Mindestens 21 Aachener Professoren gleichzeitig Unternehmer – Kritik an fragwürdiger Praxis
- An der renommierten Universität RWTH Aachen sind sogenannte »Professoren GmbHs« stark verbreitet. Correctiv wertete Nebenverdienstquellen und zählte mindestens 21 Professoren, die insgesamt 39 solcher Firmen leiten. Die Praxis ist laut Experten anfällig für Einflussnahme externer Geldgeber.
Essen, Berlin, 18. Juni 2024
Mindestens 21 #Professoren der Fakultäten Maschinenwesen und Elektrotechnik an der #RWTH #Aachen leiten nach #Correctiv Recherchen eine oder mehrere Firmen. Sie werden intern »Professoren GmbHs« genannt. Insgesamt zählte Correctiv 39 solcher Firmen, welche die Professoren neben ihrer Haupttätigkeit, der Lehre und Forschung, leiten.
Die Firmen haben teils »angewandte Forschungsprojekte« zum Geschäftszweck. Sie werden laut Fachkundigen dafür genutzt, mehr Drittmittel zu generieren, indem sie in vermittelnde Position zwischen Geldgebern aus der #Industrie und der #Universität gesetzt werden.Â
Das funktioniert so: Ein Industrie Geldgeber beauftragt eine »Professoren GmbH« mit einem Forschungsprojekt und Entwicklungsprojekt, für die Umsetzung beauftragt die »Professoren GmbH« mittels Unteraufträgen dann wiederum die Universität, die dann Material und Personal stellt, teils aus Lehrstühlen.
Die Verträge zwischen den ursprünglichen Geldgebern und den »Professoren GmbHs« werden nicht von der RWTH überprüft. Experten von Transparency International Deutschland bewerten die Praxis als problematisch, weil so keine Kontrolle der tatsächlichen Finanzströme an die Professoren stattfindet. Sie sehen das Risiko der Einflussnahme. Es ist davon auszugehen, dass es ähnliche Modelle auch an anderen staatlichen technischen Hochschulen gibt.