Apotheken in Westfalen Lippe: E Rezept holpernd gestartet
- Seit einem Monat ist das #E #Rezept Standard. Die Apotheken in Westfalen Lippe ziehen eine gemischte Bilanz.
Gütersloh, Münster, 30. Januar 2024
Seit einem Monat ist das E Rezept Standard und die Zahl der elektronischen Verordnungen in die Höhe geschnellt. »Damit allerdings wird deutlich, dass es noch eine Reihe von Problemen gibt«, zieht der Vorsitzende der Bezirksgruppe #Gütersloh im Apothekerverband Westfalen Lippe (AVWL) eine 1. Bilanz.
Mittlerweile ist durchschnittlich jedes 2. Rezept ein elektronisches. Wobei in manchen #Apotheken fast ausschließlich E Rezepte ankommen, während in anderen nur wenige eingelöst werden. In der 4. Januarwoche sind nach Angaben der »#Gematik«, der #Digitalagentur des Bundes, bundesweit 9 Millionen E Rezepte eingelöst worden. In der letzten Dezemberwoche war es gerade einmal eine Million.
Erst kommt der Patient, später das Rezept
Die Apotheken in Westfalen Lippe sind gut aufgestellt: »Die technische Infrastruktur steht seit annähernd 2 Jahren. Seit September 2022 sind wir Apotheken bereits verpflichtet, E Rezepte anzunehmen. Und die Ärzte in der Modellregion Westfalen Lippe haben vermehrt E Rezepte ausgestellt.« Dennoch trete so manches Problem nun zutage, seitdem sich immer mehr Praxen anschließen.
Eines davon: »Manchmal sind die Patienten vor dem E Rezept in der #Apotheke.« Der Grund: Viele Ärzte signieren die einzelnen E Rezepte aktuell nicht sofort, sondern alle Verordnungen gebündelt zum Beispiel am Ende des Praxistages. Kommen die Patienten direkt nach dem Arztbesuch mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte in die Apotheke, haben die Mitarbeiter noch keinen Zugriff auf das E Rezept. Technisch aber sei es grundsätzlich machbar, dass die Praxen mit der sogenannten Komfortsignatur die Rezepte sofort freischalten. »Und in akuten Fällen ist das auch dringend erforderlich, wenn der Patient mit dem Therapiebeginn nicht bis zum Abend oder gar nächsten Tag warten kann.«
Bedürfnis nach Beratung hoch
Ein 2. Problem: »Viele Patienten sind verunsichert, weil sie auf der elektronischen Gesundheitskarte nicht sehen können, was der Arzt verordnet hat. Ihnen fehlt die Kontrollmöglichkeit.« Das Beratungsbedürfnis der Patienten sei daher weiter gestiegen. »Patienten haben grundsätzlich einen Anspruch, in der Arztpraxis einen Papierausdruck zu bekommen, aber wir wollen ja nicht zuletzt aus Umweltgründen eigentlich weg von #Papier.«
Schutz vor Regressen gefordert
Eine große Sorge der Apotheken: Die Technik lässt es zu, dass Ärzte Rezepte in der »Telematikinfrastruktur« speichern, die kleine formale Fehler aufweisen. Für die Apotheken sind diese kaum zu kontrollieren. »Es darf aber keinesfalls sein, dass die Krankenkassen, wie sie es auch beim rosafarbenen Rezept so oft tun, am Ende für solche Fehler die Apotheken in Regress nehmen. Davor müssen die Apotheken geschützt werden. Egal ob Papier oder elektronisch: Die Apotheken dürfen für Formfehler, die anderen unterlaufen sind, nicht in Regress genommen werden«, fordert Thomas Rochell, AVWL Vorstandsvorsitzender. Das Bundesgesundheitsministerium als Mehrheitsgesellschafter der »Gematik«, müsse Sorge dafür tragen, dass das nicht passiert.
Trotz allem aber sei das E Rezept eine große Chance. »Es vereinfacht vieles für die Patienten.« Zum Beispiel müssten Patienten für ein Folgerezept nicht mehr unbedingt in die Arztpraxis, sofern sie im laufenden Quartal bereits ihre Gesundheitskarte vorgelegt haben. Nach einer Videosprechstunde könnten Rezepte kontaktlos übermittelt werden. Wer die technischen Voraussetzungen habe, die E Rezept #App der »Gematik« zu nutzen, könne das E Rezept seiner Apotheke vor Ort online übermitteln – und sich unter Umständen per Botendienst bringen lassen. E Rezepte könnten auch nicht verlorengehen. »Und im Zusammenspiel mit der elektronischen Patientenakte kann die Versor ung der Patienten weiter verbessert werden, deshalb müssen diese Startprobleme nun schnell gelöst werden.«
Die Apotheken in Westfalen Lippe versorgen die Bevölkerung mit lebenswichtigen Arzneimitteln, sie beraten die Menschen kompetent und vertraulich und erbringen wohnortnah pharmazeutische Dienstleistungen. Der #AVWL vertritt die Interessen von rund 1.300 Apothekeninhabern mit 1.700 Hauptapotheken und Filialapotheken. Er versteht sich als Zweckverband für die wirtschaftlichen, rechtlichen und berufspolitischen Interessen seiner Mitglieder und vertritt diese nach außen. Mehr …