Berndt Pfeifer, #Radverbot, Gütsel Kolumne, August 2010
Gütersloh, August 2010
Nach langer Zeit der Abstinenz erlebte ich ihn wieder, den Tag der Tage in dieser schönen Stadt, idyllisch an der Dalke gelegen. Und es war kein Traum, sondern #Reality #TV. Was war geschehen? Rückblick! Es war das heiße Superwahljahr 2009, #Kommunalwahl in #Nordrhein #Westfalen, im speziellen in der Stadt Gütersloh mit seinen weltbewegenden Problemen und Themen die die Ortsansässigen Politiker bewog, wie einst die legendären Beatles eine Magical Mystery Tour mit dem Bus inne Stadt zu machen, um sich den brennenden Themen der Bürger zu stellen.
Wir erinnern uns, das Thema des Wahlkampfs in der #OWL #Kommune war, nein nicht die Pleite der Stadt, nein auch nicht die gähnende Langeweile in der City, sondern die bösen bösen Radfahrer im Zentrum. Ich sehe sie noch, nein nicht die Radler, sondern die Kandidaten, wie sie mit Zornesfalten unter den Augen alles Erdenkliche versprachen, damit diese Todesfahrten ein Ende haben. »Es muss Schluss sein mit dieser rücksichtslosen Raserei«, schallte es immer wieder aus den Seelen der Kandidatinnen. Sogar die örtliche #Boulevardpresse nahm sich des Themas an, um die Bürger auf diese lebensbedrohliche Gefahr aufmerksam zu machen. Die Folge darauf war ein Fahrradfahrverbot in der Fußgängerzone, begleitet mit der Androhung regelmäßiger Kontrollen und hohen Bußgeldern für die Todesfahrer. Ja, so war es im Sommermärchenjahr mit der Kommunalwahl 2009.
Und heute, kurz nach der #Schland WM 2010. Wie sieht es aus? Und so komme ich zu meinem Tag in der City, den ich nach Monaten zum ersten Mal wieder nutzte um mit meinem Rad, natürlich schiebend, die Stadtmitte zu erreichen. Ich dachte meine Augen brennen und meine Wahrnehmung fährt Achterbahn, als ich sah was ich sah. Zu zweit, zu dritt nebeneinander oder hintereinander, kreuz und quer und so viele wie nie zuvor sah ich an diesem Tag. Keine lächelnden Fußgänger, nein glückliche Radfahrer, mal langsam oder schnell, egal, nur jede Menge und das anhaltend. Oh, dachte ich so bei mir, das wird sicher teuer für die Damen und Herren aller Altersgruppen, da sie es sogar vor der Polizeistation trieben. Und? Nichts, gar nichts geschah! Kein Sheriff, keine Ordnungsamtsdame weit und breit. Lag es an der Sonne? Ich weiß es nicht und schob lächelnd mein Rad weiter.