüngst als Schenkungen aus privater Hand erhalten hat. Die »Amoretten« werden im neuen Jahr erstmals frisch restauriert präsentiert. Als »noble Gäste« werden Leihgaben aus Privatsammlungen innerhalb de Schiele Räume zu sehen sein, etwa aus den Sammlungen Ernst Ploil, Gradisch oder Gisela Kleine. Darüber hinaus werden aus konservatorischen Gründen Fotografien, grafische Arbeiten und Archivalien regelmäßig ausgetauscht, womit neue Nachbarschaften und neue Blickwinkel entstehen.

Seit 16. März 2019, Kurator Hans Peter Wipplinger

Hagenbund. Von der gemäßigten zur radikalen Moderne

Die Ausstellung präsentiert herausragende Positionen der Künstlervereinigung Hagenbund, von den gemäßigt modernistischen Anfängen im Schatten der Secession bis zu den wegweisenden avantgardistischen Errungenschaften der 1920er und 1930er Jahre. Bald etablierte sich der Künstlerbund Hagen als „radikalste Gruppe“ (Robert Musil, 1922) innerhalb der Wiener Künstlervereinigungen, bevor dieser sein jähes Ende fand: Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 mussten zahlreiche Mitglieder emigrieren oder wurden – wie Robert Kohl oder Fritz Schwarz-Waldegg – in Konzentrationslagern ermordet. Die Schau zeigt Werke von Ludwig Ferdinand Graf, Franz Barwig, Rudolf Junk, Robert Kloss, Lilly Steiner, Josef Floch, Carry Hauser, Georg Jung, Bettina Ehrlich-Bauer, Otto Rudolf Schatz und vielen mehr. Im Unterschied zu vorangegangenen Präsentationen wird eine spezifische Auswahl jener herausragenden österreichischen Positionen versammelt, welche gleichsam die künstlerischen Höhepunkte der Vereinigung markieren.

16. September 2022 bis 6. Februar 2023, Kuratoren Dominik Papst, Stefan Üner, Hans Peter Wipplinger

Tilla Durieux. Eine Jahrhundertzeugin und ihre Rollen

Sie war gefeierter Theater- und Filmstar, moderne Frau der 1920er Jahre, politisch engagierte Zeitgenossin und galt als die am meisten porträtierte Frau ihrer Epoche. Über mehrere Stationen schaffte es die gebürtige Wienerin und Wahlberlinerin zu Max Reinhardt ans Deutsche Theater, wo sie den Durchbruch mit der Rolle der Salome in Oscar Wildes gleichnamigem Stück feierte. Über die Jahre hinweg spielte sie an allen wichtigen Häusern Europas sowie vor der Filmkamera. Kein Wunder also, dass die Rollen von Tilla Durieux (1880 bis 1971) ebenso vielfältig waren, wie auch die Liste der Künstler*innen, denen sie Modell saß: Auguste Renoir, Max Slevogt, Franz von Stuck, Charley Toorop, Ernst Barlach, Oskar Kokoschka, Max Oppenheimer, Frieda Riess oder Lotte Jacobi. Die umfangreiche Präsentation beleuchtet erstmals das soziale und künstlerische Umfeld von Durieux sowie ihr von politischen Umbrüchen geprägtes, knapp ein Jahrhundert umspannendes Leben.

14. Oktober 2022 bis 27. Februar 2023, Kuratorin Daniela Gregori

Egon Schiele. From The Collection Of The Leopold Museum. Young Genius In Vienna 1900

Das Leopold Museum präsentiert im Tokyo Metropolitan Art Museum über vierzig Meisterwerke Egon Schieles im Dialog mit rund 70 Arbeiten herausragender Vertreter des österreichischen Jugendstils und des Expressionismus, darunter Werke von Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Koloman Moser, Albin Egger-Lienz, Richard Gerstl oder Anton Kolig. Wandlung und Transformation, zeitlose Themen von gerade heute brennender Aktualität, stehen nicht nur für Schiele als einem suchenden Künstler, der seine Stilistik – in einer viel zu kurzen Schaffensperiode von 1908 bis 1918 – einer permanenten Veränderung unterzog, sondern ebenso idealtypisch für den Aufbruch der Wiener Moderne am Beginn des 20. Jahrhunderts. Bei der von Direktor Hans-Peter Wipplinger und Diethard Leopold – dem Sohn und Biografen des Museumsgründers – kuratierten Ausstellung handelt es sich um die nach mehr als dreißig Jahren umfassendste und repräsentativste Schau von #Highlight #Werken der Sammlung Leopold in Asien. Die Ausstellung in Japan ist ein weiterer Höhepunkt in der Erfolgsgeschichte des Leopold Museum, welches seit seiner Eröffnung im Jahre 2001 mehr als 7 Millionen Besucher aus aller Welt angezogen hat und internationale Strahlkraft entwickelte.

26. Januar 2023 bis 9. April 2023, Kuratoren Diethard Leopold, Hans Peter Wipplinger, Tokoy Metropolitan Art Museum, Japan

Amazin. The Würth Collection

Das Leopold Museum präsentiert zum ersten Mal in Österreich Highlights der Sammlung Würth in einer umfassenden Schau. Die Würth Collection zählt zu den größten Privatsammlungen Europas und zu den weltweit bedeutendsten Kunstsammlungen. Die Schau vereint Werke der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst und ermöglicht eine Reise durch rund 100 Jahre Kunstgeschichte. Leopold Museum Direktor Hans-Peter Wipplinger, Kurator der Ausstellung, hat aus den rund 20.000 Exponaten der Sammlung 200 Meisterwerke ausgewählt, die auf zwei Ausstellungsebenen präsentiert werden. Die klassische Moderne ist unter anderem mit Werken von Max Liebermann, Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, Gabriele Münter, Paula Modersohn-Becker, Ferdinand Hodler, Pablo Picasso, Camille Pissarro, Alfred Sisley, René Magritte oder Oskar Schlemmer präsent. Ganze Säle werden Beckmann oder Picasso mit jeweils rund zehn Gemälden eingeräumt. Die zeitgenössische Kunst ist unter anderem mit Werken von Fernando Botero, Gerhard Richter oder etwa Per Kirkeby vertreten. Dem Künstlerpaar Christo und Jeanne Claude werden ebenso wie Georg Baselitz und Anselm Kiefer eigene Ausstellungssäle gewidmet. Die Sammlung österreichischer Kunst in der Würth Collection, die größte außerhalb Österreichs, ist ebenfalls stark präsent, mit Werken etwa von Fritz Wotruba, Maria Lassnig, Arnulf Rainer oder Erwin Wurm.

5. April 2023 bis 10. September 2023, Kurator Hans Peter Wipplinger

Max Oppenheimer. Expressionist der ersten Stunde

Diese längst überfällige Schau beleuchtet das zu Unrecht weitgehend vergessene und bahnbrechende Œuvre des Expressionisten Max Oppenheimer (1885 bis 1954), nach seiner Signatur auch kurz MOPP genannt. Nach Studien an den Akademien in Wien und Prag nahm er an den legendären Kunstschauen in Wien 1908 und 1909 teil, wo er auf progressive Künstler, so etwa Oskar Kokoschka, Albert Paris Gütersloh oder Egon Schiele traf, mit dem er in enger freundschaftlicher Verbindung stand. Nach Oppenheimers Aufenthalt in Berlin, wo er sich kubistischen Tendenzen zuwandte, zog er in die Schweiz und widmete sich intensiv dem Thema Musik. Seit 1925 war er erneut in Berlin, wo er von den Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Wurzeln als »entarteter Künstler« gebrandmarkt wurde. 1931 wieder zurück in Wien, zwang ihn der Einmarsch der Nazis zur Flucht zwang und er emigrierte in die USA. An dem monumentalen Bild Die Philharmoniker, das Gustav Mahler beim Dirigieren der Wiener Philharmoniker zeigt, arbeitete er seit 1926 und stellte es erst 1952 im New Yorker Exil fertig, wo Oppenheimer 1954 vereinsamt und verarmt starb.

6. Oktober 2023 bis 25. Februar 2024, Kurator Hans Peter Wipplinger

Gabriele Münter. Retrospektive

Gabriele Münter (1877 bis 1962) war weit mehr als die »Frau an der Seite Kandinskys«. Durch Ausstellungen und Publikationen, insbesondere jene der vergangenen zwei Jahrzehnte, findet sie breite Anerkennung als eine der führenden Protagonisten der deutschen Avantgarde. Nun würdigt das Leopold Museum als erste Institution in Österreich ihr Werk im Rahmen einer umfassenden Retrospektive. In zehn Themeninseln wird die expressionistische Malerin auf ihren Lebensstationen begleitet, die oft mit jeweiligem Stilwechsel oder lebhaftem Interesse an unerprobten Techniken und Sujets koinzidierten. Rund 120 Exponate aus öffentlichen und privaten internationalen Sammlungen geben einen tiefgründigen Einblick in das facettenreiche Schaffen der Künstlerin – von impressionistischen Landschaftsstudien reichend bis hin zu einer expressiven Synthese vorheriger Erfahrungen zwischen 1930 und dem Tod der Malerin. Darin spiegeln sich auch prosaische Eindrücke aus Münters unmittelbaren Umgebung.

20. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024, Kurator Ivan Ristić, Konsulentin Annegret Hoberg

Leopold Museum Online Sammlung

Die Online Sammlung des Leopold Museum umfasst aktuell mehr als 1.400 Bilddateien von Werken der Sammlung des Leopold Museum und Dauerleihgaben aus Privatbesitz und wird laufend um Videobeiträge und Audiobeiträge für Erwachsene, Kinder und Jugendliche erweitert. So bietet sie interessante Kontexte in Bezug auf die Sammlungsbestände. Die Bandbreite der digitalen Präsentation reicht vom Biedermeier bis hin zur Neuen Sachlichkeit. Neben Exponaten von herausragenden Protagonisten der Sammlung, wie Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Richard Gerstl, umfasst die Datenbank auch bedeutende Exponate unter anderem von Rudolf von Alt, Hans Makart, Ferdinand Georg Waldmüller, Olga Wisinger Florian, Broncia Koller-Pinell, Tina Blau, Herbert Boeckl, Josef Hoffmann, Alfred Kubin, Anton Kolig, Albin Egger Lienz, Koloman Moser, Max Oppenheimer, Otto Wagner oder Adolf Loos sowie Beispiele der internationalen Kunst von Gustave Courbet, Wilhelm Lehmbruck, George Minne, Auguste Rodin, Ferdinand Hodler, Franz von Stuck und vielen mehr. So eröffnet die Online Sammlung des Leopold Museum neue Perspektiven für Interessierte und Fachpublikum.

Ab sofort online

Impulstanz, Vienna International Dance Festival

Von 6. Juli bis zum 6. August 2023 wird das internationale Dance Festival ImPulsTanz mit seinem einzigartigen Programm nicht nur die Stadt Wien, ihre Bühnen und Studios, sondern auch ihre Museen wieder zum Schauplatz für State of the Art Performances, Workshops und Research Projects machen. Nach den äußerst erfolgreichen Kooperationen mit dem Leopold Museum seit 2016, in denen das Museum als hybrider Ort zwischen Archiv, Installation und Ausstellungen diente und dort unter anderem auch eine Gruppe von internationalen Künstlern des EU-Netzwerkes Life Long Burning vereinte, ist »ImPulsTanz« 2023 bereits zum 6. Mal im Leopold Museum zu Gast und wird wieder mit neuen spannenden Projekten aufwarten.

6. Juli 2023 bis 6. August 2023, Intendant Karl Regensburger

Salenti

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