#Firefox trackt #User mit angeblicher »Datenschutzfunktion«

Wien, 25. September 2024

Noyb hat heute eine Beschwerde gegen Mozilla eingebracht. Das Unternehmen hat stillschweigend eine angebliche Datenschutzfunktion (genannt datenschutzfreundliche Werbemessungen) in Firefox aktiviert. Im Gegensatz zu ihrem vertrauenerweckenden Namen kann Firefox mit dieser Technologie das Verhalten von Usern tracken. Im Wesentlichen übernimmt nun der Browser das Tracking und nicht mehr einzelne Websites. Dies mag zwar eine Verbesserung gegenüber dem noch invasiveren Cookie Tracking sein, Nutzer wurden jedoch nie gefragt, ob sie die Funktion aktivieren wollen. Stattdessen hat Mozilla die Funktion bei der Installation eines neuen #Software #Updates standardmäßig aktiviert. Dies ist besonders besorgniserregend, da #Mozilla im Allgemeinen den Ruf hat, eine datenschutzfreundliche Alternative zu sein, während die meisten anderen Browser auf Googles Chromium basieren. 

Folgt Firefox #Google?

Mit einem kürzlich veröffentlichten Firefox Update scheint sich Mozilla ein Beispiel an Google genommen zu haben: Das Unternehmen hat eine sogenannte  »datenschutzfreundliche Werbe Messung« aktiviert, ohne seine Nutzer direkt zu informieren. Ähnlich wie Googles (gescheiterte) Privacy SandboxExternal Link verwandelt dies den Browser in ein Tracking Tool für Websites. Die Idee: Anstatt herkömmliche Cookies zu platzieren, müssen Websites Firefox bitten, Informationen über die Werbeinteraktionen der Nutzer zu speichern. Im Anschluss erhalten sie dann die zusammengefassten Daten mehrerer Personen.

Weniger invasiv ist trotzdem invasiv

Mozilla selbst behauptetExternal Link, dass die »datenschutzfreundliche Werbe Messung« die Privatsphäre der Nutzer verbessere. Sie ermögliche Werbemessung, ohne dass einzelne Websites persönliche Daten sammeln. Tatsächlich findet ein Teil des Trackings jetzt direkt in Firefox statt. Dies mag zwar weniger invasiv sein als andere Tracking Formen, verstößt aber weiterhin gegen die #DSGVO. In Wirklichkeit ersetzt diese Funktion herkömmliche Cookies nicht, sondern stellt viel mehr eine zusätzliche Möglichkeit für Websites da, gezielte Werbung zu schalten und zu messen.

Felix Mikolasch, Datenschutzjurist bei Noyb: »Indem es Firefox in ein Instrument zur Werbemessung verwandelt, folgt Mozilla dem Narrativ, dass die Werbeindustrie ein Recht auf das Tracking von Nutzern hat. Mozilla mag zwar gute Absichten gehabt haben, es ist aber unwahrscheinlich, dass die ›datenschutzfreundliche Werbe Messung‹ Cookies und andere Tracking Tools ersetzen wird. Es handelt sich nur um ein neues, zusätzliches #Tracking Tool.«

Standardmäßiges Tracking ist keine Information

Hinzu kommt, dass Mozilla die »datenschutzfreundliche Werbe Messung« standardmäßig aktiviert hat, ohne die Nutzer über diesen Schritt zu informieren oder sie um ihr Einwilligung zu bitten. Die Funktion wird nicht einmal in Mozillas Datenschutzrichtlinien erwähnt. Die einzige Möglichkeit für Nutzende, diese Funktion zu deaktivieren, besteht darin, sie in einem Untermenü der Browser Einstellungen zu finden. Irritierenderweise rechtfertigt ein Mozilla EntwicklerExternal Link diesen Schritt damit, dass die Nutzer:innen ohnehin keine informierte Entscheidung treffen können.

Felix Mikolasch, Datenschutzjurist bei #Noyb: »Es ist ein Trauerspiel, dass eine Organisation wie Mozilla annimmt, ihre Nutzenden seien zu dumm, um sich zwischen Ja und Nein zu entscheiden. Die Nutzenden sollten die Möglichkeit haben, eine Wahl zu treffen, und die Funktion hätte standardmäßig ausgeschaltet sein müssen.«

Millionen Firefox User betroffen

Noyb fordert die österreichische Datenschutzbehörde (DSB) auf, das Vorgehen von Mozilla zu untersuchen. Mozilla sollte den Betroffenen und alle anderen Nutzer ordnungsgemäß über sämtliche Datenverarbeitungstätigkeiten informieren und die Funktion standardmäßig ausschalten. Darüber hinaus soll das Unternehmen alle unrechtmäßig verarbeiteten Daten löschen. 

Foto: Noyb, European Center for Digital Rights, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen

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