Illis Literaturplausch im Juni 2024: Loslassen bedeutet »Fließen lassen«

Gütersloh, 13. Juni 2024

»Fließen lassen« bedeutet: In lockerer Verbundenheit mit allen Dingen um sich herum zu stehen. Nicht eng umschlungen und voneinander abhängig aber auch nicht völlig losgelöst davon.

Mit dem #Loslassen entscheidest Du, nicht länger über Dinge nachzudenken, die außerhalb deiner Kontrolle liegen, sondern dich stattdessen auf das zu konzentrieren, was du kontrollieren kannst. Loslassen schafft Raum für Neuanfänge. Es befreit dich von dem, was gestern passiert ist, und ermöglicht, dass sich heute die Türen völlig neuer Möglichkeiten öffnen.

Loslassen bedeutet nicht »Loswerden«, »Aufgeben«, »Verlieren«, »Hinnehmen«. Ganz im Gegenteil: Loslassen ist etwas, das dich trägt und dir etwas gibt, anstatt dir etwas zu nehmen. Es hat etwas mit dem Vertrauen in sich selbst und mit dem Akzeptieren, dass die Dinge gerade so sind wie sie sind, zu tun. Den höheren Sinn oder die Botschaft in allem zu erkennen, was dir in deinem Leben begegnet und zu begreifen, dass nichts ohne Grund geschieht. Zu erkennen, dass du es bist, der dein Leid und deine Probleme verursacht. Die Schuld nicht mehr auf andere Menschen, die Umstände, deine Vergangenheit oder das Schicksal zu schieben, sondern zu erkennen, dass du in jedem Moment darüber entscheiden kannst, ob du glücklich bist oder nicht. Loslassen heißt auch nicht, gar nicht zu handeln, aber es bedeutet, unverstellt und nicht berechnend oder manipulativ und vom rationalen Verstand gelenkt zu agieren. Das Leben im »Hier und jetzt« zu leben und dankbar für das zu sein, was da ist. Sich emotional nicht von Menschen abhängig zu machen. Seine geistige Präsenz nicht auf die Vergangenheit und Zukunft zu richten, sondern sich vollkommen auf die Gegenwart zu konzentrieren und zu beschließen, jetzt glücklich zu sein. Loslassen impliziert, sich nicht von seinen Ängsten leiten zu lassen, sondern klar zu sehen und frei handeln zu können.

Viele Menschen suchen auch noch im Erwachsenenleben Dinge bei anderen Menschen, die sie sich immer gewünscht, aber vielleicht noch nie oder zu selten bekommen haben. Diese Erwartungen belasten die Beziehungen. Nicht die anderen sind das Problem, sondern vielmehr die eigene Erwartungshaltung. Diese Erkenntnis ist ein Wendepunkt für alle zwischenmenschliche Beziehungen. Erwachsen sein bedeutet vor allem, sich selbst zu geben, was man braucht und was man sich wünscht, anstatt in der endlosen Warteschleife der Erwartungen zu hängen. 1. Was suche ich immer noch bei anderen Menschen? Was erwarte ich von ihnen? Was denke ich müssten sie mir geben? Vielleicht erwartest Du, dass sie dir sagen, was du toll machst, dass sie dich emotional auffangen, oder dass sie dich bedingungslos annehmen, wie du bist. Diese Herausforderungen bestehen in deinen Beziehungen aufgrund fehlender emotionaler Abnabelung von den Eltern. #Emotionale #Abhängigkeiten lösen bedeutet »erwachsen zu sein.« Eine Angst vor emotionaler Abhängigkeit sollte dich auf der anderen Seite aber nicht daran hindern, gute Beziehungen aufzubauen.

Um emotionale Abhängigkeit zu überwinden geht es im Kern darum, dass du lernst, alle Aufmerksamkeit, Fürsorge, Zuneigung und Liebe, die du dir so sehr von außen wünschst, dir selbst zu geben.

Aussagen von anderen Menschen solltest du nicht immer auf der Beziehungsebene interpretieren, um dann zu dem möglicherweise falschen Ergebnis zu kommen, dass der andere dich oder die Beziehung infrage stellt. Für das eigene Selbstwertgefühl ist es viel schonender, die Aussage eines anderen Menschen als Selbstaussage zu betrachten, also als Mitteilung, die etwas über die Person selbst aussagt. Diese Herangehensweise ist emotional nicht so belastend. Letztlich hast du es in der Hand, wie du Situationen bewertest, und zwar möglichst so, dass dir deine Sichtweise nicht schadet sondern guttut.

Foto: Illis Literaturplausch, Ilka Sundermann, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen

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