Apothekergarten, Botanischer Garten Gütersloh
- Der Botanische Garten ist eine Perle der Gütersloher Parks, und im Apothekergarten finden Interessierte zahlreiche Heilpflanzen und Infotafeln mit den passenden Erklärungen. Direkt nebenan befindet sich der Geruchstunnel des international bekannten Künstlers Ólafur Elíasson.
Gütersloh, 21. Juli 2024
Für die einen ist der #Apothekergarten ein wildromantischer Garten mit zahlreichen Heilkräutern, der schlichtweg durch seine Schönheit beeindruckt und sich in die Vielfalt des Botanischen Gartens optimal einreiht. Im Apothekergarten findet man natürliche Zutaten für ein gesundes Leben, deren heilpflanzliche Wirkungen zudem noch ausführlich an den zahlreichen Informationstafeln erklärt werden. Der Apothekergarten entstand im Rahmen der Erweiterung des Botanischen Gartens und wurde im Sommer 1998 eröffnet. Auf der gut 2.000 Quadratmeter großen Fläche innerhalb des Sonnengartens erstrecken sich mehr als 100 verschiedene #Arzneipflanzen.
Beete und Themenbereiche
Die Beete des Apothekergartens sind zudem in Themenbereiche aufgeteilt: Ein Sektor steht unter dem Titel »Arzneitees«, weitere Bereiche widmen sich alternativen #Heilmethoden sowie der äußeren Anwendung von Pflanzen. Unter dem Stichwort »Fertig Arzneimittel« werden Inhaltsstoffe und Wirkungsspektrum moderner Pflanzenpräparate vorgestellt. Ein Arzneigarten, der nicht nur begeistert, sondern zugleich auch belehrt – ein beliebter Ort für Besuchergruppen sowie für Fachleute. Darüber hinaus bietet der Förderverein Apothekergarten Gütersloh fachkundige Gartenführungen: Bis einschließlich dem 19. August erklären jeden Sonntag Apotheker den Besuchern fachkundig die Heilpflanzen. Treffpunkt zu den kostenlosen Führungen mit den Experten ist jeweils um 11 Uhr vor dem Eingang zum Palmenhauscafé, Anmeldungen sind nicht erforderlich.
Die Pflanzenwelt bietet eine Fülle an heilenden Wirkstoffen, die vielfältige Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. Dabei ist jedoch fundiertes Wissen und bedachtes Handeln unerlässlich. Obwohl pflanzliche Arzneimittel natürlich sind, bergen sie bei unsachgemäßer Anwendung Risiken. Insbesondere bei Erkrankungen wie Diabetes müssen klare Grenzen eingehalten werden. Ein Beispiel sind Anthranoide, stark abführende Pflanzenstoffe, die nur kurzfristig und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden sollten. Missbrauch kann zu erheblichen Gesundheitsrisiken wie Kaliummangel und Abhängigkeit führen. Die richtige Dosierung ist entscheidend, um unerwünschte Effekte zu vermeiden, wie dies beim Geißrautenkraut der Fall ist. Besonders bei Diabetes ist eine genaue Abwägung nötig, da pflanzliche Mittel allein möglicherweise nicht ausreichen. Auch Extrakte aus Wolfstrappkraut können bei leichter Schilddrüsenüberfunktion eine Alternative zu synthetischen Arzneimitteln sein, erfordern jedoch eine individuelle Dosierung. Zusammenfassend sollte die Phytotherapie mit Bedacht und Verantwortung durchgeführt werden. Es ist wichtig, Wirkungen und Risiken sorgfältig abzuwägen, ärztlichen Rat einzuholen und die Anwendung individuell anzupassen.
Signaturenlehre: magische #Kräuter
Die Signaturenlehre besagt, dass äußere Merkmale einer #Pflanze auf ihre heilenden Eigenschaften hinweisen. Wenn sie Körperteilen ähneln, wurden positive Effekte darauf zugeschrieben. Im Mittelalter populär, war die Signaturenlehre bis ins 18. Jahrhundert ein dominanter Teil der Heilkunst. Basierend auf der Vorstellung, dass Pflanzen zum Wohl des Menschen erschaffen wurden, deutete man ihre Merkmale (Signaturen) als Hinweise für therapeutische Anwendungen. Der Arzt und Naturphilosoph Paracelsus (1494 bis 1541) integrierte diese Lehre fest in seinen naturphilosophischen Ansatz. Die Signaturenlehre bietet einen faszinierenden Blick auf die Pflanzenmedizin, wo altes Wissen auf moderne Forschung trifft.
Pflanzen im Apothekergarten
Der #Ginkgo #Baum mit seinen fächerförmigen Blättern wird seit langem geschätzt. Seine Geschichte reicht bis in die Zeit der Dinosaurier zurück. Der imposante Baum, der in Parks und Gärten eine ästhetische Bereicherung darstellt, wird auch als Heilpflanze verwendet. Seine positive Wirkung auf den menschlichen Geist macht Ginkgo zu einem wertvollen Unterstützer für mehr mentale Klarheit und kognitive Gesundheit. Ginkgo verbessert die kognitive Funktion, hat einen positiven Einfluss auf Gedächtnis und Konzentration, steigert die Blutzirkulation im Gehirn und im gesamten Körper, schützt die Zellen vor freien Radikalen und verlangsamt den Alterungsprozess. Die Alraune, mit menschenähnlichen Wurzeln, galt als magisches Allheilmittel und Schutz vor bösem Zauber. Das Lungenkraut, einst für Lungentuberkulose empfohlen, wurde durch moderne Forschung entzaubert. Blutwurz, dessen rote Flüssigkeit als blutstillend interpretiert wurde, findet heute Nutzen als Gerbstoffdroge. Der Stechapfel ist eine einjährige Giftpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse. Mit ihren eleganten Blüten und glänzenden Früchten ist sie eine faszinierende Erscheinung, enthält jedoch eine Reihe giftiger Alkaloide. Der Schlafmohn ist eine alte Kulturpflanze, die im Mittelmeerraum und in Zentralasien angebaut wird. Der Milchsaft des Schlafmohns enthält Morphin, das stark beruhigende und schmerzlindernde Eigenschaften hat. Die Taxine in der Eibe können Schwindel, Krämpfe und Atemlähmung verursachen. Daher ist es wichtig, Kinder und Haustiere von Eiben fernzuhalten und sicherzustellen, dass keine Eibenteile versehentlich verzehrt werden. Andererseits können Wirkstoffe der Eibe das Wachstum bestimmter Tumore stoppen. Colchicin aus der Herbstzeitlose kann Koliken, Durchfälle und bei schwerer Vergiftung zum Tod führen. Alle Pflanzenteile enthalten giftige Stoffe. Colchicin wird zur raschen Beendigung von Gichtanfällen eingesetzt. Die Alkaloide der Tollkirsche können in zu hoher Dosis Vergiftungen verursachen, die zu Atemlähmung und Tod führen können. Besonders die Beeren sind für Kinder und Haustiere tödlich.
Fingerhut & Co.
Fingerhut enthält Herzglykoside, die bei Vergiftungen zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand führen können. Alle Pflanzenteile sind giftig. Echte Alant, eine alte Kulturpflanze der Korbblütler Familie, beeindruckt mit bis zu zweieinhalb Meter hohen leuchtend gelben Blüten und grau filzigen Blättern. Sie wird zur Linderung von Verdauungsproblemen, Darm und Gallenbeschwerden sowie Leberproblemen, Blasenproblemen und Nierenproblemen eingesetzt. Die getrockneten Wurzeln des Alants werden, gemischt mit #Süßholzwurzel, #Salbei und #Thymian, zur Herstellung von #Tee verwendet.
Spannungskopfschmerzen sind häufige Beschwerden, die den Alltag stark beeinträchtigen können. Pfefferminzöl bietet eine natürliche und wirksame Linderung. Die Anwendung auf der Haut, insbesondere an Stirn oder Schläfen, bringt spürbare Erleichterung. Das Menthol im Pfefferminzöl kühlt und verringert die Übertragung von Schmerzsignalen zum Gehirn. Die Pfefferminze hat eine lange Geschichte als Heilpflanze, die bis ins alte Ägypten zurückreicht. Auch die alten Griechen und Römer nutzten sie zu medizinischen Zwecken. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, ist sie heute weltweit verbreitet und wird in verschiedenen Klimazonen angebaut – auch in Deutschland. Pfefferminzöl wird durch Destillation aus den frischen Blättern.
Der Dufttunnel im »Botanischen«
- Auch in Güterslohs Botanischen Garten hat das künstlerische Multitalent Ólafur Elíasson aus Dänemark seine Spuren hinterlassen: Im Rahmen des Expo Projektes »Garten Landschaft #OWL« hat Elíasson im Jahr 2000 in Gütersloh einen »Dufttunnel« mit stark riechenden Pflanzen entworfen.
Der Künstler Ólafur Elíasson ist weltweit für seine spektakulären Inszenierungen bekannt: Ausgefallene Ideen wie zum Beispiel »The Weather Project« – Wasserkaskaden in New York, die sich an verschiedenen Stellen, etwa von der Brooklyn Bridge aus in den East River ergießen – setzt der Däne auf seine Art um. Ólafur #Eliasson��spielt mit Phänomenen der Natur – Licht, Wasser, Gerüche und deren Reflexionen stellt er in eine neue Dimension.
Multitalent aus #Dänemark
Auch in Güterslohs Botanischen Garten hat das künstlerische Multitalent aus Dänemark seine Spuren hinterlassen: Im Rahmen des Expo Projektes »Garten Landschaft OWL« hat Elíasson im Jahr 2000 einen »Geruchstunnel« entworfen. Die spezielle Anordnung der stark riechenden Pflanzen erzeugt ein einzigartiges Dufterlebnis. Seit 12 Jahren definieren sich die duftenden Pflanzen an dem transparenten zwölfeckigen Stahlgerüst zu jeder Jahreszeit neu. Ein Geruchsspiel der besonderen Art, das niemals langweilig wird. An dem polierten Stahl ranken die schönsten Kletterpflanzen hoch und doch bleibt der Gesamteindruck der klaren Form erhalten.
Schmaler #Laubengang
Der »Tunnel« erweist sich als schmaler Laubengang mit einer Mittelinsel, auf deren Rund Besucher ebenfalls Duftkompositionen einatmen können, die sonst wohl eher selten nebeneinander zu finden sind. Denn Eliasson setzt mitnichten nur auf Kletterrosen und Lavendel. Sein »Gerüche Kosmos« umfasst Pflanzen, deren Namen allein schon wie Poesie klingen: Alyssum montanum, Convallaria majalis, Viola odorata oder Lilium candidium, Narcissus poeticus und Lonicera Japonica. Bevorzugt sind Sorten, die das ganze Jahr über blühen und natürlich duften. Das ist Kunst, die in der Nase kitzelt, die Sinne schärft und die begehbar ist. Kunst, die wächst und sich entwickelt und immer neue Facetten schafft – ein ausgeklügeltes Konzept von Objekt und Natur mit olfaktorischen Harmonien, geschaffen von einem Gegenwartskünstler. Der 45 jährige dänische Künstler mit isländischer Herkunft hat heute sowohl einen Wohnsitz in Berlin wie auch in Kopenhagen. Schon während seines Kunststudiums an der Königlichen Dänischen Kunstakademie knüpfte er die ersten Kontakte nach Deutschland: Er stellte bei befreundeten Galeristen in Berlin aus und gelang wenige Jahre später an die Universität der Künste. Der Künstler hält seine Lehrveranstaltungen allerdings nicht an der Universität ab, sondern arbeitet mit den Studenten in seinen eigenen Räumlichkeiten: Eliasson betreibt ein Studio in einer alten Fabrikhalle, in dem er über 40 Mitarbeiter beschäftigt. Sie kümmern sich um die Umsetzung seiner künstlerischen Ideen.
Prägende #Kunstwerke
Seine Kunstwerke sind prägend und meistens von tiefer Bedeutung. Unter anderem färbte Elíasson zahlreiche Flüsse an verschiedenen Orten der Welt mit ungiftigen Farbstoffen ein. Das Projekt »Green River« lief über einen Zeitraum von drei Jahren und weckte so Aufmerksamkeit.
Foto: Botanischer Garten Gütersloh, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen
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