Überbürokratisches Statusfeststellungsverfahren drängt Solo Selbstständige zur Abwanderung

München, 24. Juni 2024

36 Prozent der Solo #Selbstständigen denken darüber nach, den Standort Deutschland zu verlassen, 27 Prozent wollen ihre #Selbstständigkeit wieder aufgeben. Wichtigste Ursache dafür ist überbordende #Bürokratie.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen #Studie des Bundesverbands für selbständige Wissensarbeit, des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) sowie der VBW – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, die vom Institut der Deutschen #Wirtschaft (IW) erstellt worden ist. Dazu wurden 6.300 Solo Selbstständige befragt. Der zentrale Grund für die Abwanderungstendenzen ist das aufwändige und mit vielen Unsicherheiten behaftete Statusfeststellungsverfahren, in dem für jeden einzelnen Auftrag separat geprüft wird, ob eine Person #scheinselbstständig ist oder nicht.

Neben viel Bürokratie bringt dieses Verfahren sowohl für die Betroffenen wie auch für die Kunden der Soloselbstständigen Rechtsunsicherheit mit sich, die dazu führt, dass immer mehr Auftraggeber keine Solo Selbstständige mehr beauftragen. Besonders hoch ist die Abwanderungsbereitschaft unter jungen, besonders gut ausgebildeten Selbstständigen, zum Beispiel vielen dringend benötigten IT Freelancern, so die Studie.

»Das Statusfeststellungsverfahren muss wirksam reformiert werden«

Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, ordnet die Ergebnisse der Studie ein: »Für die Bayerische #Wirtschaft stehen Solo Selbstständige für innovatives und eigenständiges Unternehmertum. Für eine erfolgreiche, wettbewerbsfähige Wirtschaft und insbesondere für die digitale und ökologische Transformation sind flexibel einsetzbare Spezialisten von elementarer Bedeutung – gerade in Zeiten eines sich verschärfenden Fachkräftemangels. Mit diesem Statusfeststellungsverfahren verstärkt der Gesetzgeber die Entwicklungen hin zu einem Bürokratiemonster. Das Verfahren verursacht sowohl unter den Soloselbstständigen als auch bei den Unternehmen, die mit ihnen zusammenarbeiten, große Planungsunsicherheit und Verwaltungsaufwand. Hier muss unbedingt umgesteuert werden, das Statusfeststellungsverfahren muss wirksam reformiert werden. Die Unternehmen brauchen in der aktuellen Lage genau das Gegenteil – sie brauchen weniger Bürokratie und schon gar keine zusätzliche Unsicherheit.«

Auch Dr. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) und Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) fordert: »Wir wünschen uns mehr Respekt und Rechtssicherheit für unsere Lebensentscheidung für die Selbstständigkeit: Wir wollen unser Know how schnell und flexibel Auftraggebern zur Verfügung stellen dürfen. Sie sind auf unser Fachwissen angewiesen, um erfolgreich zu bleiben. Doch unsere Regierung behandelt uns als Störfaktor. Es ist herzzerreißend anzusehen, wie immer mehr hochqualifizierte und motivierte Selbstständige Deutschland verlassen.«

Carlos Frischmuth, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands für selbständige Wissensarbeit: bewertet abschließend: »Die vorliegende Studie bestätigt die Ergebnisse unserer früheren Untersuchungen: #Erwerbsdiversität mit unabhängigen, zufriedenen Selbstständigen, die für ihr Alter vorsorgen, gehört zu einer modernen Arbeitswelt dazu, Unternehmen benötigen sie für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Damit die Selbstständigen und ihre wichtige Qualifikation Deutschland erhalten bleiben, fordern wir den Abbau von Bürokratie und mehr #Wertschätzung

Die vollständige Studie »Unternehmerisches Selbstverständnis von Selbstständigen in Deutschland: Tätigkeitsmerkmale, soziale Sicherung und Einstellungen« gibt es hierExternal Link zum Download.

Über den Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD)

Der VGSD vertritt die Interessen von Solo und Kleinstunternehmern, Gründern sowie Teilzeit Selbstständigen in Deutschland. Der 2012 gegründete Verband zählt aktuell rund 5.700 Vereinsmitglieder und 14.000 Communitymitglieder. Der VGSD setzt sich für Rechtssicherheit ein (in Bezug auf #Scheinselbstständigkeit), für faire Sozialversicherungsbeiträge, eine sinnvolle Ausgestaltung der geplanten #Altersvorsorge Pflicht, für weniger vermeidbare Bürokratie und eine sinnvolle #Gründungsförderung.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Lutz ist zugleich Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV), die aus 36 Verbänden mit zusammen mehr als 100.000 Mitgliedern besteht. MehrExternal Link