Gütersloh (gpr). Doppelter Glückwunsch: Gleich zwei Anlässe hatte das gewählte Stadtoberhaupt diese Woche für einen persönlichen Besuch bei Rudolf Herrmann: Zum einen feierte der Gütersloher am Dienstag, 11. Mai 2021, seinen 91. Geburtstag, zum anderen überreichte das gewählte Stadtoberhaupt dem Jubilar an diesem Tag die Verdienstmedaille der Stadt Gütersloh.
Der Rat der Stadt hatte die Verleihung der Auszeichnung im Dezember beschlossen. Er würdigte damit die Verdienste des seit Jahrzehnten tätigen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Stadtarchivs um die Erforschung von Themen der Stadtgeschichte. Man kann es auch so ausdrücken: Rudolf Herrmann ist Zeitzeuge, lebendiges Kompendium geschichtlicher Ereignisse und unermüdlicher Dokumentar – ein akribischer Forscher und Fleißarbeiter, wenn es darum geht, lokale Quellen und Fakten zu finden, zusammenzutragen, einzuordnen und Zusammenhänge herauszuarbeiten.
Das gilt für die Eisenbahngeschichte, die dem ehemaligen »Eisenbahner« besonders am Herzen liegt, ebenso wie für die lokale Aufarbeitung der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die er und seine Frau – ebenfalls Gütersloherin – als Jugendliche miterlebt haben. Die Ausstellung in den Neunziger Jahren zum Zweiten Weltkrieg im Stadtmuseum und die dazugehörigen Veröffentlichungen sind von seiner Handschrift geprägt. Um die 140 Beiträge hat Rudolf Herrmann veröffentlicht: Drucksachen fürs Archiv, Artikel für das Heimatjahrbuch, Gütersloher Beiträge des Heimatvereins, die Lokalzeitungen oder Stadteilmedien – alles mit Fotos illustriert und genau recherchiert. Nicht nur diesem Ergebnis zollte der Bürgermeister Respekt bei der Ãœbergabe der Medaille, die von Wolfgang Otterpohl aus Halle gestaltet wurde: »Wie ausführlich Sie Ihre Recherchen zum Bahnhof und anderen Themen betrieben haben, wird nicht zuletzt auch von unserem langjährigen Stadtarchivar Stephan Grimm bestätigt«, richtete er Grüße aus.
»Herr Grimm schätzt, dass allein Ihre Arbeit im Stadtarchiv in über dreißig Jahren mit durchschnittlich an zwei Tagen in der Woche und einem Stundenanteil von etwa zehn Stunden pro Woche mehr als 15.000 Stunden umfasst hat. Und dazu kommt ja noch die Zeit, die Sie für Ihre Aufzeichnungen zuhause aufgewendet haben.« Rudolf Herrmann habe Geschichte erforscht und damit selbst Geschichte geschrieben. Mit der Verleihung der Verdienstmedaille wolle die Stadt Gütersloh ein Zeichen auch nach außen setzen, »wie wichtig Sie für unsere Stadt sind«. Dass dies nicht im üblichen Rahmen eines Empfangs, sondern nur im kleinen Kreis geschehen konnte, war einmal mehr Corona geschuldet. Doch Garten und Terrasse der Herrmann-Wohnung bildeten eine würdige Kulisse für die Verleihung. Eine kleine musikalische Ãœberraschung einzelner Mitglieder des Symphonischen Blasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Gütersloh gab es – bei gebührendem Abstand – ebenfalls. Ein rundum gelungener Tag, fand nicht nur der »Doppel-Jubilar«, sondern auch das gewählte Stadtoberhaupt, das mit Rudolf Herrmann noch viele Gütersloh-Geschichten austauschte.