Gütersloh /WLV (Re) Es blüht entlang der Felder. Wer aufmerksam durch die Landschaft fährt, stellt fest, in diesem Frühjahr haben viele heimische Bauern einen Streifen ihrer Felder nicht mit Ackerfrüchten bestellt, sondern dort eine Mischung aus verschiedenen Wildblumen und Kräutern ausgesät. Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes der Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh und des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh blüht es im Kreis Gütersloh entlang der Ackerränder auf 30.000 Quadratmetern.
Zum Hintergrund: Die Gemeinschaft für Natur und Umweltschutz (GNU) und der Landwirtschaftliche Kreisverband Kreis Gütersloh haben im Januar einen runden Tisch Artenschutz gegründet mit dem Ziel, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, die Lebensbedingungen für Insekten nachhaltig zu verbessern und sich dabei mit Rat und Tat zu ergänzen. »So sollen in den nächsten fünf Jahren Erfahrungen mit verschiedenen Blühmischungen gesammelt werden«, erklärt Petra Peitz Vorstandsmitglied der GNU. Dabei solle geklärt werden, wie sich solche Maßnahmen auf den Bestand von Honig- und Wildbienen, Schmetterlingen und Co. auswirken. »Für eine wissenschaftliche Begleitung konnten wir anerkannte Insektenkundler gewinnen«, freut sich Peitz. Nach dem Aufruf durch Andreas Westermeyer, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh, erklärten sich umgehend über 20 Landwirte bereit, insgesamt 30.000 Quadratmeter Flächen für dieses Projekt zur Verfügung zu stellen. Gekennzeichnet sind diese Flächen mit Hinweisschildern mit der Bitte, die Blumen nicht zu pflücken. Dieses Projekt wird als ersten Schritt für weitere Kooperationen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft sowie weiteren Partnern, zum Beispiel Gartenbesitzern und Kommunen gesehen.
»Wir verzichten hier auf einen Teil des Ertrages, weil wir Insekten und anderen Wildtieren Lebensraum und Nahrung geben möchten«, erläutert Westermeyer. Die bunte Farbenpracht biete Nektar für Schmetterlinge, Bienen und viele weitere Insekten. Hier fänden Bodenbrüter Brutflächen und Wildtiere Rückzugsgebiete, so Westermeyer. Die Samen seien zudem Nahrung zahlreicher Vögel und von kleinen Säugetieren werde der Blühstreifen als Wohn- und Nistplatz genutzt, die zudem dort auch Deckung vor Greifvögeln fänden.
»Die meisten Blühstreifen haben eine Breite von drei Metern«, sagt Westermeyer. Bei der Mischung habe man besonders auf eine Zusammensetzung von Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten geachtet, damit den Tieren ein kontinuierliches Nahrungsangebot geliefert werde. An Spaziergänger und Erholungssuchende haben die Akteure die Bitte: »Zum Schutz von Tieren und Pflanzen sollten die Blühstreifen nicht betreten werden und auch Hunde sollten nicht darüber laufen. Genießen Sie den Anblick von den Wegen aus«, so Westermeyer.