Die »Dating Trulla« in Gütersloh, Tierisches beim Online Dating
Meiner Ansicht nach eignet sich ein Zoobesuch ganz besonders für ein Date, da man dort recht locker jemanden genauer kennenlernen kann. Man sitzt nicht eingezwängt herum, sondern wandelt ungezwungen an der frischen Luft und hat Abwechslung durch all die Tiere und Zoobesucher, die man beobachten und über die man reden kann.
Aber … Ihr ahnt es, auch ein Zoobesuch kann schiefgehen. Schlecht ist es zum Beispiel, wenn ein militanter Tierschützer einem im Zoo die Grausamkeit der Tierhaltung nahebringen will. Das verdirbt einem die Laune … ich mag Zoos und wer das nicht tut, sollte wegbleiben oder an anderer Stelle Plakate schwingen, nicht beim ersten Date mit mir. Im Anschluss an dieses Desaster bekam ich dann noch eine E Mail mit dem Hinweis auf die Tierfeindlichkeit meines Hobbys – damals ging ich noch zum Reiten. Pferde sollten frei über Steppen traben, nicht gezwungen werden, den Menschen zu dienen. Und dann fragte er, wo wir uns das nächste Mal treffen würden, Zeit hätte ich ja nun, wo ich das Reiten aufgeben werde. Ein Zoobesuch wurde in anderer Hinsicht zum Reinfall: der Kandidat, mit dem das erste Treffen im HNF (Computermuseum in Paderborn) ganz besonders erfreulich verlaufen war (schick in Dunkelblau, geistreiche Unterhaltung), glänzte vielseitig.
Zunächst erschien er nicht am Haupteingang des Zoos, sondern ich durfte durchs Gelände traben und ihn am Nebeneingang abholen. Wie konnte mir das nur passieren, eine Verabredung am Zoo und ich denke, der Haupteingang ist gemeint... mein Fehler. Dann war er in die deutsche Rentnertouristenklischeekleidung eingepackt – Genau, Sandalen mit Socken, Shorts, graubeiges Minipopelinejäckchen. Schwamm drüber, ich wettere schließlich immer, dass das Äußere egal sei. Aber was gar nicht ging, war sein Verhalten im Tropenhaus. Dort sind überall dicke Schilder angebracht, auf denen steht, dass man die Tiere nicht füttern und nicht anfassen soll. Über genau so einem Schild hing ganz friedlich ein Faultier.
Und was macht der Typ? Eine Streichelsession – und dabei guckt er mich dann noch beifallheischend an. Erinnerte mich stark an eine Familie in der Tropfsteinhöhle, wo die #Kinder die Tropfsteine umarmten und streichelten – darf man nicht, macht die Steine kaputt, die Jahrmillionen zum Wachsen brauchen – aber auf zarte Ansprache zeterten die Eltern los, dass die Kinder die Welt mit allen Sinnen erfahren müssen! Nein, müssen sie nicht. Geht gar nicht.
Eine Erkenntnis weiter, eure Trulla