Die Oase 2.0. Was haben wir nicht alles überlebt?
Gütersloh, 3. März 2023
Zu unserem letzten Treff auf einen abendlichen Trunk kamen einige Kollegen schon mit gesenkten Häuptern. Man musste Angst haben, dass sie liegend abtransportiert werden könnten. Was haben wir nicht alles überlebt? Krieg und Zerstörung, Stadtplanung, den berühmten »Handel im Wandel«, Amazon, Social Media, Stadtmarketing – aber aktuell schlagen die Zustände dem Fass den Boden aus. Fast hätten wir geschrieben »Die Krone vom Kopf«. Hätten Sie’s bemerkt? Hoffentlich. Denn manch Zeitgenosse merkt offenbar gar nichts mehr.
Alles zerfällt, oder was?
Es begann schleichend, aber spätestens seit Corona findet der Verfall von Werten wie Kaufmannssitte und Anstand im Zeitraffertempo statt. Jeder gegen jeden. Kann das denn richtig sein? Da finden wir uns lieber in der Gütersloher Oase auf ein Gläschen Wein zusammen und erörtern die Weltlage. Vor allem aber die Güterslohlage, denn hier sind wir zu Hause. Auf einmal scheint nichts mehr irgendeinen Wert zu haben. Das erfundene Geld fließt in Strömen von Apparat zu Apparat, man muss sich von jungen Gören* in Schlüsselpositionen bei verschiedensten Apparaten belehren, herabwürdigen und abkanzeln lassen. Wohin soll das noch führen? Und es werden immer mehr Apparate. Sogar eigentlich recht kleine Firmen führen sich mittlerweile wie staatstragende Behörden auf. Mittlere und große sowieso. Und die Apparatschiks reagieren ihren Frust über ihre Existenz als kleines Rädchen im Getriebe eben so aus. Da gewinnen der Beamtendreisatz und das Motto »Gelesen, gelacht, gelocht« eine ganz neue Präsenz. Glaubt Ihr denn, dass das alles so weitergehen kann? Wir glauben das jedenfalls nicht.
Dieser Artikel gibt nicht die Meinung der Redaktion von Gütsel wieder (auch nicht in Sachen »Gendern«). Die »Oase« ist ein Zusammenschluss von namhaften Gütersloher Einzelhändler*innen, deren Namen der Redaktion bekannt sind, und die sich in unregelmäßigen Abständen äußern.