Kunst in Gütersloh, Skulptur »Jumelage« (»Städtepartnerschaft«) im Rathausfoyer, Geschenk aus Châteauroux, Jorge Carrasco Nuñez del Prado
- Kunstwerk aus der französischen Partnerstadt generalüberholt an neuem Standort: Umzug vom Stadthallenvorplatz ins #Rathaus III.
Gütersloh, 15. Dezember 2022
Die #Skulptur »Jumelage«, ein Geschenk der französischen Partnerstadt Châteauroux von 1977 anlässlich der Unterzeichnung der Partnerschaft mit Gütersloh, die zuvor auf dem Stadthallenvorplatz stand, wird jetzt frisch gereinigt und generalüberholt im #Rathausfoyer präsentiert.
#Steinmetz Georg Knopp und seine Mitarbeiter haben die »Jumelage« (»Städtepartnerschaft«), gesäubert, auf Beschädigungen überprüft, ausgebessert, und mit einer neuen Befestigung versehen.Â
Eine Rückkehr auf den Stadthallenvorplatz kam nach Ansicht der Gütsler Kommission für #Kunst im #Öffentlichen Raum nicht in Frage. Für den empfindlichen Marmor, aus dem die Skulptur gefertigt ist, erschien ihr ein Platz im Innenraum sinnvoller. Der Ratsausschuss für Kultur und Weiterbildung bestätigte die Entscheidung, das Kunstwerk künftig im Foyer des Rathauses III an der Friedrich Ebert Straße 54 unterzubringen.
»Damit setzen wir die geäußerten Wünsche hinsichtlich eines neuen Standorts am besten um«, so Felix Tiemann, »Wir würdigen die Städtepartnerschaft mit Châteauroux und ihre Wichtigkeit mit dem neuen Standort und setzen die Skulptur besser in Szene.« Eine Informationstafel liefert Fakten zum Objekt – den Werktitel und den Namen des Künstlers. Mit der Ãœberholung und dem Umzug der »Jumelage« ist eines der ersten konkreten Projekte für ein systematisches Herangehen an (beschädigte) Kunst im öffentlichen Raum in Gütersloh umgesetzt worden.
Der Künstler Jorge Carrasco Nuñez del Prado (Jorge Carrasco)
Jorge Carrasco, 1919 in La Paz, Bolivien, geboren, 2006 in Le Menoux im Département Indre gestorben, war ein bolivianischer Künstler. Nach seinem #Studium der Bildenden Kunst an der Academy of Fine Arts in La Paz arbeitete er als Lehrer am Higher Normal Institute und an der Academy of Fine Arts in La Paz.
1950 entdeckte er die Präsenz der Tiahuanacu Kultur in La Paz und rettete die Stücke, die sich in den Museen Murillo, Tiahuanacu und Dies de Medina in der bolivianischen Hauptstadt befinden. Carrasco wurde 1953 entsandt, um Bolivien auf der 2. Biennale von São Paulo (Brasilien) zu vertreten, und stellte neben Picasso und Matisse aus, bevor er ging, um große Wandgemälde über die Zuckerproduktion in Rio de Janeiro (Brasilien) zu schaffen. 1954 machte sich Carrasco auf, Europa zu entdecken: Genua, Venedig, wo er als Vertreter Boliviens an der Biennale in Venedig teilnahm, dann Spanien, Schweden, Italien, England, Deutschland und die Schweiz. In Paris besuchte er die Académie de la Grande Chaumière, wo er viele Künstler und Intellektuelle wie Yves Brayer, Jean Cocteau, Picasso, Soulages, Klein usw. traf. und trifft vor allem Simone, seine zukünftige Frau und Mutter seiner 5 Kinder. »Simone wird ihr Begleiter sein, ihre Inspiration, ein Teil von mir. Für mich ist Kunst Liebe und Liebe ist sie«, so Carrasco mit 86 Jahren …
1958 beschloss er, mit Simone nach Bolivien zurückzukehren, aber die Ermordung seines Bruders, der den Drogenhandel zwischen Bolivien und Peru angeprangert hatte, zwang ihn, sich in Caracas (Venezuela) niederzulassen. Er bereichert seinen Ausdruck, indem er sich Cartoons erfolgreich nähert. Er arbeitet an Bildungsprogrammen für das venezolanische Fernsehen, während weiterhin Ausstellungen in Lateinamerika und Europa organisiert werden. Ende 1962 kehrte Carrasco nach La Paz zurück, 1966 war er auf Einladung des Außenministeriums Gastgeber der USA. Im selben Jahr wurde er auch vom französischen Kulturministerium eingeladen. 1968 ließ er sich dauerhaft in Europa nieder, zuerst in Belgien, dann in Frankreich (in Menoux, wo Simone Indre geboren wurde), wo er fast 38 Jahre lang lebte.
Anschließend teilt er seine Schaffenszeit zwischen Malerei und Bildhauerei auf. Bewegt von einer unglaublichen schöpferischen Energie, reißt er mit den Schlägen eines Meißels üppige, runde Formen aus dem Steinblock, die in der Handfläche poliert sind und nach Liebkosung verlangen. Er widmet 8 Jahre seines Lebens (1968 bis 1976) der Realisierung eines beeindruckenden Freskos (auf freiwilliger Basis), das Wände und Decken der Kirche von Menoux bedeckt, und gibt auf diesen 400 Quadratmetern seine Vision von der Erschaffung des Menschen und der Menschheit wieder Universum. Carrasco starb im Juli 2006 im Alter von 87 Jahren im Kreise seiner Familie in Le Menoux.
Carrasco wird auch im Musée Bertrand in Châteauroux ausgestellt, zuletzt 2021 »L’Art c’est la vie« (»Kunst ist Leben«), mehr …