Deutsches Literaturarchiv erwirbt Hanser Verlagsarchiv
Marbach, 12. Dezember 2024
Das Deutsche #Literaturarchiv #Marbach (DLA) übernimmt die Archive des #Hanser Literaturverlags und der #Zeitschrift »#Akzente«. Die Erwerbung des umfangreichen Bestands wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, der Staatsministerin für #Kultur und #Medien Claudia Roth über einen Sonderetat des Deutschen Bundestags, der Wüstenrot Stiftung und von privaten Spendern. Die vielfältigen Spuren, die deutschsprachige und internationale Autoren im Archiv des Verlags hinterlassen haben, sind von größtem literatur , kultur und ideengeschichtlichem Wert. Sie machen das Hanser Verlagsarchiv zu einer zentralen Quellensammlung für die Literatur und Buchhandelsgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts.
Unter den Autoren des Archivs finden sich Nobelpreisträger wie Elias #Canetti, Herta Müller, Tomas Tranströmer, Mo Yan, Orhan #Pamuk, Patrick Modiano, Seamus Heaney und Derek Walcott sowie weitere wichtige Stimmen der Gegenwartsliteratur, etwa John Ashbery, Umberto #Eco, Per Olov Enquist, Wilhelm Genazino, Julien Green, Zbigniew Herbert, Philippe Jaccottet, Milan Kundera, Günter Kunert, Claudio Magris, Libuše Moníková, Oskar Pastior, Philip Roth, W.G. Sebald, Susan Sontag, George Steiner, Botho Strauß und Adam Zagajewski. Für die Karriere all dieser Autoren war der Hanser #Verlag mit seinem internationalen Renommee von entscheidender Bedeutung.
Das Hanser Verlagsarchiv ergänzt mit seinen Korrespondenzen, Manuskripten und Materialien zur Entstehung und Verbreitung von Werken die Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs aufs Beste.
Mit der Übergabe seiner Archive folgt der Münchner Hanser Verlag anderen maßgeblichen Verlagen wie Rowohlt, S. Fischer, Suhrkamp und Insel, deren Archive bereits seit vielen Jahren vom DLA betreut werden. Die Überlieferung ist weitgehend vollständig und gut sortiert: Insgesamt haben die Hanser Archive einen Umfang von ca. 2.500 Marbacher Archivkästen (ein Kasten entspricht ungefähr 2 Aktenordnern).
Mit den Archiven des Hanser Verlags und der Zeitschrift Akzente können die Fragen nach Produktion und Rezeption von Literatur, die im Kern der Forschungsinteressen des DLA stehen, systematisch in einem internationalen Kontext bearbeitet und damit neue Perspektiven eröffnet werden. Im Zuge der Forschungslinie »Wie #Literatur entsteht – Literatursoziologie« des DLA, die unter anderem auf die 53 Verlagsarchive in Marbach zurückgreift, soll gemeinsam mit universitären Partnern untersucht werden, wie #Literatur über die Landes und Sprachgrenzen hinweg transferiert wird. Dafür werden am neuen Bestand Projekte und Tagungsformate sowie öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen entwickelt. Die Erschließungsarbeiten sollen zügig mit einem Kernbestand von rund 600 Archivkästen beginnen, der die wichtigsten Korrespondenzen der Verlagsleitung und der Lektorate umfasst.
Der 1928 in München gegründete Carl Hanser Verlag gehört zu den wenigen mittelständischen Verlagen, die sich nach wie vor in Familienbesitz befinden. Im Nachkriegsdeutschland wurde er zunächst mit hervorragenden Klassiker Ausgaben populär und gewann mit seinem literarischen Programm besonders in den vergangenen 40 Jahren immer mehr an Bedeutung. Heute gilt Hanser als einer der führenden Verlage für anspruchsvolle Literatur, #Sachbücher und #Lyrik. Isabel Pfeiffer Poensgen, Vorstandsvorsitzende der Carl Friedrich von Siemens Stiftung: »Dieser Ankauf sichert einen einzigartigen Kulturschatz und eröffnet zugleich mit der vielschichtigen Quellensammlung zahlreiche neue Forschungsansätze.«
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: »Mit seiner Vielzahl an hochwertigen Manuskripten, Korrespondenzen und Verträgen bietet das Hanser Verlagsarchiv einen riesigen Fundus an Quellen zur Erforschung der deutschen Literatur. Auch für Leseinteressierte und Literaturinteressierte, die mehr über die Hintergründe ihrer Lieblingswerke erfahren möchten, sind diese Dokumente eine wertvolle Ressource.
Damit bereichert dieser bedeutende Bestand die Sammlung des Deutschen Literaturarchivs Marbach außerordentlich. Deshalb hat die Bundesregierung den Ankauf des Hanser Verlagsarchivs gern unterstützt.« Philip Kurz, Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung, gratuliert zum Erwerb: »Der umfassende Quellenbestand des Hanser Archivs bietet neue Möglichkeiten, sich mit der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts zu befassen. Die Wüstenrot Stiftung ist dankbar und stolz, einen Beitrag zum Erwerb des Hanser Archivs und zur großartigen Arbeit der Mitarbeiter des Deutschen Literaturarchivs leisten zu können.«
Jo Lendle, Verleger des Hanser Verlags, begrüßt die Verbindung: »Wir geben unser Archiv im Vorfeld des hundertsten Verlagsjubiläums nach Marbach und wissen es dort in besten Händen. Die Dokumente legen Zeugnis ab von der Entstehung zentraler Werke der vergangenen Jahrzehnte und geben zudem Einblick ins Wirken des Verlags. In den kommenden Jahren wird das Material nun umfangreich erschlossen, der wissenschaftlichen Forschung geöffnet und in Ausstellungen und Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.«
Sandra Richter, Direktorin des DLA, freut sich sehr, das Hanser Verlagsarchiv übernehmen zu können: »Endlich schließt sich eine große Lücke in unserer Sammlung der Verlagsarchive, für die das DLA seit seiner Gründung zuständig ist: Das herausragende Archiv des Hanser Verlags steht wie wenige besonders für internationale Literatur in Deutschland. Unser großer Dank gilt den Förderern, die diese bedeutende Erwerbung überhaupt erst ermöglicht ha ben.«