Hauptverband der Deutschen Bauindustrie: (Wohnungs-)Bau weiter im Abwärts Sog
- Auftragseingang und Umsatz auch im Mai 2023 real rückläufig
Berlin, 25. Juli 2023
»Die weiterhin stockende Nachfrage hat die Auftragseingänge am Bau auch im Mai zurückgehen lassen. Dies ist mittlerweile der 14. Rückgang in Folge, der Abwärts Sog hat den #Bau damit fest im #Griff.« Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der #Bauindustrie, Tim Oliver Müller, die aktuellen Konjunkturindikatoren für das Bauhauptgewerbe. Demnach hat das Statistische Bundesamt für das deutsche Bauhauptgewerbe [1] für den Monat Mai 2023 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat einen Auftragsrückgang3 von real 5,7 Prozent gemeldet. Dass der Rückgang nicht noch stärker ausgefallen ist, ist auf die sich abschwächende Baupreissteigerung zurückzuführen, welche im Mai »nur« noch bei 6 Prozent lag.
Im Vergleich zum Vormonat [2] ist der Auftragseingang um 3,5 Prozent gestiegen, den Bauunternehmen standen im Mai zwei Arbeitstage mehr als im April zur Verfügung. Das konnte den Einbruch am Bau aber nicht aufhalten: Für den gesamten Zeitraum von Januar bis Mai wurde ein Auftragsminus [3] von 14,7 Prozent ausgewiesen. Der Umsatz [1] ist im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar mit nominal 3,8 Prozent noch leicht im Plus, real ist dies aber ein Rückgang von 2,1 Prozent. Für die ersten fünf Monate ergibt sich damit ein Umsatzminus von real 7,3 Prozent.
»Zwar ›leben‹ die Unternehmen noch von ihren Auftragsbeständen, aber spätestens im Herbst dürfte sich die Lage weiter verschärfen. Schon jetzt ist unsere Branche von einem deutlichen Anstieg der Zahl der Insolvenzen betroffen.« In den ersten 4 Monaten hätten 437 Unternehmen des Bauhauptgewerbes Insolvenz anmelden müssen, das seien 20,4 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Müller: »Dabei sind von der Entwicklung überwiegend die Unternehmen betroffen, die im Neu- und Rohbau tätig sind.“«Im Ausbaugewerbe hätte die Zahl der Insolvenzen nur um 3,2 Prozent zugelegt. »Auch hier merken wir die kostenbedingte Verschiebung von Neubau- zu Bestandsinvestitionen. So wichtig Investitionen in den Bestand auch sind, die dringend benötigten neuen Wohnungen entstehen so nicht«, kritisiert Müller die aktuelle Entwicklung. »Der #Wohnungsbau ist nach wie vor im freien Fall. Im Mai wurden preisbereinigt 21,5 Prozent weniger Aufträge vergeben. Für die ersten 5 Monaten sind wir schon bei einem Minus von 32,1 Prozent. Wenn da nicht bald was nachkommt, gehen uns nicht nur die #Wohnungen, sondern den #Unternehmen auch die #Arbeit aus.«
Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes, des IFO Instituts sowie des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.
1.) Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten
2.) saisonbereinigt, kalenderbereinigt und preisbereinigt
3.) kalenderbereinigt