Finkes Stadt Galerie, Lückenschluss am Kolbeplatz Gütersloh, 2008
- Passend zur aktuellen Diskussion um das »Wellerdiek Areal« haben jetzt Heiner und Markus Finke ein Konzept zum Lückenschluss am Kolbeplatz vorgestellt. Gazit hält dennoch am Shopping Center fest …
Gütersloh, Juni 2008
Das Verler Planungsbüro S 2 #Immobilien #Projekt hat jetzt erste Pläne und Visualisierungen zur geplanten »Stadt Galerie« am Kolbeplatz vorgestellt. Heiner und Markus Finke, Eigentümer der noch freien Grundstücke am Kolbeplatz, hatten das Büro damit beauftragt, ein Konzept für den Lückenschluss zu erstellen. Geplant ist eine #Galerie mit einer Verkaufsfläche von 6.000 bis 8.000 Quadratmetern und 2.000 bis 4.000 Quadratmetern #Bürofläche.
»Die Planungen für die ›Stadt Galerie‹ laufen schon seit längerem. So sehen wir das Projekt nicht als direkte Antwort auf das Gazit Einkaufszentrum, sondern als ›Tor zur Innenstadt‹. Allerdings würde das #Gazit Projekt durch die ›Stadt Galerie‹ überflüssig. Gütersloh braucht kein Einkaufszentrum in der angedachten Größenordnung und schon gar nicht an dieser Stelle. Wäre das ganze am jetzigen #Karstadt #Standort geplant, würde ich dem durchaus positiv gegenüberstehen«, so Heiner #Finke zum aktuellen Stand der Planungen. Er betonte allerdings auch, daß die Familie Finke nicht als Investor zur Verfügung stünde, derzeit suche man Investoren: »Ideal wäre ein Investorenfond«. Lediglich die Grundstücke brächte die Familie Finke in einer noch festzulegenden Art und Weise in das Projekt ein. Als möglichen Eröffnungstermin nennen Finkes das Jahr 2011.
Vom #Kolbeplatz aus sollen die Gütsler durch vier Türen in die viergeschossige »Stadt Galerie« gelangen, die sich bis zur Eickhoffstraße erstreckt und die heutige Ernst Buschmann Straße samt dem ehemaligen #Hallmann #Imbiss #Pavillon und auch dem Parkplatz neben dem Sporthaus Finke für sich vereinnahmt. Der Durchgang soll rund um die Uhr gewährleistet sein. Das Dach der Passage wird verglast, in der Mitte ist eine zentrale Aufweitung, eventuell mit Gastronomie, geplant. Der zentrale Aspekt des Projekts ist der Anschluß an die Fußgängerzone, die Aufnahme des natürlichen Laufwegs in die Innenstadt. Als Hauptmieter setzen Finkes auf ein großes Lebensmittelgeschäft und einen Sportfachmarkt mit jeweils rund 2.000 bis 3.000 Quadratmetern – beides laut dem aktuellen Einzelhandelsgutachten Branchen mit Nachholbedarf in der City. Das Sporthaus Finke wird sich im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss befinden, dazu soll die »Stadt Galerie« mit kleinflächigen Geschäften, eventuell aus dem Multimediabereich, und verschiedenen Gastronomieobjekten bereichert werden.
Das Projekt ist lokal orientiert, lokal pilotiert und soll einen Beitrag zur #Urbanität in Gütersloh leisten«, so Markus Finke, der von einem Investitionsvolumen in Höhe von 20 bis 30 Millionen spricht. »Wir reden von einem veredelten Rohbau, zu dem die Ausbaukosten natürlich noch hinzukommen«, erläutert Thomas Schröder, Geschäftsführer von S 2 Immobilien Projekt. Markus Finke sieht den Vorteil des Konzepts vor allem darin, daß es sich um eine lokale Lösung handelt, bei dessen Erstellung vor allem auch heimische Handwerksbetriebe berücksichtig werden. Wie auch die IG Innenstadt sehen Heiner und Markus Finke das #Gazit Projekt als überdimensioniert an: »Die geplante #Shopping #Mall ist deutlich zu groß für Gütersloh und hat keine Anbindung zur Innenstadt. Die Stadtgalerie hingegen ist für das Zentrum wesentlich verträglicher und integrierbar, sie würde den Lückenschluss einer langdiskutierten städtebaulichen Lücke am Kolbeplatz bilden«.
Tatsächlich haben Erfahrungen in zahlreichen deutschen Städten gezeigt, daß großflächige Einkaufscenter zwar für sich meist funktionieren, aber in der Regel dafür sorgen, daß dieselbe Fläche in den Innenstädten langfristig wegfällt. So hat das Allee Center in Hamm genau diesen Effekt gezeitigt – die Gesamtverkaufsfläche der Stadt hat sich zwar anfänglich erhöht, inzwischen aber wieder auf dem alten Stand eingepegelt. Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt wurden geschlossen. Einzelhandelsagglomerationen wie Galerien oder Passagen sind im Gegensatz zu Shopping Centern keine klar definierten eigenständigen »Produkte«, sondern tatsächlich (und nicht nur räumlich) integrierte Bestandteile von Innenstädten als Gesamteinkaufslagen.
Architekt Friedrich Wilhelm Schröder von der Interessengemeinschaft Innenstadt begrüßt den von der Familie Finke initiierten Vorstoß, endlich den #Kolbeplatz zu vervollständigen: »Die Konzeption sollte natürlich baulich auf den Kolbeplatz abgestimmt sein. Die beabsichtigte Nutzung deckt sich mit dem von #Gazit geplanten Shopping Center – 2 mal eine solche Fläche für ein #Sportgeschäft wäre für Gütersloh nicht vorstellbar. Es spricht vieles dafür, daß das geplante Shopping Center auf dem #Wellerdiek #Areal nun noch unnötiger wird. Ob Gazit das Projekt allerdings daraufhin einstellt, können wir nicht absehen. Wenn die Kernobjekte von Gazit im #Sportbereich und #Lebensmittelbereich einschlafen, wird man wohl schwerlich andere Nutzungen finden. Ein weiterer Vorteil der ›Stadt Galerie‹ ist die schon sehr weit fortgeschrittene Bebauungsplanung. Das Objekt liegt wesentlich näher im Innenstadtgefüge, ist fußläufig erreichbar und für die Innenstadtentwicklung sicherlich die bessere Lösung. Wir gehen davon aus, dass die Qualität eine Bereicherung für Gütersloh sein wird«.