Deutscher Dokumentarfilmpreis 2023 in Stuttgart verliehen, Südwestrundfunk (SWR)
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Geteilter Hauptpreis für »Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live« von Lea Najjar und für »When Spring Came to Bucha« von Mila Teshaieva und Marcus Lenz
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Ehrenpreis für Wim Wenders von Volker Schlöndorff übergeben
Stuttgart, 2. Juli 2023
Bei einer festlichen Veranstaltung, moderiert von Michael Steinbrecher, wurde am 30. Juni 2023 in Stuttgart der Deutsche Dokumentarfilmpreis in 5 Kategorien verliehen. Jurymitglieder waren unter anderem Aelrun Goette, Dieter Kosslick, Heinrich Breloer sowie für Musikdokumentarfilme auch Campino und Fola Dada. Der mit 20.000 Euro dotierte, vom Südwestrundfunk (SWR) und der Medien und Filmgesellschaft Baden Württemberg (MFG) gestiftete Hauptpreis wurde in diesem Jahr geteilt und geht je hälftig an die Filmregisseurin Lea Najjar für »Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live« sowie an Mila Teshaieva und Marcus Lenz für »When Spring Came to Bucha«. Die Aufzeichnung der Preisverleihung ist ab 5. Juli 2023 auf der Website des SWR Doku Festival abrufbar.
Preise in weiteren Kategorien
Zum dritten Mal verliehen wurde der Ehrenpreis für das Lebenswerk, in diesem Jahr an Wim Wenders. Die Laudatio hielt Oscar Preisträger Volker Schlöndorff. Für einen dokumentarischen #Film aus dem Bereich #Musik wurde Lutz Pehnert für seinen Film »Bettina« der mit 5.000 Euro dotierte Musikpreis des SWR verliehen. Der Film »Nasim« von Arne Büttner und Ole Jacobs wird mit dem Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart, dotiert mit 3.000 Euro, ausgezeichnet. Der ebenfalls mit 3.000 Euro dotierte Publikumspreis der SWR #Landesschau, gestiftet von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) sowie der Mediengesellschaft und #Filmgesellschaft Baden Württemberg (MFG), geht an »Generation Euromaidan« von Kristof Gerega.
»Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live« von Lea Najjar
Die Hauptjury hatte sich in diesem Jahr dazu entschieden, den Hauptpreis zweimal zu vergeben und infolgedessen das Preisgeld zu teilen. 10.000 Euro, gestiftet vom SWR und der MFG, gehen an Lea Najjar für »Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live«. Lea Najjar wuchs selbst im Libanon auf und fängt mit »Kash Kash« nicht nur das Spiel der Taubenzüchter:innen »Kash Hamam« selbst ein, sondern auch dessen Bedeutung für die Menschen im Libanon. Die Tauben über Beirut sind das Symbol des Friedens und der Freiheit. Im freien Flug der Tauben und im freien Spiel mit ihnen leben die Menschen ihre Sehnsüchte fern vom harten Alltag in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land. Die Jury: »In diesem handwerklich meisterhaften Film erzählen die Filmemacherin Lea Najjar und ihr Editor Tobias Wilhelmer vom Überlebenskampf in Zeiten des politischen Umschwungs, vom Lachen und der Sehnsucht nach Freiheit in einer untergehenden Welt«, »Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live«: Deutschland, Libanon, Katar – 2022 (Festival #Uraufführung), Buch und Regie Lea Najjar. Kamera Jonas Schneider, Montage Tobias Wilhemer, Produktion FFL Film und Fernseh #Labor, Matthias Drescher, Coproduktion #SWR, Filmakademie Baden Württemberg, Filmförderung Medien und Filmgesellschaft Baden Württemberg mbH, Doha Filminstitute.
»When Spring Came to Bucha« von Mila Teshaieva und Marcus Lenz
Ebenfalls 10.000 Euro, gestiftet vom SWR und der MFG, gehen an die ukrainische Regisseurin Mila Teshaieva und den deutschen Regisseur, Producer und Kameramann Marcus Lenz für »When Spring Came to Bucha«. Der Film dokumentiert das Leben in der vom russischen Angriffskrieg zerstörten ukrainischen Stadt Butscha. Das Trauma des Krieges spiegelt sich dort in den Gesichtern wider – Menschen gezeichnet von Fassungslosigkeit, von Leid und Verzweiflung. Zugleich kommen mit dem Erscheinen der ersten Frühlingsblüten Freiwillige von weit herbeigeeilt, um zu helfen. So zeigen die Menschen wachsende Fürsorge füreinander, auch eine unbändige Widerstandskraft. Die Jury: »Entstanden ist ein sehr bewegender, aktueller und wichtiger Film über die Einwohner von Butscha, die darum kämpfen, nach dem Unfassbaren wieder ein Gefühl von Normalität zu erlangen.« »When Spring Came to Bucha« Deutschland 2022, Buch und Regie Mila Teshaieva, Marcus Lenz, Kamera Marcus Lenz, Mila Teshaieva, Montage Evgenia Danilenko Bekker, Julia Wiedwald, Produktion Wildfilms, Coproduktion WDR.
Ehrenpreis für das Lebenswerk geht an Wim Wenders
Zum 3. Mal wurde in diesem Jahr der Ehrenpreis für ein Lebenswerk vergeben, der undotierte Preis zeichnet große Persönlichkeiten des Dokumentarfilms und ihre herausragenden Werke aus. In diesem Jahr wurde Wim Wenders geehrt. Der 77 jährige, in Düsseldorf geborene Regisseur, Produzent und Autor ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Filmschaffenden weltweit. Seit den späten 1960ern hat Wim Wenders mehr als sechzig Filme erschaffen. Es sind Spiel wie auch Dokumentarfilme, welche alle von einer tiefen Emotionalität geprägt sind. Volker Schlöndorff, der ihm den Preis überreichte, über Wim Wenders: »Das Leben zu suchen, zu betrachten und möglichst unverfälscht wiederzugeben ist Wim Wenders’ große Stärke. Insofern sind alle seine Dokumentarfilme auch Spielfilme – und umgekehrt. Die einen Vorarbeit für die anderen, nicht ohne einander denkbar, von den gleichen Augen gesehen, vom gleichen Herzschlag erfüllt«. Der Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises wird gemeinsam vom SWR Doku Festival und der MFG vergeben.
Musikpreis des SWR an »Bettina« von Lutz Pehnert
Mit 5.000 Euro verbunden ist der vom SWR gestiftete Musikpreis, der dieses Jahr an den Regisseur Lutz Pehnert für »Bettina« vergeben wurde. Der Dokumentarfilm von Lutz Pehnert erzählt die bewegende Lebensgeschichte der Liedermacherin Bettina Wegner. Geboren 1947, aufgewachsen in einem kommunistischen Elternhaus in Ostberlin wurde sie mit 36 Jahren nach Westberlin ausgebürgert. Es ist der Weg von einer glühenden Stalin Verehrerin als Kind über eine Teenagerin hoffnungsfroh, eine Gesellschaft auch mit ihren eigenen Liedern zu bauen hin zu einer beseelten Liedermacherin und unverbesserlichen Widerstandskämpferin. Auszug aus der Jury Begründung: »Der Film macht so eine starke Persönlichkeit begreifbar und auch in ihren Brüchen nachvollziehbar. Dass die Kapitelüberschriften eine Liedstrophe Wegners ergeben und dieses Lied den Rahmen des Films bildet, sei beispielhaft erwähnt. Brillante Form und relevanter Inhalt treffen sich auf das Glücklichste so, wie es nur selten der Fall ist.« »Bettina«, Deutschland 2022, Buch und Regie Lutz Pehnert, Kamera Anne Misselwitz, Thomas Lütz, Andreas Deinert, Montage Thomas Kleinwächter, Produktion Susann Schimk, Solo:film GmbH, gemeinsam mit dem #Rundfunk #Berlin #Brandenburg (RBB), Günter Thimm, Förderung Bundesstiftung zur Aufarbeitung der #SED #Diktatur.
»Nasim« von Ole Jacobs und Arne Büttner gewinnt den Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms Europäisches Medienforum Stuttgart
Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms geht an Ole Jacobs und Arne Büttner für ihren Film »Nasim«. Sie begleiten in ihrem Regiedebut Nasim, die zusammen mit ihrer Familie aus Afghanistan geflüchtet und in Moria gelandet ist. Im September 2020 zerstört ein Großbrand das Lager. Nasim kämpft für sich und ihre Kinder. Sie gibt ihr Menschsein nicht auf, will mehr als nur zu überleben. Aus der Jurybegründung: »Eine #Frau, die die Zuschauer tief berührt. In einem Film, der in der Wahl seiner Mittel ebenso sensibel, behutsam und zurückhaltend ist, wie diese Frau selbst. Er gibt den vielen anonymen Schicksalen auf der Flucht ein Gesicht. Das von Nasim«. »Nasim« Deutschland 2022 (Erstausstrahlung), Buch und Regie Ole Jacobs, Arne Büttner, Kamera Arne Büttner, Sound Recording Ole Jacobs, Montage Federico Neri, Produktion Rosenpictures Filmproduktion, Coproduktion ZDF »Das kleine Fernsehspiel«, unterstützt durch die Rosa Luxemburg Stiftung, Mitteldeutsche Medienförderung.
Publikumspreis der #Landesschau, gestiftet von LFK und MFG: »Generation Euromaidan«
Eine Zuschauerjury der SWR Landesschau aus 10 Personen entschied in diesem Jahr zum dritten Mal über den mit 3.000 Euro dotierten Publikumspreis, gestiftet von der LFK und der MFG. Der Preis für das Jahr 2023 ging an den Film »Generation #Euromaidan« von Kristof Gerega. Der Dokumentarfilm begleitet 3 befreundete junge Journalisten und Aktivisten in der Ukraine, die sich zu Politikern eines zerbrechlichen demokratischen Systems entwickeln. Die Jury: »Der Film zeigt, wie lange und wie anstrengend der Weg hin zu einer funktionierenden #Demokratie ist […] ein starker #Dokumentarfilm, den die Jury unbedingt weiterempfiehlt.« »Generation Eurmoaidan« Deutschland 2022, Buch und Regie Kristof Gerega, Bildgestaltung Anton Yaremchuk, 2. Kamera Marharyta Kurbanova, Denis Melnik, Montage Barbara Toennieshen, Produktion Thurnfilm GmbH, ausführender Produzent Valentin Thurn, Coproduktion Weltfilm GmbH, Schuldenberg Films, Sophie Ahrens, Fabian Altenried, Kristof Gerega, im Auftrag ZDF, »Das kleine #Fernsehspiel«, gefördert durch Creative Europe Media.
Jury Deutscher Dokumentarfilmpreis
Prof. Aelrun Goette, Jurypräsidentin (Regisseurin und Drehbuchautorin), Prof. Heinrich Breloer (Autor und Regisseur), Prof. Dieter Kosslick (2001 bis 2019 Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin und Professor an der Filmuniversität Babelsberg), Maria Speth (Regisseurin und Preisträgerin des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2022), Franz Böhm (Regisseur und Preisträger des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2022)
Jury für einen dokumentarischen Film aus dem Bereich #Musik
Campino, Andreas Frege (Frontmann der Band »Die Toten Hosen«), Prof. Fola Dada (Sängerin, Komponistin, Gesangslehrerin und Hochschuldozentin), Rainer Homburg (Künstlerischer Leiter der Hymnus Chorknaben, Organist, Dirigent und Komponist).