1.000. Schlaganfall Patient in das vom Uniklinikum Dresden konzipierte Nachsorgeprogramm SOS Care aufgenommen
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, 23. Dezember 2022
Mitte Dezember 2022 wurde mit Burkhard Oppitz der 1.000. #Schlaganfallpatient bereits während der stationären Akutversorgung in der Klinik für Neurologie des #Universitätsklinikums Carl Gustav Carus #Dresden ins Nachsorgeprogramm #SOS #Care aufgenommen. Das am Uniklinikum mit Unterstützung der AOK Plus entwickelte und erprobte Programm sichert über eine regelmäßige strukturierte, ambulante Nachsorge eine optimale Versorgung der Betroffenen. Dies belegen Erhebungen der vergangenen Jahre, in denen die Gesundheitsdaten von rund 500 Patientinnen und Patienten analysiert wurden, die das #SOS #Care #Nachsorgeprogramm durchliefen.
Nach einer Pilotphase ist das Angebot seit 2016 entsprechend des Paragraphen 140 des 5. Sozialgesetzbuches als »Besondere Versorgung« zur ambulanten regionalen Regelversorgung mit der AOK Plus vertraglich geregelt. Inzwischen wurden mit Krankenhäusern in Arnsdorf, Freital, Dippoldiswalde und Meißen Kooperationsverträge geschlossen, wodurch das SOS Care Team mit nun vier speziell ausgebildete Case-Managerinnen und -Manager vergrößert werden konnte.
»Die aktuellen Ergebnisse unserer Datenauswertung von über 500 Patientinnen und Patienten sind sehr vielversprechend. Sie sind jeweils in das SOS Care Programm aufgenommen und in diesem Rahmen ein Jahr lang begleitet und beraten worden«, sagt PD Dr. Jessica Barlinn, medizinische Leiterin von SOS Care und dem telemedizinischem Schlaganfall-Netzwerk Ostsachsen. »Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ließen sich bei den relevanten Punkten positive Ergebnisse nachweisen. Sowohl bei Zielparametern wie Blutdruckeinstellung und vollständige medikamentöse Sekundärprophylaxe als auch bei der Rezidivrate, also der Vermeidung eines erneuten Schlaganfalls, zeigten SOS Care #Patienten deutlich bessere Ergebnisse als Betroffene, die das SOS Care Nachsorgeprogramm nicht durchlaufen haben.« Die Daten dieser Erhebung werden gerade für eine wissenschaftliche Publikation aufgearbeitet.
»Die Aufnahme des 1.000. Schlaganfallpatienten in das SOS Care Nachsorgeprogramm zeigt, dass es gelungen ist, diese innovative, am Uniklinikum entwickelte und etablierte Versorgungsform als Standard zu etablieren. Als hochschulmedizinische Institution war es wichtig, dieses Angebot weiter wissenschaftlich zu begleiten. Die Daten von gut der Hälfte aller Betroffenen, die das SOS Care Nachsorgeprogramm durchlaufen haben, bestätigen die in der #Pilotphase ermittelten positiven Ergebnisse«, sagt Professor Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums.
»Obwohl Schlaganfallpatientinnen und -patienten nachweislich von unserem Nachsorgekonzept profitieren, können nach wie vor nur Versicherte der #AOK Plus die Unterstützung des aus drei Schlaganfalllotsinnen und einen Schlaganfalllotsen bestehende SOS Care Team in Anspruch nehmen. »Bedauerlicherweise konnte trotz positiver politischer Entwicklungen bisher noch keine umfassende Finanzierungsmöglichkeit etabliert werden«, sagt Professor Heinz Reichmann, Direktor der Klinik für #Neurologie »Dennoch hat sich der Kreis von Schlaganfallpatienten erweitert, die von der SOS Care Nachsorge profitieren.
Mit dem Sächsischen Krankenhaus für #Psychiatrie und #Neurologie Arnsdorf, dem Helios Weißeritztal-Kliniken Freital und Dippoldiswalde sowie dem Elblandklinikum Meißen haben drei Krankenhäuser der Region Kooperationsverträge geschlossen, damit ihre bei der AOK Plus versicherten Betroffenen in das Programm aufgenommen werden können. Durch den erweiterten Personenkreis steigt auch die Zahl der neu ins SOS Care Programm aufgenommenen Patientinnen und Patienten. In den Vorjahren waren es rund 150 pro Jahr, während es in diesem Jahr über 200 sein werden.
Nachsorgeprogramm SOS Care
Mit Uwe Helbig nahm 2011 Deutschlands erster Schlaganfalllotse seine Arbeit auf. Er war wesentlich an der Ausgestaltung des Konzepts beteiligt und schrieb acht Jahre später eine Bachelor-Arbeit, in dessen Mittelpunkt das Konzept von SOS Care und deren ersten Ergebnisse standen. Für die Arbeit mit dem Titel »Case-Management – ein Instrument zur Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung in der ambulanten Nachsorge am Beispiel SOS Care Hilfe nach Schlaganfall« ist Uwe Helbig Ende Oktober mit dem Dr.-Jana-Alber-Gedenkpreises 2022 ausgezeichnet worden. In der Laudatio heißt es dazu: »Insgesamt handelt es sich um eine beispielgebende und nachhaltige Arbeit, in der Belange der Nachsorge und Teilhabe der Betroffenen und der Angehörigenarbeit einbezogen sind.«
Ausgangspunkt von SOS Care war, dass bis 2011 standardisierte Versorgungsangebote in der ambulanten Nachbehandlung von Schlaganfallpatienten fehlten, die auch das persönliche Umfeld der Patienten einbezogen. Deshalb setzte das an der Klinik für Neurologie des Uniklinikums entwickelte Programm auf ein ambulantes Case Management, in dessen Rahmen die Betroffenen für ein Jahr persönlich betreut werden. Dies übernehmen speziell geschulte Schlaganfall-Lotsinnen und Lotsen, welche die weitere medizinische Versorgung koordinieren sowie Patientinnen und Patienten zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil motivieren. Wichtige Ziele sind dabei, die individuellen Risikofaktoren zu reduzieren und die Therapietreue zu verbessern – etwa in Form der regelmäßigen Einnahme der Medikamente. Ziel dieser Nachsorge ist es, einen erneuten #Schlaganfall und dessen Folgen zu vermeiden.
Das SOS Care Team nimmt bereits während des Krankenhausaufenthalts persönlich Kontakt mit den Patienten auf und erklärt ihnen dabei das Angebot und die Vorteile, die sich aus der über ein Jahr laufenden Betreuung ergeben. Neben Hausbesuchen beraten die #Schlaganfalllotsen die Betroffenen und deren Angehörige regelmäßig am #Telefon. Dabei geht es nicht nur um die #Therapietreue und einen geänderten Lebensstil, sondern auch um eine Beratung bezüglich der Weiterbehandlung. Im Mittelpunkt stehen beispielsweise Fragen um die häufig schwierige Suche nach einem #Facharzt oder adäquate Angebote in den Bereichen Logopädie und Physiotherapie. Bislang können nur Betroffene mit Zugehörigkeit zur AOK Plus in das SOS Care Programm eingeschlossen werden. Mehr …