Die sehenswerte Verfilmung des Hamilton Romans »Gaslicht« von 1960 – daher kommt der Begriff »Gaslighting«
Gütersloh, 6. Dezember 2023
Das deutsche Fernsehspiel »Gaslicht« ist eine Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Patrick Hamilton (1904 bis 1962) und wurde vom Bayerischen Rundfunk produziert. Zur Erstaufführung kam es am 15. September 1960.
Der Begriff »Gaslighting« steht für die zerstörerische Manipulation eines Opfers durch Narzissten und Psychopathen. Geprägt wurde er auf Grundlage des Theaterstücks von Hamilton. Ein – wie sich später herausstellt – Verbrecher manipuliert seine devote Ehefrau und zerstört sie psychisch durch Manipulationen und Nonsensrhetorik. Immer wieder konstruiert er Situationen herbei, die es vermeintlich rechtfertigen, seine Frau nicht nur zu unterdrücken, sondern auch psychisch zu vernichten und für geisteskrank erklären zu müssen.
Er demütigt sie beispielsweise vorm Personal und konstruiert mit eristischen Taktiken eine Schuld herbei, die bei ihr selbst liegt. Vor allem durch Generalisierung und Übertreibung von Tatsachen und Aussagen, die er seiner Frau unterstellt, sowie falschen und übertriebenen Schlussfolgerungen. Er flirtet mit einer Dienstmagd, demütigt damit seine Frau, und unterstellt ihr dann, sie selbst vertrete ja schließlich den Standpunkt, mit dem Personal auf Augenhöhe sein zu sollen – weil sie Kohlen selbst nachlegen wollte, anstatt es das Personal machen zu lassen. Deshalb sei sie eben selbst daran Schuld, wenn sie gedemütigt werde, was er wiederum leugnet und so darstellt, als wolle er ihr lediglich beibringen, »Befehle« zu erteilen.
Im Weiteren konstruiert er ein Drama herbei, indem er ein Bild abhängt und auf den Boden stellt. Er unterstellt seiner Frau, sie habe es versteckt. Sie leugnet das. Also können es seiner Logik zufolge nur noch die beiden Mägde sein. Er stellt die erste zur Rede, diese leugnet ebenfalls und schwört auf die Bibel. Sodann ruft der die zweite Magd und stellt es so dar, als habe seine Frau ihr den Diebstahl des Bildes unterstellt. Garniert wird sein ganzes Vorgehen immer wieder mit kleinen Spitzen und Nonsensargumenten.
Gaslighting
Unter »Gaslighting« versteht man in der Psychologie eine Form der psychischen Manipulation, bei der Opfer gezielt desorientiert, verunsichert und schrittweise in ihrem Realitätsbewusstsein und Selbstbewusstsein beeinträchtigt werden. Der Begriff stammt aus dem englischen Sprachraum und beschreibt seit den 1960er Jahren den Versuch, eine Person an ihrer Wahrnehmung der Realität zweifeln zu lassen. Die Täter werden als Gaslighter bezeichnet und nutzen diese Methode auch in der psychologischen Kriegsführung, um Meinungen zu manipulieren und #Propaganda zu betreiben.
Gaslighting erfolgt durch die Vortäuschung falscher Tatsachen, wodurch die #Realität des Opfers infrage gestellt wird. Dies kann durch die Leugnung von existierenden Dingen oder bewusste Inszenierung erfolgen. Ein Vertrauensverhältnis zwischen Täter und Opfer ist dabei entscheidend, um die manipulierenden Aussagen glaubhaft zu machen. Mit der Zeit beginnen die Opfer an ihrer Wahrnehmung, ihrem Gedächtnis und sogar ihrem Verstand zu zweifeln. Eine bewusste #Isolation der Opfer verstärkt diese Manipulation, da die Aussagen des Gaslighters nicht von anderen Menschen widerlegt werden können.
Gaslighting kann schwerwiegende psychische Erkrankungen wie #Depression, #Angstzustände und #Panikattacken auslösen. Opfer können eine posttraumatische Belastungsstörung oder dissoziative Störung entwickeln. Selbstzweifel, Unsicherheit und Verwirrung prägen das Leben der Betroffenen. Die Herausforderung besteht darin, das Manipulationsmuster oft erst mit zeitlichem Abstand zu erkennen, und eine lange therapeutische Unterstützung ist oft notwendig, um die psychische Stabilität wiederherzustellen.
Beim Gaslighting werden verschiedene Techniken eingesetzt, wie das Absprechen der Berechtigung von Gefühlen des Opfers, das Behaupten von Dingen, die das Opfer nicht erinnern kann, und die Manipulation von Umgebung und persönlichen Gegenständen. Es kann auch die Instrumentalisierung von Personen im sozialen Umfeld des Opfers umfassen, um die manipulierenden Aussagen zu unterstützen.
Der Umgang des US Präsidenten Donald Trump mit Fakten wurde als Gaslighting bezeichnet, und auch in anderen politischen Kontexten wird diese Methode zur Manipulation von Meinungen eingesetzt. Das Wort »Gaslighting« wurde 2022 von Merriam Webster zum Wort des Jahres ernannt, da die Verwendung dieses Begriffs zur Beschreibung von Wahrnehmungstäuschungen zunehmend verbreitet ist.