Foodwatch, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel: »Ein Meilenstein im Kampf gegen Fehlernährung«

Berlin, 27. Februar 2023

Zu den heute von Bundesernährungsminister Cem Özdemir vorgestellten Plänen für eine Beschränkung der an #Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung erklärt Luise Molling von der #Verbraucherorganisation #Foodwatch …

»Die heute auf den Weg gebrachten Werbeschranken für ungesunde #Lebensmittel sind ein Meilenstein im Kampf gegen Fehlernährung und Ãœbergewicht. Ernährungsminister Cem Özdemir macht endlich Schluss mit dem von der Bundesregierung jahrelang vorgelebten, erfolgslosen Prinzip der Freiwilligkeit. Der Minister nimmt die Lebensmittelindustrie in die Pflicht, die Kindern mit aggressiven Marketingtricks Kindern #Burger, #Süßigkeiten und #Limonaden andreht. Es ist richtig, dass das #WHO Nährwertprofil als Grundlage dient und auch #Influencer adressiert werden, die für Kinder Idole und ‚beste Freunde‘ zugleich sind. Wichtig ist auch, dass das Gesetz nicht nur klassische Kindersendungen umfasst: Denn unter den bei Kindern beliebtesten Sendungen ist jede 3. ein Familienformat, also etwa eine Unterhaltungsshow oder ein Fußballspiel. Jetzt kommt es darauf an, dass das Gesetz innerhalb der Ampelkoalition – insbesondere vom Koalitionspartner FDP – nicht verwässert wird und der Kinderschutz gegen die Interessen der Werbewirtschaft und der Junkfood-Industrie durchgesetzt wird.«

Hintergrund

Laut einer Studie der Universität Hamburg sieht jedes Kind zwischen drei und 13 Jahren pro Tag im Schnitt 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel. 92 Prozent der gesamten Werbung, die Kinder wahrnehmen, vermarktet Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten. Allein die Süßwarenindustrie hat 2021 über eine Milliarde Euro für Werbung ausgegeben – so viel wie in keinem anderen Jahr zuvor. 

Kinder essen etwa doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Aktuell sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ 2 #Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der #OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen. 

Ärzteverbände, Krankenkassen und zahlreiche andere zivilgesellschaftliche Organisationen – darunter auch Foodwatch - fordern bereits seit Jahren die an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel #Fett, #Zucker und #Salz einzuschränken. Um Kinder angemessen zu schützen, hat nun Bundesernährungsminister Cem Özdemir Pläne für verbindliche Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung vorgestellt.

Quellen und weiterführende Informationen

  • Pläne des Bundesernährungsministeriums für Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung, mehrExternal Link …Daten zu TV Konsum: Kinder sehen etwa die Hälfte der Werbung für ungesunde Lebensmittel in der abendlichen Primetime, mehrExternal Link …

  • Statista, Nielsen (2022): Entwicklung der Bruttowerbeaufwendungen für Süßwaren in Deutschland in den Jahren 2017 bis 2021, mehrExternal Link …

  • OECD 2021: Länderprofil Gesundheit, und anderes zu Todesfällen aufgrund schlechter Ernährung, mehrExternal Link …