Wer würde bei den derzeitigen Benzinpreisen beim Tanken nicht gerne mal richtig sparen? Eine Umrüstung auf Autogas macht’s möglich. Das ist aber noch längst nicht alles: Die umgerüsteten Fahrzeuge haben einen sehr geringen Schadstoffausstoß und die Reichweite erhöht sich, da während der Fahrt auf Benzinbetrieb umgeschaltet werden kann.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten des Gasbetriebs: Erdgas (Methangas, CNG) und Flüssiggas (Mischungen aus Propangas und Butangas, LPG). Erdgas wird im Fahrzeug unter einem Druck von 200 bis 220 bar gasförmig gespeichert – Flüssiggas wird, wie der Name bereits zum Ausdruck bringt, in flüssiger Form unter einem Druck von acht bis 20 bar im Fahrzeug gespeichert.
Flüssiggas (LPG)
Flüssiggas war schon in den 1970er Jahren in Italien sehr verbreitet – auch die gesamte Autobusflotte der Wiener Verkehrsbetriebe fährt seitdem mit Flüssiggas. Es verbrennt umweltfreundlicher als Benzin, der Schadstoffausstoß von Stickoxiden beträgt etwa 20 Prozent, CO2-Emissionen vermindern sich um 15 Prozent und unverbrannte Kohlenwasserstoffe um 50 Prozent. Zudem lassen sich LPG-Abgase durch die bessere chemische Verwertbarkeit bei niedrigeren Temperaturen in Fahrzeugkatalysatoren umsetzen.Momentan (Stand 2005) wird Flüssiggas (LPG/Autogas) und Erdgas (CNG/LNG) zur Verwendung in Kraftfahrzeugen bezüglich des Brennwertes bis Ende 2009 gleich niedrig besteuert, ab 2010 gilt eine Steuervergünstigung bis 2020 möglicherweise nur noch für Erdgasfahrzeuge (CNG). Bei Flüssiggas (Autogas/LPG) wird eine Verlängerung der Steuerbegünstigung im Rahmen der EU-Harmonisierung erwartet.
LPG hat die europaweit höhere Verbreitung an Zapfsäulen (insbesondere in den Ländern Frankreich, Polen, Spanien, Benelux, Italien und England). Deutschland ist hier mit rund 1.100 LPG-TankstellenSchlußlicht, allerdings gibt es auch hier noch immer mehr LPG-Tankstellen als Erdgas-Tankstellen.
Fast jedes Fahrzeug mit Ottomotor kann für etwa 1500 bis 2800 Euro auf Gasbetrieb umgebaut werden. Ausgenommen sind (derzeit noch) Motoren mit Benzin-Direkteinspritzung. Der Tank mit acht bis zwölf Bar Druck findet seinen Platz entweder in der Reserveradmulde oder im Kofferraum – auch Unterflurtanks sind möglich. Die Reichweite beträgt je nach Verbrauch 350 bis 1.000 Kilometer. Da beim Umbau der Benzintank erhalten bleibt, kann auch weiterhin mit Benzin gefahren werden und die Reichweite erhöht sich deutlich.
Erdgas (CNG)
 Seit 2004 kann in Gütersloh Erdgas getankt werden. Die Stadtwerke Gütersloh bieten den umweltfreundlichen Treibstoff an der Aral-Tankstelle am Nordring 107 an. Für den Einsatz von Erdgas als Treibstoff sprechen gleich mehrere Vorteile:
1. Erdgas schont die Umwelt
Erdgas verursacht pro gefahrenem Kilometer deutlich weniger Schadstoffe als Benzin und Diesel: bis zu 25 Prozent weniger Kohlendioxyd (CO2), bis zu 95 Prozent weniger Stickoxyde (NOx), keine Rußpartikel und bis zu 75 Prozent weniger giftige Kohlenwasserstoffe (NMHC).
2. Erdgas spart Geld
Durch deutlich niedrigere Kraftstoffpreise sparen Erdgasfahrzeuge im Vergleich zu Benzin- oder Dieselfahrzeugen bis zu 50 Prozent der Treibstoffkosten ein.
3. Erdgas ist sicher
Fahren mit Erdgas ist genauso sicher wie mit Benzin oder Diesel. Crashtests von ADAC und TÜV haben sogar ergeben, daß Erdgastanks sicherer sind als Benzinbehälter.
4. Erdgas tanken
Der Tankvorgang ist genauso schnell und einfach wie bei Benzin und Diesel und das Erdgastankstellennetz wird in Deutschland immer weiter ausgebaut. Bis 2009, so das Ziel der Gasversorgungsunternehmen, soll in Städten alle fünf Kilometer eine Erdgastankstelle verfügbar sein. In Gütersloh kann das höherwertige H-Gas (15 Prozent höherer Brennwert als L-Gas) getankt werden.
CNG erfordert im Kofferraum untergebrachte Zylindertanks oder bei Serienfahrzeugen unterflur angeordnete Tanks, die über 300 Bar Prüfdruck standhalten müssen. Zum Thema Sicherheit schreibt der ADAC: »Es gibt keine Hinweise aus der Praxis, daß bei diesen Fahrzeugen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht, auch nicht aus jenen Ländern, wo relativ viele Autogasautos zugelassen sind. Crash- und Brandtests zeigen, daß Autogasautos nicht gefährlicher sind als vergleichbare Benzinfahrzeuge.« Autogastanks sind mit Rohrabrißventilen ausgestattet. Sollte bei einem Crash der Tank aus der Halterung gerissen werden und Leitungen abreißen, so werden die entsprechenden Anschlüsse sofort versiegelt. Die meisten Fahrzeuge lassen sich ohne Probleme auf Erdgas oder Autogas umrüsten. Die Umrüstung ist bei beiden Technologien immer ein Fall für die Spezialwerkstatt. Doch die Umrüstung bringt auch Probleme mit sich. Wer sein Fahrzeug umrüsten läßt, setzt möglicherweise Garantie- und Gewährleistungsansprüche des Automobilherstellers aufs Spiel. Hier sollten Autobesitzer sich im Vorfeld absichern, indem sie sich an eine der durch Dekra und TÃœV-zertifizierten Erdgas-Umrüstwerkstätten wenden. So kann sichergestellt werden, daß der Kunde umfassend beraten wird.
Fast alle namhaften Autohersteller bieten aber auch serienmäßige Erdgasfahrzeuge an. Mit inzwischen 30 verschiedenen Fahrzeugmodellen – vom PKW bis hin zum schweren Nutzfahrzeug – haben unter anderem Fiat, Opel, Volkswagen, Mercedes, Ford, Citroën, Renault, Iveco und MAN auf die steigende Nachfrage reagiert. Die Angebotspalette wird ständig erweitert und die Technologie weiterentwickelt. Derzeit entwickeln die Autobauer die nächste Generation von Erdgasfahrzeugen, die mit Turbomotoren ausgerüstet sein wird. Aufgeladene Erdgasmotoren verbinden geringe Kraftstoffkosten mit deutlichen Umweltvorteilen und garantieren obendrein satten Fahrspaß.
Weitere Informationen gibt es im ServiceCenter e.point, dem Beratungszentrum der SWG, Berliner Straße 19, oder im Internet, www.stadtwerke-gt.de, www.erdgasfahrzeuge.de, www.gas24, www.gibgas.de