Verrückte Antiheringe – vom »Gemeinsam« und »Zusammen«
Gütersloh, 28. März 2024
Von außen betrachtet ist die #Menschheit verrückt. Seth MacFarlane hat das auch thematisiert. Mit viel #Witz.
Die Kernprobleme sind offenbar #Wichtigtuerei und #Größenwahn.
Aber wohl im Kern das große Missverständnis, dass man nicht zwischen »gemeinsam« und »zusammen« unterscheidet, und das »Gemeinsame« will, das »Zusammen« aber nicht. Womöglich widerspricht es der menschlichen Natur … und womöglich sind die »höheren« Gattungen ein Irrweg der Evolution?
Bei »niederen« Gattungen kennt man das »Zusammen«. Soll heißen: Bei Heringsschwärmen gibt es keinen Anführer, keinen Chef. Schwärme agieren »zusammen«, aber nicht »gemeinsam«. Bei Landsäugetieren geht es in Richtung des »Gemeinsam«, der »Gemeinschaft«, der »Herde«.
»Gemeinsam« bedeutet »Gemeinschaft«. Eine »Gemeinschaft« hat aber zwingend eine innere Struktur, in die sich jedes Mitglied der »Gemeinschaft« einzuordnen hat – es hat sich der »Gemeinschaft« unterzuordnen.
»Zusammen« bedeutet, dass »zusammen« agiert wird (wenn es geboten ist), aber sozusagen auf Augenhöhe. Niemand steht »Ã¼ber« oder »unter« irgendjemand anderem.
Das spricht nicht gegen eine funktionale Struktur.
Aber das »Zusammen« funktioniert nur mit Individuen, die auch willens und in der Lage sind, Individuen zu sein. Und gleichzeitig willens und in der Lage sind, »zusammen« zu agieren, wenn es geboten ist. Und wissen, wann es geboten ist und wann nicht.
Das »Zusammen« liegt leider nicht im Interesse der Verrückten und Größenwahnsinnigen. Dafür sind sie zu dumm. Diejenigen, die dafür nicht zu dumm sind, haben keine Machtinteressen, sind nicht verrückt und nicht größenwahnsinnig. Und deshalb gilt eben, dass der Klügere nachgibt, und dass deshalb der #Dumme die Welt regiert. Die Dummen sind aber zur »Gemeinschaft« gezwungen und wollen die »Gemeinschaft«. Sie verstehen nicht, dass die »Gemeinschaft« in Wahrheit eine Lüge ist. Die Lüge der Verrückten, die sie anführen. Und das ist das Drama: der Mensch ist der #Antihering.
Ein kleines aber erwiesenes und bekanntes Beispiel sind »Arbeitsgruppen«. In »Arbeitsgruppen« einigt man sich notorisch auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner. Es kann nicht anders sein. Und wenn man Pech hat, gibt es in der »Arbeitsgruppe« jemanden, der die Macht hat, seine eigenen Interessen durchzusetzen, und so zu tun, als hätten das alle Mitglieder der »Gruppe« so gewollt. Denn schließlich sind sie ja eine »Gemeinschaft«, jeder macht mit, jeder will das so, und womöglich wurde der Anführer ja sogar demokratisch gewählt.
Wer waren denn die herausragenden, konstruktiven Größen der Geschichte? Das waren samt und sonders Leute, die »zusammen«, aber nicht »gemeinsam« agiert haben. Große #Künstler oder #Erfinder. Nicht umsonst heißt es: kooperiert wird nur auf den höchsten Ebenen. »Kooperation« ist aber »Zusammenarbeit« – wortwörtlich. Eine »Gemeinschaft« aber »kooperiert« intern nicht. Das wäre Nonsens. Sie agiert intern (und nach außen hin) eben »gemeinsam«. Und intern eben nicht auf Augenhöhe. Der Lieutenant hat gegenüber dem Major nichts zu melden, sondern bedingungslos zu gehorchen. Dafür hat der Sergeant gegenüber dem Lieutenant nichts zu melden. Es wird nach »oben« gebuckelt, nach »unten« getreten.
Einstein war der Meinung, solange es das #Militär gebe, sei ein (wahrer) kultureller Fortschritt undenkbar. Nietzsche hat den »Ãœbermenschen« skizziert, der diese menschlichen Schwächen überwunden hat. Nietzsche und Schmidt Salomon haben die Moral als schlecht erkannt. Kant hat versucht, eine Vernunftethik zu skizzieren. Allerdings verquast und es sind lediglich logische Zirkelschlüsse dabei herausgekommen. Am wünschenswertesten scheint noch eine humanistische #Ethik zu sein. Sie hat aber den Nachteil, keine Transzendenz anzustreben, und sie ist eben anfällig für die Zersetzung von innen, da sie auf die Realität abstellt. Die Postmoderne hat alles »dekonstruiert«. Nun sind wir in einer Phase, in der auf einmal wieder »Moral« und Ideologien eine Rekonstruktion betreiben. Offenbar drehen wir uns seit der Steinzeit im Kreis. Und kein #Philosoph bietet etwas Sinnvolles an. Es müsste wohl eine Synthese sein – eine #Ethik die auf #Vernunft, #Humanismus, #Kritizismus, #Individualismus, #Kooperation basiert. Aber wer will das schon, wer würde das überhaupt verstehen, und wen würde das überhaupt interessieren? Die »Gemeinschaft« ist bequem. Und wir sind schließlich viel klüger als die dummen #Heringe, nicht wahr?