#Polizei im #Fernsehen, »#Rentnercops«, »Auf Streife«, »CSI« und die Realität
- Polizisten betonen, dass die Darstellung der Polizei im Fernsehen oft von der Realität abweicht. Sie sehen einen großen Unterschied zwischen den gezeigten Einsätzen und dem tatsächlichen Alltag.
Gütersloh, 14. April 2024
Wie realistisch wird eigentlich die Polizei im Fernsehen dargestellt? Abgesehen von den Nachrichten, in denen sie in der Regel dann vorkommt, wenn etwas los ist, kennt man vor allem die #Reality Soaps, Filme und Serien. Wir haben mit Polizisten gesprochen und nachgefragt. »Am nächsten an der Realität sind wohl noch die Realityserien wie ›Auf Streife‹. Natürlich sieht man nur die Einsätze, aber die werden halbwegs realistisch dargestellt. Allerdings schalte ich nach zwei minuten ab, weil die Maßnahmen, die dort getroffen werden, völlig an den Haaren herbeigezogen sind. Ganz zu schweigen, von den teils erfundenen Rechtsgrundlagen«, sagt ein Beamter.
Die »Rentnercops«
Eine beliebte und angenehme Krimiserie waren die »Rentnercops« mit den verstorbenen Schauspielern Thilo #Prückner und Wolfgang Winkler. Allerdings ist es, so ein Polizist, völlig unrealistisch, was dort gegeben wird. Aber es war witzig und hat Spaß gemacht. Realistisch ist hingegen der Umstand, dass die Polizei tatsächlich »Rentnercops«, also Polizisten im Ruhestand einsetzt. So werden aktuell in Bielefeld erfahrene Beamte im Ruhestand eingesetzt, um »Cold Cases« wieder aufzurollen. Dazu gehört etwa die Ermordung der Rentnerin Ingrid Amtenbrink vor anlässlich des Maifestes 2009 auf dem sogenannten »Meierhof #Rassfeld«. 2019 erklärte der Bielefelder #Kriminaldirektor Bernd Flake, ungeklärte Kapitalverbrechen dürften nicht in Vergessenheit geraten. Darum schlummerten in diesem Fall keine Akten im Archiv, sondern man gehe immer wieder sporadisch und zeitnah neuen Hinweisen nach. Leider hätten sich bislang keine Ansätze ergeben. Natürlich gehöre der vorliegende Fall kriminalfachlich zu den sogenannten »Cold Cases«. Ohne die Hilfe des berühmten »Kommissar Zufall« werde dieser Fall seines Erachtens nicht zu lösen sein. Nun werden wie erwähnt »Rentnercops« eingesetzt.
Crime Scene Investigation (CSI)
In den USA werden verschiedene CSI Serien produziert. Am bekanntesten ist »CSI Miami« mit David Caruso und seiner Sonnenbrillentechnik, über die sich Jim Carrey und andere lustigmachen: »He puts the button on the scene!« Auffällig ist, dass in der Serie jede Rolle als großer Wichtigtuer und Top Spezialist angelegt ist, und dass jeder jeden abkanzelt und alles besser weiß. Das einzig Realistische, so ein Polizeibeamter aus Gütersloh, ist, dass auch in der Realität Laboranalysen, wenn es dringend ist, schnell erledigt werden. In der Regel dauere es freilich viel länger, und eigene Labors betreibe man vor Ort natürlich nicht. Die Drehbuchautoren erwecken teils einen wissenschaftlichen Eindruck, der aber täuscht. In einer Folge wurde etwa versucht, eine Leiche in einem Swimmingpool aufzulösen. Tatsächlich ist das theoretisch mit Natronlauge möglich. Aber für die notwendige Konzentration müssten wohl einige Tonnen Ätznatron im Pool aufgelöst werden. In der Serie wird jedenfalls gemutmaßt, dass die angeätzte Leiche für eine Säure spreche. Die CSI Spezialisten kommen, nehmen eine Wasserprobe, füllen sie in ein Glas, das sofort platzt. Das soll dann dafür sprechen, dass es eine Lauge ist. Allerdings ätzt Lauge kein Glas an – das tut nur Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure), und auch nicht so schnell und so massiv, dass ein Glas augenblicklich platzen würde. In der Glasbranche arbeitet man kunsthandwerklich mit Ätztechnik und nutzt dafür die hochgefährliche Flusssäure.
Die #Realität wäre langweilig
Der wirkliche Polizeialltag wie er in der Realität stattfindet, wäre fürs Fernsehen viel zu langweilig, so die einhellige Meinung der Polizeibeamten. Und selbst Einsätze müsste man wohl zusammenschneiden, damit sie unterhaltsam sind. Wer einen realistischen Eindruck von der Polizei bekommen wollte, hatte kürzlich die Gelegenheit zum »Coffee with a Cop« vorm Alten Amtsgericht am Berliner Platz, wo die Gütsler mit echten Polizisten ins Gespräch kommen konnten. Auch der Großeinsatz anlässlich einer »AFD« Kundgebung vor der #Stadthalle am 14. April 2024 und der Gegenveranstaltung auf dem Dreicksplatz hat gezeigt, wie die Polizei in der Realität arbeitet. Die Beamten parkten in der Gegend und standen während der Veranstaltungen weitestgehend beobachtend zusammen. Darüber hinaus haben die meisten in der Regel wenig mit der Polizei zu tun. Wenn, dann meist im Zusammenhang mit Verkehrskontrollen. Von Zeit zu Zeit werden in Gütersloh Razzien in einschlägigen Lokalen durchgeführt, und an der Berliner Straße vis à vis der #Sparkasse gab es nach Beschwerden von Anwohnern und Anliegern phasenweise verstärkte, präventive Personenkontrollen. Alles in allem hat das Bild der Polizei im Unterhaltungsfernsehen relativ wenig mit der Realität zu tun. Allerdings ist das vielen nicht klar, und sorgt für falsche Erwartungen und unangemessenes Verhalten gegenüber den Beamten. Deshalb gilt: Einschalten, Anschauen, Abschalten.