In #Leipzig gibt es 4 Dreiecksplätze
Gütersloh, 16. Dezember 2023
Im Leipziger Westen gibt es 4 dreieckige Plätze: den Lindenauer Markt, den Schmuckplatz an der Rolf Axen Straße sowie 2 in Plagwitz. Die kleine Grünfläche zwischen der Alten Straße und der Weißenfelser Straße, oft unbeachtet und versteckt, zählt zu diesen Plätzen und birgt eine übersehene stadtgeschichtliche Bedeutung.
Diese Fläche markiert den historischen Siedlungsrand des slawischen Dörfchens #Plagwitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erstreckte sich hier der Hirtenteich, wo heute Gebäude stehen. Zwischen diesem Teich und der heutigen Erich Zeigner Allee befand sich eine dreieckige freie Fläche. Um 1860 wurde hier eine Straße angelegt, die die alte #Dorfstraße (»Alte Straße«) nach Süden verlängerte. Ein Plan von 1880 zeigt bereits das heutige Straßennetz, und zu dieser Zeit standen auf der Dreiecksfläche sogar einige Gebäude. Das dörfliche Bild änderte sich grundlegend, als 1883/84 das Rathaus und 1889 das Postamt beidseits des »freien Platzes« errichtet wurden. Die Heilandskirche entstand ebenfalls in der Nähe, und so entstand das neue Zentrum von Plagwitz.
Ab 1881 begann die Gemeinde Plagwitz, die bisher in Privatbesitz befindlichen Grundstücke der Dreiecksfläche zu erwerben. Dabei tauchte erstmals der Begriff «Rathausplatz« auf. Ein Plan von 1915 zeigt, dass im nördlichen Platzbereich ein baumumstandenes Rondell existierte, etwa an der Stelle des heutigen leeren Brunnenbeckens. 3 Wege führten vom #Rondell zum #Rathaus, zur #Post und zur Weißenfelser Straße. In der Platzmitte waren weitere kleine Rondelle und ein Kriegerdenkmal zu finden, wie es ein detaillierter Plan des Hochbauamtes Leipzig von 1898 zeigt.
In der DDR-Zeit wurde der bis heute namenlose Schmuckplatz umgestaltet. Zusätzliche Wege erschließen seither den spitz zulaufenden Südteil des Platzes. Das Rondell wurde zu einem rechteckig angelegten Aufenthaltsbereich mit Bänken, Mäuerchen und einem Brunnenbecken in der Mitte. Eine 1,60 Meter hohe Brunnenskulptur aus Metall wurde von den Buntgarnwerken in der Nonnenstraße gestiftet.
Nach der Schließung von Post und Rathaus in Plagwitz nahm die Bedeutung des Platzes im Stadtteil ab, ebenso wie das Passantenaufkommen. Heute leidet die Nutzbarkeit des Platzes nicht nur an seiner Gestaltung, sondern auch an mangelnder Barrierefreiheit. Angesichts dessen ist es an der Zeit, sich ausführlicher mit der #Geschichte und #Zukunft des Schmuckplatzes auseinanderzusetzen.