Mitarbeiterbeteiligung: 3 von 4 Start ups hoffen auf attraktivere Regeln

  • 38 Prozent der Start ups beteiligen Beschäftigte am Unternehmen, und 48 Prozent können sich dies vorstellen

  • Bislang gelten Beteiligungsmöglichkeiten als zu bürokratisch, rechtlich kompliziert und steuerlich unattraktiv

  • Bundeskabinett beschließt morgen Zukunftsfinanzierungsgesetz

Berlin, 15. August 2023

Am #Erfolg des #Unternehmens finanziell beteiligt werden – dieser Wunsch könnte für viele #Mitarbeiter von Start ups künftig in Erfüllung gehen. Wenn das Bundeskabinett morgen wie erwartet nach mehreren Verschiebungen das Zukunftsfinanzierungsgesetz verabschiedet, werden darin auch eine Reihe von Verbesserungen für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung enthalten sein. Damit wird eine langjährige Forderung der Start up Szene und des #Bitkom erfüllt. Für 3 Viertel (73 Prozent) der Start ups wäre eine verbesserte Attraktivität von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen hilfreich. Bislang beteiligen 4 von 10 (38 Prozent) Start ups Beschäftigte am Unternehmen und 48 Prozent könnten sich das in der Zukunft vorstellen. Gerade einmal 6 Prozent der Start ups lehnen Mitarbeiterbeteiligungen grundsätzlich ab. Das sind Ergebnisse aus einer Befragung von 203 Tech Start ups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. »Mitarbeiter am finanziellen Erfolg des Start ups zu beteiligen ist gerade für junge und kleinere Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um gute Leute zu gewinnen – und zu halten. Mitarbeiterbeteiligungen sind wichtig für den Erfolg des deutschen Start up Öko Systems«, sagt Bitkom Präsident Ralf Wintergerst. »Das Zukunftsfinanzierungsgesetz stellt wichtige Weichen, auch wenn am Ende der Mut für den ganz großen Wurf gefehlt hat.«

Ausdrücklich begrüßt Bitkom die weitestgehende Lösung der Problematik des so genannten Dry Income. So sind Steuern künftig erst dann zu zahlen, wenn Beschäftigte Gewinne realisieren können und nicht etwa bereits bei einem Arbeitgeberwechsel. Eine richtige Entscheidung ist auch, dass größere und ältere Start ups von den Neuregelungen profitieren können. Erfolgreiche deutsche Scaleups können so in ihrem Wachstum hin zu europäischen Champions gestärkt werden. Kritisch zu sehen ist hingegen, dass der vorgesehene Pauschalsteuersatz von 25 Prozent aus dem Regierungsentwurf gestrichen wurde. Damit entstehen an dieser und an anderer Stelle – etwa bei der unentgeltlichen oder verbilligten Überlassung sogenannter vinkulierter Vermögensbeteiligungen – #Unsicherheiten über die Höhe der zu zahlenden #Steuer, die im parlamentarischen Prozess noch ausgeräumt werden sollten.

Derzeit beteiligen Start ups Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem in Form von virtuellen Anteilen (33 Prozent), nur 6 Prozent nutzen Anteilsoptionen, 3 Prozent reale Anteile. In den Start ups mit Mitarbeiterbeteiligungen werden überwiegend nur Führungskräfte (37 Prozent) oder neben ihnen noch ausgewählte weitere Beschäftigte (36 Prozent) beteiligt, in rund jedem vierten Start up (27 Prozent) alle Beschäftigten.

Wichtigste Motivation für eine Mitarbeiterbeteiligung ist der Wunsch, die Belegschaft zusätzlich zu motivieren, am Erfolg des Unternehmens mitzuarbeiten (87 Prozent), 3 Viertel (77 Prozent) wollen die Beschäftigten langfristig binden und rund 2 Drittel (63 Prozent) können so Personal gewinnen, dessen Gehaltsvorstellungen ansonsten nicht zu erfüllen wären. Die Hälfte der Start ups (49 Prozent) sieht es zudem als moralische und gesellschaftliche Pflicht an, Beschäftigte am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Rund 1 Drittel (35 Prozent) sieht als Vorzug, dass so die laufenden Personalkosten niedrig gehalten werden können. Jedes 5. Start up (20 Prozent) erfüllt damit einen Wunsch ihrer Investoren. Und 9 Prozent halten es für notwendig, um ausländische Fachkräfte rekrutieren zu können.

Start ups, die bislang auf eine Beteiligung von Mitarbeitern verzichten, haben dafür die unterschiedlichsten Gründe. 30 Prozent beklagen den #bürokratischen #Aufwand, 27 Prozent die komplizierte rechtliche Lage und 26 Prozent die geringe steuerliche Attraktivität in Deutschland. Rund 1 Fünftel (22 Prozent) sagt, dass die Mitarbeiter klassische Gehaltszahlungen bevorzugen, 18 Prozent wollen die Anteile der »Gründer« nicht verwässern. 8 Prozent haben Angst, durch die Beteiligung der Belegschaft Entscheidungsprozesse zu verlangsamen, 5 Prozent geben an, dass ihre Investoren dies ablehnen. Ein1Viertel (25 Prozent) hat sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt.

Hinweis zur Methodik

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 203 Tech Start ups aus Deutschland befragt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt aber ein aussagekräftiges Stimmungsbild für Start ups in Deutschland. Die Fragestellung lautete »Werden eure Beschäftigten an eurem Start up beteiligt?«, »Wer ist in eurem Start up beteiligt?«, »Warum beteiligt ihr eure Beschäftigten an eurem Start up?« und »Warum beteiligt ihr eure Beschäftigten nicht an eurem Start up?«.

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