Schwimmunterricht schreckt viele Kinder ab

  • Lehrer können Kurse mittels der Selbstbestimmungstheorie attraktiver und nachhaltiger gestalten

Amsterdam, PTE, 28. September 2023

In den #Niederlanden lernen fast alle #Kinder im #Schulunterricht #Schwimmen, doch danach scheuen sie eher das Wasser, so Forscher der Freien Universität AmsterdamExternal Link. »Der Schwimmunterricht in den Niederlanden unterstützt die intrinsische Motivation von Kindern nur unzureichend. Das Bedürfnis der Kinder nach #Autonomie wird ausgebremst«, sagt Bewegungsforscherin Carola Minkels. In anderen Ländern dürfte es nicht viel anders sein. Intrinsische Motivatoren sind zum Beispiel Neugierde oder die Bereitschaft, eine neue Herausforderung anzunehmen.

Motivation ist entscheidend

»Glücklicherweise können wir Lehrern auch zeigen, wie sie diese Bedürfnisse besser unterstützen können, wenn sie ein speziell dafür konzipiertes Schwimmlehrprogramm einführen«, so die Expertin. Motivation sei die wichtigste Voraussetzung für alle Formen des Lernens, auch für motorisches Lernen. Ein motivierender Unterrichtsstil trage daher eher dazu bei, die Schwimmfähigkeit von Kindern zu verbessern.

Minkels und ihre Kollegen haben beobachtet, wie Schwimmen normalerweise unterrichtet wird. Darauf aufbauend haben sie den Unterricht im Lichte der »Selbstbestimmungstheorie« bewertet. Danach haben Menschen aller Altersklassen am meisten Spaß an Aktivitäten und bleiben bei ihnen, wenn sie selbstbestimmt sind. »Die Selbstbestimmungstheorie geht davon aus, dass Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit gemeinsam die Selbstbestimmung prägen. Autonomie bezieht sich auf unser Bedürfnis, die Kontrolle über unsere eigenen Entscheidungen, Verhaltensweisen und Ziele zu haben, ohne externe Kontrolle«, weiß Minkels. Das müssten Schwimmlehrer bei ihrem Unterricht berücksichtigen.

Gros der Kinder kann schwimmen

68 Prozent der niederländischen Kinder zwischen 6 und 7 Jahren und 97 Prozent der Kinder zwischen 11 und 16 Jahren haben mindestens das Grunddiplom (A) im Schwimmen, während 78 beziehungsweise 32 Prozent der Kinder zwischen 11 und 16 Jahren auch über die fortgeschrittenen Schwimmdiplome B und C verfügen. Eine Umfrage unter niederländischen Schwimmlehrern zeigt, dass 70 Prozent befürchten, dass ihre ehemaligen Schüler nach Erhalt ihrer Diplome zu selten schwimmen, sodass sich ihre Fähigkeiten verschlechtern könnten.

Das Team hat 128 Schwimmstunden an 42 Schwimmschulen analysiert, die jeweils von einem anderen Lehrer erteilt wurden. 25 Prozent dieser Lehrer waren im Lehrkursprogramm »Easy Swim« ausgebildet worden, das explizit auf der Selbstbestimmungstheorie basiert. Jede Unterrichtseinheit mit zwei bis 21 Teilnehmern im Alter von 4 bis 10 Jahren, die allesamt Nichtschwimmer waren, dauerte zwischen 30 und 120 Minuten. Die Lehrer, die nach den Easy Swim Kriterien unterrichteten, hatten deutlich nachhaltigere Erfolge als jene, die klassischen #Unterricht machten.