Gütersloh, Kunst, Offene Ateliers, Rainer Wortmeier und Oliver Fleger
- Die Bildende Kunst in Gütersloh rückt ins Blickfeld. In der Serie »Offene Ateliers« stellen wir die Gütersloher Künstler Rainer Wortmeier und Oliver Fleger vor. Von Berndt Pfeifer.
Gütersloh, Mai 2010
Rainer Wortmeier
Rainer Wortmeier wurde 1963 in Lintel, einem Ortsteil der Stadt #Rheda #Wiedenbrück, geboren, er wohnt und arbeitet in Gütersloh. Der Künstler Wortmeier beschäftigt sich mit Bildender Kunst seit dem Moment, als er das Atelier der verstorbenen Münsteraner Künstlerin Rika Unger auflöste und große Teile ihres Werkzeugbestandes als Nachlass in sein Atelier übernahm. Der Individualist Wortmeier betreibt inmitten der Kulturräume Gütersloh mit einigen Mitstreiterinnen die Galerie Art Colori, in dessen Hinterhof sich seine Kreativwerkstatt befindet. In und mit seinen Arbeiten versucht Rainer Wortmeier ständig mit neuen, ungewöhnlichen Materialien, emotional-abstrakte Formen in komplexe Zusammenhänge zu stellen. Dabei verarbeitet er Materialien wie Stahl, Chrom und Gold in der außergewöhnlichen Kombination mit Beton und Kunststoff. So entstehen handwerklich hochwertige Arbeiten, die in Zyklen seiner individuellen Beschäftigungsphasen ihrer Bestimmung zugeführt werden in Themenbereichen wie zum Beispiel der Mikrobiologie, in der er die Zellteilung aus seiner Sichtweise dem Betrachter dokumentiert und zum Nachdenken anregt. Manchmal werden auch Edelstahlplatten, also großformatige Installationen zur »Seelenwanderung« von Wortmeier einfach in den imaginären Raum gestellt, um zum Nachdenken des Betrachters anzuregen.
Geprägt vom Leben, dessen Einflüsse sich in seiner Arbeit widerspiegeln, komponiert und dirigiert Wortmeier seine Werke und lässt hierbei keine Facette ungenutzt, um sie plastisch-dimensional darzustellen. Manchmal spektakulär, aber niemals verloren im RaumOrt versucht Wortmeier im Herzen von Gütersloh seine unkonventionelle Kunst allen Kunstinteressenten wie zum Beispiel bei der »langennachtderkunst« zu präsentieren.
Wortmeier verarbeitet in seinen Werken Missstände in der Gesellschaft, zeigt auf und weist hin. Zurückhaltend aber ständig im Sinne eines Quer-Schräg-Denkers, der die Zustände neu definiert. Für Rainer Wortmeier ist die ständige Auseinandersetzung mit dem Material, dem Medium seiner Dokumentation, eine Bestimmung in seiner Kunst. Er ist glücklich, wie er sagt, in der Feldstraße 19, seinem Atelier, das er als das gute »Gewissen von Gütersloh« im Sinne der Bildenden Kunst der Stadt bezeichnet. Wortmeier setzt sich dafür ein, dass Gütersloh der Kunst gegenüber in der Zukunft keine »Kunstfreie Stadt« wird. An der Gesamtausstellung Gütersloher Künstlerinnen nimmt Rainer Wortmeier nicht teil.
Oliver Fleger
Oliver Fleger wurde 1968 in Gütersloh geboren, er ist dort aufgewachsen und hat sein Abitur am Evangelisch Stifttischen Gymnasium gemacht. Fleger absolvierte sein #Designstudium an der HBK in Braunschweig und ist neben der Kunst im #Miele #Designcenter in Gütersloh als Produktdesigner angestellt. Durch seinen Vater, der auch ein begeisterter Aquarellist war, wurde Oliver Fleger bereits sehr früh an die Aquarelltechnik und das Erstellen von Vorstudien in der freien Natur herangeführt. Das frühe Zeichentalent führte Fleger auch ganz automatisch zu seinem Berufswunsch und des Studiums zum Produktdesigner.
Oliver Flegers bevorzugte künstlerische Ausdruckstechnik ist das Aquarellieren. Hierbei gilt seine ganze Begeisterung den kräftigen leuchtenden Farben, mit all seinen Möglichkeiten der Mischung und des Zerfließens von Farbnuancen bis hin zur Explosion der einzelnen Farben. Sie verdrängen sich nicht im Gegenüber und sind in der Klarheit des zögerlichen Vermischens eher zärtlich auf das Papier, mit einem Wimpernschlag verewigt. Die anfängliche Einfachheit der Mittel nimmt Oliver Fleger an, um sie mit seinem über die Jahre entstandenen Ausdrucksstil zu einer wahren Explosion der Farbgebung zu führen, die einzigartig in seiner Ausführung ist und den Betrachter auf eine Reise unter einen Regenbogen führt, dessen Farben berauschen und zum träumen anregen.
Zwischen virtuoser Zufälligkeit und verträumter Komposition liegt die Ausdrucksstärke in den Arbeiten von Fleger. Oliver Flegers bevorzugte Thematik ist die Vielfalt der Ostwestfälischen Landschaft mit seinen unzähligen Fachwerkhäusern und der einzigartigen Landschaft. Es ist für den Künstler die Faszination des Gegensätzlichen, auf der einen Seite einen technischen Entwurf für einen Staubsauger zu fertigen und wenige Stunden später im Rhedaer Forst die Landschaft mit seinen künstlerischen Augen zu sehen und sie mit seinen Freiheiten umzusetzen. Bei seiner Liebe zur Natur ist es auch zu einer Arbeit gekommen die für den Künstler ein Meisterwerk – ein Kind geworden ist, weil bei der Umsetzung auf den Büttenkarton seine Hand wie von alleine den Pinsel führte und ein einzigartiges Ergebnis hinterließ, das für ihn unverkäuflich bleibt. Auf seiner Internetpräsentation finden Liebhaber der Westfälischen Aquarellmalerei die Möglichkeit, einen von Oliver Fleger gemachten Kalender 2010 herunterzuladen. Hier finden sie für das Jahr eine Reise durch die Vielfalt der Westfälischen Landschaft. In seinem Atelier »KunstWerkRaum« Unter den Ulmen 60 nimmt Oliver Fleger an den Offenen Ateliers teil. Mehr …