Gütersloh, Offene Ateliers, Bildende Kunst in Gütersloh
- Die Bildende Kunst in Gütersloh rückt immer wieder ins Blickfeld. Gütsel stellt Bildende Künstlerinnen und Künstler aus Gütersloh in loser Reihenfolge vor. Von Berndt Pfeifer.
Kunst findet in Gütsel statt und zahlreiche #Künsterinnen und #Künstler leben und arbeiten hier, wurden aber in der Vergangenheit ignoriert. Selbst vom ortsansässigen #Kunstverein wurde es in den vergangenen Jahren sträflich versäumt, ein Gesamtverzeichnis, oder regelmäßige Werkschauen von Gütersloher Künstlerinnen und Künstlern zu organisieren, geschweige denn Offene Ateliers, die in anderen Städten mit einem ähnlich hohen Anteil an Künstlerinnen und Künstlern leben, anzubieten. Somit wurde die lebendige Kunstszene an den Rand der Existenz gedrängt und eine Kultur der eingekauften Bilderrahmen geschaffen.
Ein unerträglicher Zustand. Bei einem ersten Zusammentreffen, zu dem der Fachbereich Kultur und Sport alle ihnen bekannten Bildenden Künstlern bereits im November 2009 einlud, kristallisierte sich der allgemeine Wunsch nach mehr öffentlicher Würdigung und Präsentation heraus, was mit einer Gemeinschaftsausstellung im kleinen Saal der Stadthalle und einem Tag des Offenen Ateliers in einem ersten Schritt beginnen sollte. Zeitgleich mit der »langenachtderkunst« werden am darauffolgendem Sonntag Künstler ihre Ateliers einem interessierten Publikum öffnen.
Besucher haben die Gelegenheit, nicht nur vor Ort gesprächsbereite Künstlerinnen und Künstler zu treffen und Kunstwerke zu erwerben, sondern auch die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen kennen zu lernen, unter denen ihre individuelle Kunst entsteht. Eine nicht selbstverständliche Aktion, die von beiden Seiten, Anbieter und Betrachter, viel Einfühlvermögen abverlangt. Dieser zweistufige Kreativweg soll ein erster Schritt sein, um die Arbeit und das Leben von Bildenden Künstlern in Gütersloh zu würdigen und zu präsentieren. Gütsel unterstützt und begleitet diesen Weg der Präsentation mit der Vorstellung ihrer Vitae, ihren Werken, Wünschen und Antworten auf viele Fragen zu ihrem kreativen Schaffen. Die Reihenfolge der Vorstellung der Künstlerinnen und Künstler ist rein zufällig gewählt und wird über das ganze Jahr hinweg fortgesetzt. Beginnen werden wir mit Adelheid Eimer und Thomas Redeker aus Gütersloh. 2 Bildende Künstler, die bereits über die Grenzen von Gütersloh hinweg einem breiten Publikum bekannt sind.
Thomas Redeker
Thomas Redeker wurde 1952 in Gütersloh geboren und ist hier aufgewachsen. Redeker hat sein zeichnerisches Talent und seine Freude am Malen mit Stiften in Kindheitstagen entdeckt und seine Faszination hierfür stetig weiterentwickelt. Sein Interpretationsstil lässt sich zwischen Realismus und Surrealismus beliebig einordnen, ohne einen Bezugspunkt, eine Metapher zu vernachlässigen.
Selbst flüchtige Skizzen arbeitet Redeker intensiv mit seinem Ausdrucksmedium, dem Bleistift, aus. Hierbei fließt seine Perfektion vom Kopf über die Hände auf das Papier und lässt dabei kein Detail im groben. Im Alltäglichen das Wunderbare zu erkennen hat für Redeker einen hohen Wert und bildet den Inhalt seiner Lebensführung. #Umwelt und #Natur ist die Quelle seiner künstlerischen Inspiration und Intuition. Jedes Bild hat eine Botschaft, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt, sondern durch Emotionen des Betrachters zu enträtseln gilt.
Durch seine Arbeit mit Bleistiften hat sich neben seiner kreativen Arbeit, die zufällige Sammelleidenschaft bei ihm eingestellt. Unbenutzte Stifte aus der ganzen Welt zieren seine Arbeitsräume. Seit 1975 hat Redeker eine stattliche Sammlung aus der ganzen Welt zusammengetragen. Der Künstler unterstützt die Aktion der Stadt durch Teilnahme an der Gesamtausstellung von Gütersloher Künstlerinnen und Künstlern, nimmt aber an der Aktion der Offenen Ateliers nicht teil, weil er es bevorzugt, Kunstinteressierte einzeln mit Voranmeldung über das Jahr verteilt in seinen Arbeitsräumen zu empfangen, um ihnen dann seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen.
Für die Zukunft der Bildenden Kunst in Gütersloh wünscht sich Redeker einen Ort der Begegnung für Besucher und Kunstschaffende, in der Kunst der Mittelpunkt des Geschehen ist. Diese Funktion könnte der Wasserturm als Kern der Kulturräume übernehmen.
Adelheid Eimer, geborene Schumacher
Adelheid Eimer wurde 1957 in #Herzebrock geboren und ist dort auch aufgewachsen. Seit ihrer Kindheit, seitdem Adelheid Eimer erstmals einen Stechbeitel in der Hand hielt, ist die Künstlerin fasziniert vom ältesten Vervielfältigkeitsmedium und Ausdrucksmedium der Geschichte, dem Holzschnitt.
Der Holzschnitt, ob Schwarzweiß, oder in Farbe, ist das Ausdrucksmedium, welches sie als ihr Hauptmedium bezeichnet, den sie ständig durch Variationen auf unterschiedliche Materialien weiterentwickelt, druckt Eimer ausschließlich in sehr kleinen Auflagen, die manchmal sogar über den Status eines Unikates nicht hinausgehen. Variationen von Kombinationen bereits vorhandener Holzstöcken zu einem neuen Kunstwerk, auf einem neuen Farbträger, ist eine Möglichkeit, die Eimer leidenschaftlich für ihre Arbeit nutzt. Zur Verstärkung der Bildaussage übernimmt sie alle Begebenheiten des Druckstockes. Faserverläufe, Astringe und Beschädigungen zur Unterstreichung der emotionalen Aussagekraft sind stets willkommen, denn sie unterstützen die Kraft ihrer Aussage. Das Einmischen mit Kunst zu gesellschaftspolitischen Ereignissen hält Adelheit Eimer für wichtig, sollte aber aus der persönlichen Empfindung heraus, dezent und versteckt platziert werden.
Für die Offenen Ateliers stellt Adelheid Eimer einen Teil ihrer Arbeitsräume, anderen Künstlern zur Verfügung. Dabei entsteht eine Kommunikation, die sie seit langer Zeit auch mit befreundeten Künstlerinnen in verschiedenen Aktionen pflegt, wie in der Aktion »Malen mit #Musik« beim Fest im #Botanischen #Garten 2008. »Es wäre fatal, wenn durch die Einsparungen im Kulturbereich, Kreativität verloren gehen würde, diese Stadt, die Kulturräume mit dem Stadttheater ohne Bildende Künstler wäre ein kultureller Verlust für die Region«, äußert die Künstlerin im Gespräch.