Offener Brief an Annette Humpe (»Ich und Ich«)
Winsen (Aller), 30. September 2024
Liebe Frau Humpe,
jetzt haben wir den Salat!
»AriValiente« weint, die Cochi ist wütend und auch ich bin immer noch betroffen. Es ist nun genau drei Monate her, dass ich mir am Telefon küstenrauh angehört habe, wie unmöglich man es fand, so spät gefragt worden zu sein. Schließlich sind Sie ja die wichtigste Partei in der Rechtekette.
Entsprechend knapp war die Antwort schon 10 Minuten nach meiner (späten) E Mail Anfrage ausgefallen, Ihren Songtext »Stark« von »Ich und Ich« im Fantasy Kinderroman »AriValiente – die Geburt der Seelenkönigin« abdrucken zu dürfen.
»Guten Tag, wir genehmigen den Abdruck nicht. Mit freundlichen Grüßen.«
Zack!!! Als ich, überrascht von dem frischen Wind, der da durch die Leitung kam, zaghaft fragte: »Warum?«, da war die Ohrfeige drei3Worte kurz!
»Nicht anspruchsvoll genug!«
Klatsch!!! Das hat gesessen. Der träge und zufriedene #Käfer, der alles mit angehört hatte, sah zu mir auf und rief frech grinsend »Zitatrecht«.
Ich nahm ihn hoch auf meine Hand, strich ihm zart mit meinem Daumen über seinen schwarzen Panzer mit den schwarzen Punkten und antwortete: »Ach, mein dicker Schwarzer, ich bin Fachanwalt für #Urheberrecht. Ich weiß selbst, was ich darf. Aber das ist nicht das, was ich will. Das ganze Projekt ist sowas von liebevoll und mir viel zu wichtig. Da ist kein Platz für Ätsch, Bätsch. Ich will sie überzeugen. Natürlich ist es anspruchsvoll genug. Das Lied ist die Hymne der Ehrlichkeit. Im Buch kommt es aus Tres Fuentes, der Seelenwelt, und jedes Kind soll das wissen. Und es wäre wichtig, dass man es auch lesen darf. So wie alle Kinder die Hymne des Vertrauens ›Über sieben Brücken musst du gehen‹ lesen dürfen. Auch ›The Voice‹, was die Königin ›AriValiente‹ singt, um Dervad zu heilen, ist ja genehmigt worden.«
Aber, Frau Humpe, was soll ich sagen, der Käfer war eingeschlafen!
Hilflos schaute ich rüber zu #Kaninchen, »AriValientes« Lehrerin in Menschematik. Und, als wenn ich es nicht geahnt hätte wie immer, wenn jemand nicht mehr weiterwusste gab sie auch mir ihren universellen Rat. »Schau, Hanns«, sagte sie:
»Das Leben ist ein Schnürsenkel. Wenn du es mit jemanden zusammenknotest, geht ihr lieber im Gleichschritt!«
Huch, da wurde ich aber rot. »Ich will sie doch nicht heiraten«, kicherte ich. »Ich will nur ihr Lied für die Kinder abdrucken.« Aber dann verstand ich doch die Botschaft.
Ja, Frau Humpe. Ich möchte, was das Lied angeht, mit Ihnen im Gleichschritt gehen. Ich möchte, dass Kinder, und warum nicht auch Erwachsene, die Werte Vertrauen, Ehrlichkeit und Zuneigung durch die Hymnen der Seelenwelt mit schönen Liedern verbinden, die viele noch kennen oder neu entdecken. Und ich halte ihr Lied »Stark« für eine Hymne der Ehrlichkeit, so wie »Über sieben Brücken …« eine Hymne des Vertrauens und »Ich hab ein zärtliches Gefühl« von Herman van Veen eine Hymne der Zuneigung ist.
Frau Humpe, vielleicht wundern Sie sich, was dieser Zinnober soll. Ich denke nur, vielleicht haben Sie auch hin und wieder in Ihrem beeindruckenden Schaffen für Ihre Ideen kämpfen müssen. Genau das tue ich jetzt. Weil es mir wichtig ist. Und wenn ich mich dabei klein oder lächerlich mache, dann sei es so. Manchmal ist die Idee wichtiger als die Eitelkeit.
Ich fände es sehr schade, wenn es doch nur bei Zitaten bleiben müsste, denn das würde nur einen freuen, weil er dann Recht behalten hätte …
… er ist schwarz mit schwarzen Punkten und trägt einen winzigen gelben Zylinder.
Aber vielleicht geben Sie ja Ihre Zustimmung. Das Buch soll im November erscheinen.
Liebe Grüße,
RA Hanns Zinke, Fachanwalt für Urheber und Medienrecht
Kanzlei Zinke
Hanns Zinke, Jahrgang 1960, lebt als Fachanwalt für Urheber und Medienrecht in der Lüneburger Heide. »AriValiente – die Geburt der Seelenkönigin« ist sein Erstlingswerk und ursprünglich für Ariana, die 8 jährige Nichte seiner aus Venezuela stammenden Ehefrau verfasst. Dabei schöpft er aus einer Lebenserfahrung, die er, nach zunächst ziellos wilden Jahren, als technischer Leiter von #Radio #FFN und später als Medienunternehmer sammeln konnte. Glückliche Verkäufe bescherten ihm die Freiheit 45 jährig ein Jurastudium zu beginnen.
Seine kleine #Anwaltskanzlei behauptet sich nun tapfer im rauen Wind der »Law Firms« und lässt Zeit für einen späten Ausflug in das Autorendasein. Gehaltvolle Fantasy für Kinder. Ein Ziel, dem er mit seinem medienübergreifenden Werk nahekommt. Mehr …