Foodwatch Report: Jedes 3. Getreideprodukt mit Pestiziden belastet, Verbraucherorganisation fordert von Rewe, Aldi & Co. pestizidfreies Brot

Berlin, Brüssel, Amsterdam, Paris, 10. Oktober 2023

Ein Drittel der Getreideprodukte in Europa ist mit Pestizid Rückständen belastet. Zu diesem Ergebnis kommt ein heute veröffentlichter Foodwatch Bericht. Die Verbraucherorganisation forderte die deutschen Supermärkte auf, ihr Sortiment an #Brot und anderen Getreideprodukten auf pestizidfreie Produktion umzustellen. Die Getreideproduktion trägt wesentlich zum übermäßigen Pestizideinsatz in Deutschland und der EU bei. Allein auf Weizen und Gerste entfallen 45 Prozent des Pestizideinsatzes in Deutschland und mehr als 60 Prozent der bundesweit gespritzten Fläche. 

»In ihren Marketingkampagnen propagieren Rewe, Aldi & Co. den Schutz der #Umwelt und #Biodiversität. Was die Supermärkte gerne verschweigen: Bei der Herstellung von Brot, Haferflocken und anderen Getreideprodukten kommen oftmals gefährliche Pestizide wie #Glyphosat zum Einsatz – mit gravierenden Folgen für #Umwelt, #Klima und Artenvielfalt«, erklärte Annemarie Botzki von #Foodwatch. »Die Supermärkte sollten ihre Marktmacht nutzen und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkaufen – das würde den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag halbieren. Wenn unser tägliches Brot pestizidfrei wäre, dann wäre das ein Riesenschritt hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren #Landwirtschaft

Für den Bericht »The Dark Side of Grain« hat Foodwatch Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Pestizidrückständen in unverarbeitetem Getreide und verarbeiteten Getreideprodukten wie Brot und Haferflocken analysiert. 837 von insgesamt 2.234 Proben (37 Prozent) enthalten demnach ein oder mehrere Pestizide. Die belasteten Proben weisen 1.215 Rückstände von 65 verschiedenen chemischen Pflanzenschutzmitteln auf. Davon überschreiten zwar lediglich 18 Rückstände in 14 Proben die Rückstandshöchstmengen (MRL), jedoch birgt die schiere Zahl verschiedener #Pestizide (Pestizid Cocktail) in den Produkten ein gesundheitliches Risiko für #Verbraucher. In verarbeiteten Getreideprodukten wie #Mehl, Brot oder #Haferflocken sind die Rückstände deutlich höher als in unverarbeiteten Getreidesorten. 

Protestaktion an Supermarktketten

Foodwatch warf Rewe, Aldi und anderen Handelsketten vor, ihre Nachhaltigkeitsversprechen nicht zu erfüllen. Ihre Maßnahmen zur Reduktion des Pestizid Einsatzes beschränkten sich auf #Obst und #Gemüse. Dies reiche bei weitem nicht aus, um die Artenvielfalt, das Klima und die Umwelt zu schützen, so die Verbraucherorganisation.

Supermarktketten hätten das Problem der bedrohten Artenvielfalt zwar erkannt und entsprechende Programme gestartet. »Lidl Lebensräume« etwa soll »Menschen für die bedrohte Artenvielfalt sensibilisieren und einen Beitrag für den Schutz der Wildbiene und anderer Nützlinge leisten«. #Rewe kooperiert mit Umweltorganisationen und druckt das »Pro Planet« Label mit dem Zusatz »Mehr Artenvielfalt« auf Produkte, deren Herstellung »den Erhalt der Artenvielfalt fördert«.  

Kein einziges Handelsunternehmen habe jedoch eine Biodiversitätsstrategie, die die Getreideproduktion einschließt, kritisierte Foodwatch. OnlineExternal Link startete die Verbraucherorganisation eine internationale Online PetitionExternal Link, die Einzelhändler wie #Aldi und #Edeka, Albert Heijn und Carrefour auffordert, bis 2025 nur noch pestizidfrei hergestellte Getreideprodukte zu verkaufen. Die Supermärkte sollen jedes Jahr Daten veröffentlichen, die zeigen, welche Produkte ohne Pestizide hergestellt werden und welche nicht. Als positives Beispiel verwies Foodwatch auf den Schweizer Einzelhändler Migros, der sich für eine pestizidfreie Getreideproduktion einsetzt. 

Europaweit werden etwa 50 Prozent der Ackerflächen, also insgesamt 52 Millionen Hektar, für den Anbau von Getreide wie Weizen und Mais genutzt. Das entspricht fast der Fläche Frankreichs. Für Obst und Gemüse wird hingegen lediglich die Fläche von Slowenien, dem drittkleinsten Land der EU, verwendet. 

Links und weiterführende Informationen

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Foodwatch e. V.
Brunnenstraße 181
10119 Berlin
Telefon +49302404760
Telefax +493024047626
E-Mail info.foodwatch.de
www.foodwatch.de

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